Burnout als Grund für Berufsunfähigkeit
Zusammenhang und Folgen im Überblick
mehrWert Redaktion
13. Juni 2024
Unser alltägliches Leben ist oft von Stress und Hektik geprägt. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen von Burnout betroffen sind – einem Zustand, der nicht nur die persönliche Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch zur Berufsunfähigkeit führen kann. Im Folgenden erklären wir dir, was Burnout ist, wie es zur Berufsunfähigkeit führen kann, was du tun kannst, wenn du betroffen bist und welche Versicherung dich finanziell absichern kann.
Was ist ein Burnout? Symptome und Ursachen
Bei einem Burnout (engl.: Ausgebranntsein) handelt es sich tatsächlich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Syndrom. Das bedeutet, dass verschiedene Symptome zum gleichen Zeitpunkt auftreten. Ein Burnout ist mehr als nur vorübergehender Stress. Es handelt sich dabei um einen Zustand von chronischer Erschöpfung, der oft durch anhaltende Belastung bei der Arbeit und im Alltag ausgelöst wird. Typische Anzeichen sind dabei nicht nur körperliche Müdigkeit, sondern auch das Gefühl, dass emotionale Ressourcen erschöpft sind – also ein Gefühl des Ausgebranntseins. Dies kann sich als Desinteresse an der Arbeit und im Privaten und durch mangelnde Produktivität äußern. Weitere mögliche Anzeichen für ein Burnout sind:
fehlende Energie
körperliche Symptome, besonders im Bereich des Magen-Darm-Trakts, aber auch erhöhte Anfälligkeit für beispielsweise Erkältungen
Depersonalisierung – du entfremdest und distanzierst dich von deiner Arbeit und deinen Kollegen
innere Unruhe
Anspannung
Die genannten Symptome können aber auch Anzeichen einer anderen Krankheit bzw. Erkrankung sein. Deshalb ist immer eine ärztliche Abklärung erforderlich!
Die Ursachen für ein Burnout sind ebenso vielfältig wie die Symptome:
Übermäßige Belastung bei der Arbeit: Ein hoher Druck und lange Arbeitszeiten oder Überstunden können zu Burnout führen
Wenig Work-Life-Balance: Eine schlechte Balance zwischen Arbeit und Freizeit lässt wenig Raum für dringend notwendige Erholung und fördert so das Burnoutrisiko
Mangelnde Anerkennung: Fehlende Wertschätzung, besonders bei einer hohen Einsatzbereitschaft, senkt die Motivation und lässt schnell Gefühle von starker Erschöpfung entstehen
Soziale Isolation: Konflikte oder Ausgrenzung am Arbeitsplatz können isolierend wirken. Ein gesundes Unterstützungsnetzwerk unter Kollegen ist wichtig für die psychische Gesundheit
Berufsunfähigkeit: Definition
Die Deutsche Rentenversicherung definiert Berufsunfähigkeit wie folgt: „Berufsunfähig sind Versicherte, die aus gesundheitlichen Gründen weder im erlernten noch in einem zumutbaren Beruf halb so viel leisten und verdienen können, wie andere Berufstätige mit ähnlicher Ausbildung, gleichwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten.“ Kurz gesagt: Du bist aufgrund deines gesundheitlichen Zustands nicht in der Lage, deinen Beruf auszuüben. Das kann schwerwiegende emotionale und finanzielle Auswirkungen haben. Berufsunfähigkeit kann dauerhaft oder für einen gewissen Zeitraum vorhanden sein. Das hängt von der Schwere und der Art der gesundheitlichen Beeinträchtigung ab. Auch ein Burnout kann zur Berufsunfähigkeit führen. Wenn die Symptome so schwerwiegend sind, dass sie deine Fähigkeit, deine Arbeit angemessen zu erledigen, beeinträchtigen, kannst du als berufsunfähig eingestuft werden. Auch physische Folgeerkrankungen eines Burnouts wie Schlafstörungen und Blutdruckprobleme können deine Arbeitsleistungen beeinflussen. Die Einschätzung hängt von deiner individuellen Situation ab.
Vorsorge und Prävention: Schutz vor Burnout und Berufsunfähigkeit
Der Staat bietet keine ausreichende Absicherungsmöglichkeit bei Berufsunfähigkeit. Es gibt zwar eine Erwerbsminderungsrente von der deutschen Rentenversicherung, allerdings kann da von dir verlangt werden, dass du in einem anderen Beruf arbeitest, der von deiner Berufsunfähigkeit nicht betroffen ist. Um dich vor den Folgen eines Burnouts zu schützen, kannst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Diese Versicherung sichert ausschließlich deine Arbeitskraft ab und zahlt dir bei Berufsunfähigkeit eine monatliche Frührente aus. Die Versicherungshöhe bestimmst du bei Vertragsabschluss selbst. Sie greift, wenn:
du für mindestens sechs Monate arbeitsunfähig bist
du nur noch die Hälfte oder weniger deiner eigentlichen Arbeitszeit arbeiten kannst
Anders als bei einer Unfallversicherung ist es für die Berufsunfähigkeitsversicherung irrelevant, ob du durch einen Unfall oder aufgrund einer Erkrankung arbeitsunfähig bist. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dich also auch bei einem Burnout finanziell ab! Schwierig kann es allerdings werden, wenn du in der Vergangenheit bereits psychische Erkrankungen hattest, denn die meisten Versicherungsunternehmen lehnen Anträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei bestimmten Vorerkrankungen ab.
Du kannst aber auch selbst einiges dafür tun, um Burnout und mögliche Berufsunfähigkeit zu verhindern:
Work-Life-Balance: Setze klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Dazu gehört, deine Arbeitszeiten einzuhalten und Überstunden zu minimieren. Lässt dein Arbeitgeber das nicht zu, solltest du das Gespräch suchen – vielleicht müssen die Arbeitsstrukturen grundsätzlich angepasst werden. In deiner Freizeit solltest du dich vom stressigen Arbeitsalltag erholen können. Wichtig ist dabei aber auch Sport und gesunde Ernährung
Stressmanagement: Um einem chronischen Erschöpfungszustand vorzubeugen, eignen sich Techniken wie Meditation und Entspannungsübungen
Soziale Unterstützung: Sprich mit deinen Kollegen, aber auch mit deinen Freunden und deiner Familie über Belastungen am Arbeitsplatz und im Privatleben
Es führt zwar nicht jede stressige Phase bei der Arbeit direkt zu einem Burnout, aber für die psychische Gesundheit sind eine gesunde Work-Life-Balance und Techniken für Stressmanagement trotzdem eine wichtige Unterstützung.
Unterstützung und Hilfe bei Burnout und drohender Berufsunfähigkeit
Wenn du das Gefühl hast, dass ein Burnout droht oder bereits eingetreten ist, solltest du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Arzt oder Psychologe kann eine genaue Diagnose stellen und dir bei der Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans helfen. Eine Verhaltenstherapie kann dir dabei helfen, die Ursachen deines Burnouts zu verstehen und bewältigende Strategien zu lernen. Eine weitere Therapieform bei Burnout ist die Gruppentherapie. Dort kannst du dich mit anderen Menschen, die auch an einem Burnout leiden, austauschen und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen. Du bist nicht allein! Wenn du Bedenken hinsichtlich einer möglichen Berufsunfähigkeit hast, ist es wichtig, frühzeitige Unterstützung zu suchen. Hast du bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung, solltest du den Kontakt dorthin suchen und prüfen lassen, ob du bereits die Kriterien für eine Auszahlung erfüllst. In den meisten Fällen kommt es zum Leistungsfall, wenn du für mindestens sechs Monate mindestens 50 Prozent deiner Arbeit nicht mehr nachgehen kannst.
mehrWert Berufsunfähigkeitsversicherung
Häufig gestellte Fragen zum Zusammenhang der BU und einem Burnout
Kann ich auch mit Burnout weiterarbeiten?
Abhängig von der Schwere deines Burnouts kannst du mit Anpassungen und Unterstützung weiterarbeiten. Deine Gesundheit sollte aber unbedingt Vorrang haben!
Zahlt meine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Burnout?
Brauche ich eine offizielle Diagnose für eine Berufsunfähigkeit?
Ja, die meisten Versicherungsunternehmen möchten eine Diagnose von deinem Arzt vorgelegt bekommen. Dort muss belegt sein, dass es einen Zusammenhang zwischen deinem Beruf und deiner Erkrankung gibt.