Berufsunfähigkeitsversicherung für Richter
Schutz und Vorsorge für Richter
mehrWert Redaktion
13. Juni 2024
Als Richter trägst du eine immense Verantwortung in unserer Gesellschaft. Deine Aufgaben erfordern nicht nur Verständnis für die aktuellen Gesetzeslagen, sondern auch ein hohes Maß an Integrität und Entschlossenheit. Trotz deines wichtigen Status bist du aber leider nicht vor unvorhergesehenen Ereignissen wie Unfällen oder Krankheiten geschützt, die deine Fähigkeit zur Ausübung deines Berufs beeinträchtigen könnten. In solchen Momenten wird deutlich, wie wichtig eine finanzielle Absicherung sein kann. Diesen Schutz kann dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bieten. Deshalb erklären wir dir heute alles, was du als Richter über die BU wissen musst!
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine private Versicherung, die dich finanziell absichert, wenn du dauerhaft nicht mehr in der Lage bist, deinen Beruf auszuüben. Die Ursache für diese Berufsunfähigkeit ist irrelevant, am häufigsten sind aber psychische Erkrankungen, die die Betroffenen so stark einschränken, dass sie ihrem Alltag nicht mehr wie gewohnt nachgehen können. Weitere Gründe für eine Berufsunfähigkeit können sein:
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats
Krebserkrankungen und bösartige Geschwülste
Unfallfolgen
Herz- und Gefäßerkrankungen
Du giltst als berufsunfähig, wenn du sechs Monate lang nur noch 50 Prozent deines aktuellen Berufs ausüben kannst. Das bedeutet, dass du beispielsweise statt wie gewohnt 40 Stunden nur noch in der Lage bist 20 Stunden zu arbeiten. Als Richter kannst du dienstunfähig werden, da du zwar nicht verbeamtet bist, aber wie Beamte in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis stehst.
Das heißt, dass du eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel, im alltäglichen Sprachgebrauch auch Dienstunfähigkeitsversicherung genannt, brauchst. Die Dienstunfähigkeitsversicherung verlässt sich auf das Urteil deines Dienstherrn. Das bedeutet, dass du bei einer BU mit Dienstunfähigkeitsklausel in den Ruhestand versetzt wirst, sobald du aus gesundheitlichen Gründen dienstunfähig bist. Dienstunfähigkeit tritt ein, wenn du innerhalb von sechs Monaten mehr als drei Monate berufsunfähig warst und keine Aussicht besteht, dass du in den nächsten sechs Monaten wieder arbeiten kannst. Das bescheinigt ein Amtsarzt. Ein selbsterbrachter Nachweis ist also nicht nötig.
Deine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir im Fall der Dienstunfähigkeit eine regelmäßige Rente, die sogenannte Berufsunfähigkeitsrente, aus. Sie hilft dir dabei, deinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Du kannst das Geld beispielsweise nutzen, um nötige Renovierungen an deinem Haus durchführen zu lassen, um es barrierefrei zu gestalten oder du kannst deine Lebenshaltungskosten damit begleichen. Die BU-Rente ist nämlich nicht zweckgebunden, du kannst also selbst entscheiden, wofür du das Geld ausgeben möchtest.
Der Schutz der Berufsunfähigkeitsversicherung ist an dich und deine Lebenssituation angepasst. So bestimmst du beispielsweise selbst, wie hoch die im Leistungsfall gezahlte Rente ist. Am besten orientierst du dich an deinem Nettoeinkommen. Sie sollte aber in jedem Fall hoch genug sein, um deinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Warum ist eine BU-Versicherung für Richter sinnvoll?
Zwar ist der Beruf des Richters ein eher risikoarmer Job, doch viele unterschätzen die Auswirkungen, die eine hauptsächlich sitzende Arbeit auf den Körper haben kann. Zudem ist dein Beruf sehr fordernd. Der Leistungsdruck ist hoch, genauso wie die Arbeitsbelastung. Psychische Erkrankungen sind daher auch in diesem Arbeitsfeld verbreitet.
Jede vierte erwerbstätige Person wird aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls vor dem Rentenalter berufsunfähig. Als Richter bist du davor leider nicht geschützt. Auch folgende Aspekte sprechen für die Wichtigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung:
Ruhegehalt: Als Richter hast du genau wie Beamte Anspruch auf ein Ruhegehalt, das von deinem Dienstherrn gezahlt wird. Dieser Anspruch beginnt aber erst nach einer Dienstzeit von fünf Jahren. Die Höhe der Zahlung ist von den geleisteten Dienstjahren abhängig. Sie fällt in der Regel deutlich geringer aus als dein reguläres Einkommen, ist im Vergleich zur Erwerbsminderungsrente aber immer noch komfortabel
Lebensstandard: Mithilfe der monatlichen BU-Rente kannst du das Ruhegehalt aufstocken und deinen Lebensstandard aufrechterhalten oder deine Umgebung an die Bedürfnisse, die durch deine Erkrankung entstehen, anpassen. Damit du dich in einer solchen schwierigen Situation vollständig auf deine Genesung konzentrieren kannst, solltest du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen
Leistungen und Bedingungen im Detail
Hier ist eine kleine Übersicht über mögliche Leistungen und Bedingungen der Berufsunfähigkeitsversicherung für Richter:
Bedingung für die BU-Rente: Anders als für das Ruhegehalt brauchst du für die BU-Rente nicht das Okay von deinem Dienstherrn. Stattdessen muss dein Arzt dir deine Dienstunfähigkeit bescheinigen. Wie bereits erklärt, muss deine Arbeitsfähigkeit für sechs Monate auf maximal 50 Prozent reduziert sein
Gesundheitsprüfung: Vor Vertragsabschluss musst du einige Fragen zu deinem Gesundheitszustand beantworten. Damit wollen Versicherer dein Risiko, berufsunfähig zu werden, einschätzen. Hast du bereits Vorerkrankungen, kann es zu höheren Beitragskosten oder Leistungsausschlüssen kommen. Dennoch solltest du die Gesundheitsfragen unbedingt ehrlich beantworten, sonst kann dir im Leistungsfall die BU-Rente gestrichen werden
Arbeitsunfähigkeitsklausel: Ist in deinem Versicherungsvertrag die Arbeitsunfähigkeitsklausel enthalten, kannst du nach sechsmonatiger Arbeitsunfähigkeit die BU-Leistungen beantragen. Das geht auch dann, wenn der Grad deiner Berufsunfähigkeit unter 50 Prozent liegt oder eine Genesung absehbar ist
Rückwirkende Zahlung: Bei einigen Berufsunfähigkeitsversicherungen kannst du von rückwirkenden Zahlungen profitieren. So erhältst du deine BU-Rente nachträglich, wenn deine Berufsunfähigkeit erst nach einer gewissen Zeit festgestellt wird
Die genauen Leistungen und Bedingungen der Berufsunfähigkeitsversicherung variieren je nach Versicherer. Informiere dich also unbedingt bei deiner Versicherung!
Auswahl der richtigen Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte auf dich und deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sein, damit du im Ernstfall eine ausreichende Unterstützung erhältst. Folgende Aspekte solltest du bei der Auswahl der Versicherung beachten:
Verweisungsklausel: Dein Vertrag sollte die Verweisungsklausel beinhalten. So kann der Versicherer nicht von dir verlangen, eine andere Tätigkeit auszuüben
Leistungsdauer: Die Vertragslaufzeit deiner Berufsunfähigkeitsversicherung kannst du bei Versicherungsabschluss selbst festlegen. Sie sollte bis zu deinem Renteneintrittsalter laufen, um den Übergang zur regulären Rente sicherzustellen
Die Nachversicherungsgarantie: Mit der Nachversicherungsgarantie kannst du deine BU-Rente bei Bedarf erhöhen, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung durchgeführt wird. Diese Möglichkeit ist besonders sinnvoll, da sich deine finanzielle Situation im Laufe deines Lebens ändern kann
Dynamische Erhöhung: Wenn in deinem Vertrag eine dynamische Erhöhung vorgesehen ist, wird die Rentenhöhe jährlich angehoben, um die Auswirkungen der Inflation auszugleichen
Was kostet die BU als Richter?
Jeder Versicherer kann die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung selbst festlegen. Deshalb solltest du unbedingt verschiedene Angebote vergleichen.
Die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung hängen aber auch von anderen Faktoren ab. Dazu gehören:
dein Alter
dein Gesundheitszustand
die Höhe der BU-Rente
das Berufsrisiko
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, lohnt sich am meisten in jungen Jahren. Denn je jünger und gesünder du bist, desto geringer sind die monatlichen Beiträge, die du zahlen musst. Die Kosten steigen besonders durch Vorerkrankungen, bei einigen Versicherern kann es dadurch auch zu Leistungsausschlüssen kommen. Als Richter profitierst du von deinem risikoarmen Beruf, denn die Risikoeinstufung wird in fünf bis sechs Klassen vorgenommen. Je geringer das berufliche Risiko einer Arbeitsunfähigkeit ist, desto geringer sind die zu zahlenden Beiträge. Richter werden bei dieser Einstufung in eine der günstigeren Klassen eingeordnet.
Bei der Allianz-Versicherung zahlt ein 30-jähriger, nicht rauchender Richter rund 37 Euro für eine monatliche BU-Rente von 1000 Euro.
mehrWert Berufsunfähigkeitsversicherung
Häufig gestellte Fragen zur BU für Richter
Gibt es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung Wartezeiten?
Bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es keine Wartezeiten. Du hast also ab Versicherungsabschluss einen Anspruch auf die BU-Rente.
Was ist eine Karenzzeit bei Berufsunfähigkeitsversicherungen?
Du kannst bei Versicherungsabschluss eine Karenzzeit festlegen, in der du keinen Leistungsanspruch hast. Diese Zeit beginnt, sobald die Berufsunfähigkeit festgestellt wird. Du erhältst also beispielsweise erst sechs Monate nach Feststellung der Berufsunfähigkeit deine BU-Rente. Das lohnt sich aber nur, wenn du finanzielle Reserven hast, die die Karenzzeit überbrücken können.
Was für Leistungsausschlüsse gibt es bei Vorerkrankungen?
Wird aus der Gesundheitsprüfung erkenntlich, dass du unter Vorerkrankungen leidest, kann der Versicherer dieses Risiko aus dem Versicherungsschutz ausschließen. Wirst du also aufgrund dieser Vorerkrankung berufsunfähig, hast du keinen Anspruch auf Leistungen.
Was ist der Unterschied zwischen der DU und BU?
Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist eine Variante der Berufsunfähigkeitsversicherung, die um die Dienstunfähigkeitsklausel erweitert wurde.