Hilfe beim Antrag auf Berufsunfähigkeit
BU-Antrag korrekt stellen und Fehler vermeiden
Tobias Strübing
16. November 2023
Partner bei Wirth Rechtsanwälte
Berufsunfähigkeit beantragen – der richtige Weg
zur Berufsunfähigkeitsrente
Die Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente ist ein entscheidender Faktor für die Gewährung der BU-Rente durch die Versicherungsgesellschaft. Aktuell lehnen die Versicherer etwa 30 Prozent der Leistungsanträge auf Berufsunfähigkeitsrente ab - meistens dann, wenn kein Experte in die Antragstellung einbezogen wird.
Als Laie beantragst du möglicherweise nur einmal im Leben die Berufsunfähigkeitsrente. Es ist daher logisch, dass Fehler passieren können. Diese Fehler könnten dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften deinen BU-Antrag ablehnen. Aus diesem Grund ist eine rechtzeitige Beratung durch einen Experten wichtig. Mit unserer Erfahrung und unserem Wissen steigerst du deine Erfolgschancen bei der Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente.
Von der Berufsunfähigkeitsversicherung zur Berufsunfähigkeitsrente
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung dient dazu, dass du im Krankheitsfall finanziell abgesichert bist. Sie soll dir Zeit geben, gesund zu werden, dich wieder in deinen alten Beruf einzufinden oder dich beruflich neu zu orientieren. Du sollst bei einer Krankheit nicht in finanzielle Not geraten und zusätzlich zu deinen gesundheitlichen Problemen Existenzängste durchleben müssen. Diesen Zweck erfüllt die Berufsunfähigkeitsrente.
Statistisch gesehen wird etwa jeder Vierte im Laufe seines Arbeitslebens aus gesundheitlichen Gründen berufsunfähig. Deshalb gilt die Berufsunfähigkeitsversicherung einstimmig unter Verbraucherschützern und Experten als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Eine Vielzahl von Berufstätigen besitzt heutzutage diese existenzielle Absicherung.
Ablehnung – Kürzung – Verzögerung
Im Ernstfall, wenn eine Berufsunfähigkeit eintritt, zahlt die Versicherung nicht sofort und automatisch. Die Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente ist ein komplizierter und langwieriger Prozess. Oft erstreckt er sich über mehr als ein halbes Jahr. Diesen Prozess musst du zusätzlich zu deinem geschwächten Gesundheitszustand bewältigen. Dadurch kommt es leicht zu Fehlern bei der Antragstellung. Aus diesem Grund ist die Ablehnungsquote bei Berufsunfähigkeits-Leistungsfällen höher als ein Viertel aller Anträge.
Wir helfen dir und begleiten dich von der ärztlichen Diagnose bis zur erfolgreichen Auszahlung deiner Berufsunfähigkeitsrente.
Prozess der Antragstellung BU-Rente
Diagnose BU durch Arzt
Meldung des Versicherungsfalls
Antragstellung mit allen Unterlagen und Gutachten
Prüfung durch Versicherungsgesellschaft
Beantwortung von Rückfragen
Entscheidung über Leistungsnatrag BU
Der formelle Ablauf im Rahmen der Antragstellung ist immer gleich. Am Anfang steht die medizinische Diagnose der Berufsunfähigkeit durch den behandelnden Arzt. Sobald abzusehen ist, dass eine Berufsunfähigkeit vorliegt oder du länger als 6 Monate nicht arbeiten konntest, erfolgt die Meldung des Versicherungsfalls an deine Versicherungsgesellschaft. Diese Meldung kann per Brief, E-Mail oder telefonisch erfolgen. Es geht lediglich darum, dem Versicherer mitzuteilen, dass der Prozess zur Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente begonnen wird.
Nach der Mitteilung an die Gesellschaft erhältst du einen umfangreichen Fragebogen, in dem eine Liste von Dokumenten, Gutachten und Bescheinigungen aufgeführt ist, die du zusammen mit dem Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente einreichen musst. Die Zusammenstellung dieser Unterlagen nimmt viel Zeit in Anspruch. Erst wenn alles korrekt ausgefüllt und vollständig zusammengestellt ist, wird der Leistungsantrag auf BU-Rente gestellt.
Die Prüfung der Unterlagen durch die Versicherungsgesellschaft dauert ebenso lange. Gutachten werden angezweifelt, neue Atteste müssen
vorgelegt werden, Rückfragen sind zu beantworten, etc. – es beginnt das Hin und Her zwischen Versicherer und dir. Viele Anträge scheitern
an diesem Punkt durch den umfänglichen Prüfungsvorgang der Versicherer. Erst wenn keine Rückfragen mehr existieren, trifft die
Gesellschaft eine Entscheidung. Im optimalen Fall, die Anerkennung der BU-Leistung, im schlimmsten Fall eine Leistungsverweigerung.
Tobias Strübing
Fachanwalt für Versicherungsrecht, LL.M.
Hilfe und Beratung durch einen Spezialisten
Es geht um viel Geld und deine Zukunft. Den Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente zu stellen, ist nicht mit einem Leistungsantrag für ein Zahnimplantat oder ein zerstörtes Handy zu vergleichen. Neben einem meist 30-seitigen Fragenbogen verlangt die Versicherungsgesellschaft umfangreiche Atteste, Unterlagen und Beschreibungen deiner Krankheit sowie der Auswirkung der Krankheit auf deinen Arbeitsalltag.
Die größte Herausforderung für unsere Mandanten ist häufig die Schilderung des Tagesablaufs, teilweise verlangen Gerichte bis zu 3 Monate Tagesablauf. Diese Schilderung kann aber gerade bei Psyche essentiell wichtig sein und darauf liegt einer unserer Hauptaugenmerke.
Wenn du versuchst, dies alleine und ohne professionelle Hilfe zu bewältigen, können einfache Fehler dazu führen, dass dein Leistungsantrag gekürzt, verzögert oder sogar abgelehnt wird. Daher solltest du frühzeitig - am besten noch vor der ersten Kontaktaufnahme mit der Versicherungsgesellschaft - einen erfahrenen Rechtsanwalt hinzuziehen. Sei dir bewusst, dass die Versicherungsgesellschaften ebenfalls mit Spezialisten, Gutachtern und Fachanwälten zusammenarbeiten, um die Höhe der Leistungsansprüche zu reduzieren oder zu vermeiden.
Kompetenz und Erfahrung: Grundlage für die erfolgreiche Beantragung der BU-Rente
Wir sind erfahrene Rechtsanwälte für BU-Leistungsfälle und prüfen deinen Vertrag mit der Versicherung genau. Die Kanzlei Wirth Rechtsanwälte hat in den letzten 10 Jahren hunderte von BU Leistungsfällen betreut. Hand in Hand arbeiten wir zusammen, wenn wir Ihre Berufsunfähigkeit beantragen.
Hunderte erfolgreich abgeschlossene Fälle haben wir bisher für unsere Mandanten erwirkt. Korrekt und aussagekräftig die Berufsunfähigkeitsrente beantragen – das ist Grundlage, um deine Ansprüche gegenüber der Versicherung durchzusetzten. Genügt dies nicht und die Versicherungsgesellschaft lehnt zunächst ab, begleiten wir dich im Widerspruchsverfahren und setzen gemeinsam deine Ansprüche durch.
Deine Vorteile von einem erfahrenen Rechtsanwalt
Wer berufsunfähig ist, benötigt Geld und kann sich vielleicht keinen teuren Anwalt oder Berater leisten. Aus diesem Grund bieten wir eine Mandatierung auch auf Erfolgsbasis an. Das ist bei Rechtsanwälten dann möglich, wenn du anderenfalls nicht das Geld hättest, um einen erfahrenen Rechtsanwalt zu beauftragen und daher den Leistungsantrag auf eigene Faust eingereicht hättest.
Du musst nicht in Vorleistung gehen und hast kein Kostenrisiko. Erst wenn die Berufsunfähigkeitsrente bezahlt wird, stellen wir unseren Service in Rechnung. Führt bei einem Mandat auf Erfolgshonorar unsere Hilfe nicht zur Auszahlung der BU-Rente, bleibt unsere Dienstleistung für dich kostenfrei.
Das gemeinsame Ziel ist jedoch klar: Die Bewilligung deiner Berufsunfähigkeitsrente.
Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt: Wieso BU-Anträge häufig scheitern
50.000 Anträge auf Berufsunfähigkeitsrente werden deutschlandweit jährlich gestellt. Für die Versicherungsgesellschaften ist eine BU ein enormer Kostenfaktor. Die Höhe der monatlichen Rente über eine Laufzeit von mehreren Jahren oder Jahrzehnten ergibt pro BU Leistungsfall eine riesige Summe.
Bei 1.500 Euro Rente und 30 Jahren Laufzeit sind es beispielsweise 540.000 Euro.
Bei solch hohen Beträgen ist es verständlich, dass die Versicherer ihre Leistungspflicht genau prüfen, da sie sich gegenüber ihren Rückversicherern rechtfertigen müssen. Tatsächlich verlieren sie selbst den Versicherungsschutz, wenn sie sich nicht an die Vorgaben des Rückversicherers halten. Deswegen sind lückenlose "Beweise" besonders wichtig, wenn du Berufsunfähigkeit beantragst.
Ablehnungsgründe der BU-Versicherer
Warum der Antrag auf BU-Leistung abgelehnt wird, kann unterschiedliche Gründe haben. Die drei häufigsten Gründe sind:
Berufsunfähigkeit nicht ausreichend festgestellt oder korrekt bewiesen: kein Leistungsfall
Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflichten: keine Leistungspflicht
Berufsunfähigkeit nicht korrekt beantragt: fehlerhafter, lückenhafter Antrag
Bei allen drei Ablehnungsgründen ist eine einzige unbedachte oder voreilige Auskunft gegenüber der Versicherungsgesellschaft manchmal das entscheidende Kriterium. Eine unvorsichtige Antwort im 30 Seiten Fragenkatalog, eine unglückliche Formulierung bei deiner Tätigkeitsbeschreibung oder das Überlesen einer wichtigen Klausel im Versicherungsvertrag ist schnell passiert.
Der Ablehnungsgrund “BU nicht festgestellt” muss nicht bedeuten, dass du nicht berufsunfähig im medizinischen Sinne bist, sondern dass die Berufsunfähigkeit nicht korrekt versicherungsvertraglich bewiesen wurde. Die Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht ist ebenso ein wichtiger Prüfpunkt der Versicherungsgesellschaft – selbst wenn die Anzeigepflichtverletzung in keinem Zusammenhang mit deiner Erkrankung steht, die zur BU führte. Hierbei sind insbesondere Verjährungsfristen und Zeiträume genau zu beachten.
Eine Vielzahl an Ablehnungen (oder Einstellungen) passiert aufgrund fehlerhafter oder unvollständiger Antragstellung. Gutachten werden angezweifelt, zusätzliche Dokumente angefordert, Gegengutachten erstellt und so weiter.
Vergleichsangebot als Einmalzahlung
Das Entscheidende vorab: Wenn die Versicherungsgesellschaft sicher ist, dass dein BU-Leistungsantrag unbegründet ist, wird sie dir kein Vergleichsangebot unterbreiten, sondern den Antrag ablehnen. Eine Einmalzahlung ist häufig eine zusätzliche Möglichkeit für die Versicherung, die eigenen Kosten zu reduzieren.
Ein Beispiel: Anstelle einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente von 1.500 Euro für die nächsten 30 Jahre bietet dir die Versicherung 200.000 Euro sofort. Das hört sich viel an, ist jedoch deutlich weniger als die eigentliche BU-Rente.
Berufsunfähigkeitsrente: Voraussetzungen für die Zahlung
Damit du eine Berufsunfähigkeitsrente beantragen kannst, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Im Vordergrund steht hierbei die medizinische Beurteilung deines Gesundheitszustandes bzw. deiner Krankheit. Der Status "berufsunfähig" ist im Versicherungsvertragsgesetz in Paragraph 172 Absatz 2 definiert.
Jetzt bedarf es bei einem Gesetzestext natürlich einer Interpretation, wie er in der Praxis angewendet wird. Bei der Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente sind dabei drei Aspekte wichtig.
zuletzt ausgeübter Beruf
zu mehr als 50 Prozent
für länger als 6 Monate
Anders als bei der Erwerbsminderungsrente ist nicht die Erwerbsfähigkeit im allgemeinen relevant, sondern ganz konkret deine letzte Tätigkeit, welche an gesunden Tagen ausgeführt wurde. Wurde also der Job schon gewechselt oder angepasst, weil man nicht mehr gesund ist, dann ist nicht diese Tätigkeit sondern die ursprüngliche Tätigkeit zugrunde zu legen. Die Tätigkeit kannst du krankheitsbedingt nicht mehr als 50 Prozent ausüben. Dieser Zustand wird für mindestens sechs Monate in die Zukunft attestiert.
Zusätzliche Voraussetzungen für die BU-Rente
Neben den medizinischen Kriterien gibt es für die Berufsunfähigkeitsrente weitere Voraussetzungen aus dem Versicherungsvertrag. Diese müssen ebenfalls erfüllt sein, damit die Versicherungsgesellschaft keine Ablehnungsgründe vorbringen kann. Dazu zählen:
Aktive Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Beitragsrückstände
Keine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung
Korrekt und vollständig ausgefüllter BU-Antrag
Keine relevanten Ausschlüsse oder Verweise in den Versicherungsbedingungen
Nachweis Zusammenhang Krankheitsbild – Berufsbild / Tätigkeit
Die Grundlage für eine spätere BU-Rente beginnt bereits bei der Auswahl der passenden Berufsunfähigkeitsversicherung. Finden sich in den Versicherungsbedingungen Ausschlüsse und Verweise, können diese den Leistungsanspruch im Ernstfall verhindern. Beispielsweise schließen Versicherer Vorerkrankungen als Leistungsfall schlichtweg aus. Einen solchen Ausschluss solltest du keinesfalls akzeptieren und diese Versicherung nicht abschließen.
Berufsunfähigkeit richtig beantragen: Ratschläge für deinen Antrag
Wenn du dich dazu entscheidest, deine Berufsunfähigkeit selbst zu beantragen, solltest du folgende Ratschläge beherzigen und diese Fehler vermeiden.
Stell sicher, dass du die Versicherungsprämien der Berufsunfähigkeitsversicherung vollständig bezahlt hast und nicht im Zahlungsrückstand bist.
Lies die Versicherungsbedingungen deines Vertrags genau durch und achte dabei auf Klauseln und Ausschlüsse.
Beantworte im Fragebogen nur konkrete Fragen und beziehe dich dabei nur auf den abgefragten Zeitraum. Wenn nach den letzten 5 Jahren gefragt wird, antworte nicht mit Informationen, die vor 6 Jahren liegen.
Gib der Versicherung nur die Unterlagen weiter, die konkret gefordert werden dürfen. Lege nicht deine komplette Patientenakte der letzten 30 Jahre vor.
Erteile der Versicherungsgesellschaft keine generelle Vollmacht, mit der sie selbstständig Unterlagen von Ärzten einholen darf. Behalte die Kontrolle über deine Dokumente.
Schildere präzise, welche Tätigkeiten du vor der Krankheit ausgeführt hast und welche du krankheitsbedingt nicht mehr durchführen kannst. Ein Stundenplan-Modell kann hierbei hilfreich sein, um dies deutlich zu veranschaulichen.
Achte auf die korrekte (Rück-)Datierung des Beginns der Berufsunfähigkeit. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Leistungspflicht und somit dein Rentenanspruch.
Lass dich nicht durch Rückfragen, Anzweiflungen oder zusätzliche Gutachten von deinem Antrag auf Berufsunfähigkeit abbringen. Bleibe beharrlich und setze dich für deine Ansprüche ein.
Häufig gestellte Fragen zur Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente
Wie lange wird die BU-Rente gezahlt?
Die Berufsunfähigkeitsrente endet entweder zum Ablauf der Vertragslaufzeit oder wenn die Gründe für den Leistungsanspruch entfallen.
Generell sollte die Laufzeit bis zum Renteneintritt (derzeit 67. Lebensjahr) gewählt werden. Diese Entscheidung triffst du bereits bei Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung. Lass dich nicht auf eine Laufzeit bis lediglich zum 60. Lebensjahr ein. Andernfalls könntest du im Ernstfall zwischen 60 und 67 Jahren ohne Einkommen dastehen.
Die BU-Rente endet auch, wenn du wieder gesund bist und deinen ursprünglichen Beruf wieder zu mehr als 50 Prozent ausüben kannst.
Muss ich den Gutachter der Versicherungsgesellschaft akzeptieren?
Ja, das ergibt sich in der Regel aus deinem Versicherungsvertrag. Dem Versicherer stehen Rechte zu, um sich ein objektives Bild von der Gesamtlage verschaffen zu können und basierend darauf eine Entscheidung über die Gewährung der Berufsunfähigkeitsrente zu treffen. Allerdings ist der Versicherer auch verpflichtet, die Kosten des Gutachters zu tragen.
Es kann einige wenige Fälle geben, in denen offensichtlich ist, dass der Gutachter parteiisch ist. In solchen Fällen hast du die Möglichkeit, einen Gutachter abzulehnen.
Was passiert, wenn die Versicherung den Antrag auf BU ablehnt?
Die Ablehnung deines Antrags auf Berufsunfähigkeitsrente ist eine Entscheidung des Versicherers, die er begründen muss.
Du hast die Möglichkeit, auf eigene Kosten ein Gegengutachten zu beauftragen, um die Gründe des Versicherers zu widerlegen. In seltenen Fällen kann das Gutachten auch formelle und inhaltliche Mängel aufweisen. Diese kannst du erwidern, indem du diese Mängel vorträgst und den Gegenbeweis erbringst. Der Versicherer wird daraufhin erneut eine Entscheidung treffen.
Wenn die Entscheidung zu deinen Gunsten ausfällt, ist der Versicherer verpflichtet, zusätzlich zu deinen Rechtsverfolgungskosten im Rahmen der gesetzlichen Vergütung auch die Kosten für das Gegengutachten zu erstatten.
Du hast auch die Möglichkeit, deine Ansprüche gerichtlich geltend zu machen. Hierfür steht dir der Klageweg mit einem Rechtsanwalt offen. In diesem Fall ist eine private Rechtsschutzversicherung sinnvoll.
Sollte sich deine gesundheitliche Situation verändern oder verschlechtern, kannst du nach einer Ablehnung erneut einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente stellen. Diese Möglichkeit besteht, solange der Versicherungsvertrag aktiv ist.
Muss ich meine Versicherungsbeiträge auch im BU Fall weiter bezahlen?
Das findest du in deinem Versicherungsvertrag. Bei den meisten privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen sind keine weiteren Zahlungen erforderlich, sobald der Leistungsfall eingetreten ist. Lediglich bei älteren Verträgen finden sich vereinzelt Klauseln, die dich zur Weiterzahlung der Versicherungsprämie verpflichten.
Was ist eine abstrakte Verweisbarkeit?
Verweisbarkeit ist ein Begriff aus dem Versicherungsrecht. Die Berufsunfähigkeitsversicherungen behalten sich regelmäßig vor, dich auch auf eine vergleichbare Tätigkeit verweisen zu können. Liegen die Voraussetzungen vor, dann muss die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlen oder kann eine Zahlung einstellen. Es gibt die sogenannte abstrakte Verweisung und die konkrete Verweisung.
Gute Berufsunfähigkeitsversicherungen haben die konkrete Verweisung vereinbart. Dann kann die Berufsunfähigkeitsversicherung dich nur auf eine andere Tätigkeit verweisen, wenn du diese konkret ausübst und diese Tätigkeit mit deiner ursprünglichen Tätigkeit vergleichbar ist. Nur wenn diese besonderen Voraussetzungen vorliegen, muss die Versicherung zahlen oder einstellen.
Weniger gute Verträge haben noch die abstrakte Verweisung vereinbart. Dann ist es Berufsunfähigkeitsversicherungen möglich, dich auf eine andere Tätigkeit zu verweisen. Allerdings musst du dann diese Tätigkeit nicht konkret ausüben. Vielmehr reicht es dann schon aus, wenn dudiese Tätigkeit ausüben könntest.
Was sind Obliegenheiten des Versicherungsnehmers?
Eine Obliegenheit ist eine Rechtsvorschrift. Also Vorgaben, wie du dich bei Vertragsabschluss bzw. bei der Beantragung von Leistungen verhalten musst.
Die wichtigste Obliegenheit lautet: Du musst melden. Das bedeutet, dass du bei einem Neuabschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung alle relevanten Angaben machen musst, damit der Versicherer das Risiko einschätzen kann, das er versichert.
Die zweite wichtige Obliegenheit ist: Du musst die Wahrheit vollständig angeben. Anders ausgedrückt: Du darfst bei der Antragstellung für einen BU-Antrag nichts verschweigen. Ein Beispiel dafür: Wenn du Raucher bist, musst du dies auch bei der Antragsstellung gegenüber dem Anbieter angeben. Wenn du dies unterlässt und die Versicherungsgesellschaft davon im Leistungsfall erfährt, kannst du im schlimmsten Fall keine Leistung erhalten, sondern den Vertragsbruch riskieren.
Was ist die vorvertragliche Anzeigeflicht?
Wenn du erstmalig einen Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung stellst, musst du Gesundheitsfragen beantworten. Da du einen Vertrag beantragst, befinden wir uns bei der Antragstellung in der vorvertraglichen Zeit. Das zweite Wort "Anzeigepflicht" ist eine Obliegenheit. Eine Obliegenheit ist eine Verhaltensvorschrift. In diesem Fall besteht die Verhaltensvorschrift darin, die Gesundheitsfragen vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten. Basierend auf diesen Informationen entscheidet der Versicherer, ob er dir einen Versicherungsschutz gewährt und zu welchen Konditionen.
Wenn du gegen diese Obliegenheiten verstößt, handelt es sich um einen Verstoß gegen vorvertragliche Anzeigepflichten.
Kann ich weiter arbeiten, wenn ich eine BU Rente beziehe?
Grundsätzlich gilt: Die Lebensstellung ergibt sich aus dem beruflichen Einkommen und der sozialen Wertschätzung des Berufes wobei die andere Tätigkeit nicht der bisherigen Lebensstellung entspricht, wenn sowohl das Einkommen, als auch die Wertschätzung der anderen Tätigkeit spürbar unter das Niveau des bislang ausgeübten Berufs absinkt.
Alte Tätigkeit wieder aufnehmen:
Einen Leistungsanspruch aus der Berufsunfähigkeitsvorsorge hast du nach aktuellen Bedingungen, wenn du zu mindestens 50 Prozent in deinem zuletzt ausgeübten Beruf berufsunfähig bist und solange der Grad der Berufsunfähigkeit nicht unter 50 Prozent sinkt oder die Versicherungsdauer endet.
Entscheidend hierbei ist, ob du die alte Tätigkeit zu mehr als 50 Prozent ausüben KANNST.
Neue berufliche Tätigkeit:
In den Versicherungsbedingungen wird dies so oder so ähnlich formuliert:
Berufsunfähigkeit liegt nicht vor, wenn der Versicherte in zumutbarer Weise eine andere Tätigkeit konkret ausübt, die aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung ausgeübt werden kann und seiner bisherigen Lebensstellung hinsichtlich Vergütung und sozialer Wertschätzung vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung entspricht.
Dabei ist es nicht zumutbar, dass die Tätigkeit zu Lasten der Gesundheit geht oder dass das jährliche Bruttoeinkommen 20 Prozent oder mehr unter dem Bruttoeinkommen im zuletzt ausgeübten Beruf vor Eintritt der gesundheitlichen Beeinträchtigung liegt. In begründeten Einzelfällen kann eine Einkommenseinbuße unter 20 Prozent unzumutbar sein.
Wenn die neue Tätigkeit z. B. einkommensmäßig gleich oder sogar lukrativer ist als ihr früherer Job, kann die Rente gefährdet sein.
Aber es gibt auch Fälle, in denen die Wertschätzung oder der soziale Status als so viel geringer eingestuft wurde, dass die Rente trotzdem weitergezahlt wurde.
Hierzu muss festgestellt werden, wie die alte Tätigkeit konkret ausgestaltet war. Dabei spielt der zeitliche Umfang eine Rolle, ob die zuletzt ausgeübte Tätigkeit im Sitzen oder stehen ausgeübt wurde.
Bereitet dies dem Versicherten erhebliche Schmerzen und Probleme, kann dies entscheidend sein.
Falls der frühere Beruf und der neue Beruf jedoch vergleichbar sind (qualitativ und wirtschaftlich), liegt der Verdacht nahe, dass keine wirkliche Berufsunfähigkeit mehr besteht. Denn die Lebensstellung wäre dann gleich. In diesem Fall müsstest du deiner Versicherung beweisen, dass eine Weiterführung deiner früheren Arbeit nur durch die Hilfe Dritter möglich wäre oder zu Lasten deiner Gesundheit gehen würde.
Kann ich den Antrag auf Berufsunfähigkeit auch alleine stellen?
Ja, es ist wichtig, dass du dich gründlich mit dem Prozess der Beantragung von Berufsunfähigkeit auseinandersetzst und Fachwissen zu diesem Thema erlangst, wenn du diesen Weg gehen möchten. Es gibt große Unterschiede, ob du der Versicherungsgesellschaft erlaubst, medizinische Unterlagen zu beschaffen, oder ob du selbst dafür verantwortlich bist und nur selektiv die Fragen des Versicherers beantwortest.
Auch die Beschreibung Ihres Berufsbildes kann herausfordernd sein. Die Beantragung von Berufsunfähigkeit gehört zu den komplexesten Verfahren in der Versicherungswelt. Achte daher unbedingt auf unsere Hinweise und Tipps.