Dienstunfähigkeitsversicherung

Dienstunfähigkeitsversicherung – die Spezialvorsorge für Beamte

Anja Glorius
Geschrieben von

Anja Glorius

Aktualisiert am

16. November 2023

Lesezeit
1 Minute
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Kannst du als Beamter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, zahlt dir dein Dienstherr ein Ruhegehalt aus. Dennoch ist die Dienstunfähigkeit aber ein unterschätztes Risiko. Schließlich gibt es Konstellationen, in denen Beamte trotz Dienstunfähigkeit keine Ansprüche gegenüber ihrem Dienstherrn haben. Wann das der Fall ist und sich eine Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte lohnt, zeige ich dir jetzt.

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Dienstunfähigkeitsversicherung als BU für Beamte: Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist eine spezielle Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte. Sie zahlt eine Rente aus, wenn Beamte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können

  • Wichtiger Schutz für bestimmte Beamtengruppen: Berufsanfänger, Beamte auf Probe sowie Beamte auf Widerruf erhalten im Falle der Dienstunfähigkeit kein Ruhegehalt. Für sie ist die private Vorsorge besonders wichtig

  • Auch Beamte auf Lebenszeit sollten vorsorgen: Beamte auf Lebenszeit haben erst nach fünf Jahren Dienstzeit im Falle der Dienstunfähigkeit einen Anspruch auf das Ruhegehalt. Auch für sie ist eine private Vorsorge interessant

Dienstunfähigkeit – Was bedeutet das?

Unter Dienstunfähigkeit ist sozusagen die Berufsunfähigkeit eines Beamten zu verstehen. Das bedeutet: Dienstunfähigkeit liegt vor, wenn du als Beamter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu in der Lage bist, deinen Dienst auszuüben. Außerdem giltst du als dienstunfähig, wenn du aufgrund von Krankheit innerhalb von sechs Monaten mehr als drei Monate nicht arbeitsfähig bist und sich dein Gesundheitszustand voraussichtlich innerhalb von sechs Monaten nicht bessern wird.

Ob du deinen Dienst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst, beurteilt ein Amtsarzt. Er führt eine ärztliche Untersuchung durch und attestiert deine Dienstunfähigkeit für deinen Dienstherrn. Liegt eine Dienstunfähigkeit vor, kannst du in den Ruhestand versetzt werden. Sofern möglich, kann dein Arbeitgeber aber auch entscheiden, dir eine andere, mit deinem gesundheitlichen Zustand vereinbare Tätigkeit zu übertragen.

Entscheidet sich dein Arbeitgeber dafür, dich in den Ruhestand zu versetzen, zahlt dein Dienstherr unter Umständen ein Ruhegehalt aus. Ob du es erhältst oder nicht, hängt davon ab, welche Art von Beamtenstatus du innehast.

Das zahlt der Dienstherr bei Dienstunfähigkeit

Versetzt der Dienstherr einen Beamten aufgrund einer Dienstunfähigkeit in den Ruhestand, muss er ihm in vielen Fällen ein Ruhegehalt zahlen. Allerdings gibt es einige Beamtengruppen, die kein Ruhegehalt erhalten und im Falle einer Dienstunfähigkeit ohne Geld dastehen: 

Dienstunfähigkeit bei Beamten auf Lebenszeit

Wirst du als Beamter auf Lebenszeit aufgrund von Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt, erhältst du ein Ruhegehalt ausgezahlt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du bereits fünf Jahre Dienstzeit abgeleistet hast (sogenannte Wartezeit).

Wirst du in den ersten fünf Jahren deiner Beamtenlaufbahn dienstunfähig, bekommst du kein Ruhegehalt.  

Höhe des Ruhegehalts

Die Höhe des Ruhegehalts ist von der Zahl der bereits abgeleisteten Dienstjahre abhängig. Sie steigt mit den Jahren an und beträgt nach 40 Jahren maximal 71,75 Prozent des letzten Gehalts.  

Dienstunfähigkeit bei Beamten auf Probe

Wirst du als Beamter auf Probe dienstunfähig, wirst du üblicherweise aus dem Dienst entlassen. Ein Ruhegehalt erhältst du nicht. Du stehst in diesem Fall ohne Einkommen da.

Beamte auf Widerruf

Beamte auf Widerruf befinden sich regelmäßig noch in der Ausbildung für den Staatsdienst. Werden sie dienstunfähig, werden sie – wie Beamte auf Probe – regelmäßig aus dem Dienst entlassen. Auch sie werden in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert, erhalten aber kein Ruhegehalt. 
Diese Option ist für den Unternehmer risikoreich. Trotzdem stellt die Direktzusage für die Arbeitnehmer und ihre Altersvorsorge kein Risiko dar: Im Fall der Insolvenz des Arbeitgebers übernimmt der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) die Altersvorsorgeleistung.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung als Absicherung für alle Beamtengruppen

Bei einer Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) handelt es sich sozusagen um eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Beamte. Dienstunfähigkeitsversicherungen zahlen eine vereinbarte Geldrente dann aus, wenn Beamte ihren Dienst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.

Besonders sinnvoll ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung für dich dann, wenn du Beamter auf Probe oder Beamter auf Widerruf bist. Hast du diesen Status, bekommst du im Falle einer Entlassung wegen Dienstunfähigkeit nämlich kein Ruhegehalt.

Allerdings ist die DU auch dann sinnvoll, wenn du Beamte auf Lebenszeit bist. Zwar bekommst du im Falle einer Dienstunfähigkeit ein Ruhegehalt ausgezahlt. Die Höhe des Ruhegehalts steigt aber erst mit zunehmender Dienstzeit und ist auf 71,75 Prozent nach 40 Jahren Dienstzeit begrenzt. Wirst du dienstunfähig, musst du daher mit viel weniger Geld auskommen und kannst deinen Lebensstandard womöglich nicht halten. Mit einer privaten Dienstunfähigkeitsversicherung kannst du die finanzielle Lücke, die durch die Dienstunfähigkeit entsteht, schließen.  

Eine DU lohnt sich für alle Beamten

Oft wird angenommen, dass nur Beamte, die im Dienst besonderen Risiken ausgesetzt sind (beispielsweise Polizisten oder Soldaten), eine Dienstunfähigkeitsversicherung brauchen. Das stimmt allerdings nicht. Erkrankungen des Bewegungsapparats oder psychische Leiden können auch Lehrer oder Beamte, die im Büro arbeiten, dienstunfähig machen.  

Was kostet eine Dienstunfähigkeitsversicherung?

Was eine Dienstunfähigkeitsversicherung kostet, hängt zum einen vom Versicherer, zum anderen von verschiedenen Kriterien ab. Dabei kommt es auf

an.

Dabei gilt insbesondere: Je höher die gewünschte Dienstunfähigkeitsrente ist, desto teurer wird die monatliche Prämie. Außerdem beeinflussen auch vorhandene Vorerkrankungen die monatlichen Kosten. 

Hierzu ein Beispiel:

Möchten einen 30-jährige Lehrerin mit einer Vorerkrankung und ein gleichaltriger Beamter im Verwaltungsdienst eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen und wünschen sich eine Absicherung bis zum 63. Lebensjahr sowie eine DU-Rente in Höhe von 1.000 Euro, zahlen sie etwa folgende Beiträge:  

  • der Beamte im Verwaltungsdienst zahlt 45 Euro monatlich 

  • die Lehrerin mit Vorerkrankung zahlt 65 Euro monatlich 

Eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen: Worauf achten?

Möchtest du eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen, solltest du bei Vertragsschluss auf folgende wichtige Punkte achten:

Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist gerade für Berufseinsteiger wichtig

Eine Dienstunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine Geldrente, wenn du als Beamter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu in der Lage bist, deinen Dienst auszuüben. Insbesondere für Beamte auf Probe oder Widerruf, die im Falle einer Dienstunfähigkeit kein Ruhegehalt beziehen und ohne Einkommen dastehen, ist die Versicherung besonders wichtig. Beamten auf Lebenszeit hilft die Versicherung, ihr Ruhegehalt aufzustocken.

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Häufig gestellte Fragen zur Dienstunfähigkeitsversicherung

Wird ein Beamter vor dem Zeitpunkt der Zurruhesetzung dienstunfähig, erhält er keine Pension, sondern ein Ruhegehalt. Die Höhe des Ruhegehalts hängt von der bereits abgeleisteten Dienstzeit ab und beträgt maximal 71,75 Prozent des letzten Gehalts. 


Beamte auf Lebenszeit erhalten im Falle einer Dienstunfähigkeit ein Ruhegehalt von ihrem Dienstherrn. Beamte auf Widerruf oder Probe erhalten bei Dienstunfähigkeit keine weiteren Leistungen.

Ob eine Berufsunfähigkeit vorliegt, wird durch den Versicherer anhand ärztlicher Unterlagen geprüft. Sie wird angenommen, wenn du aufgrund von Krankheit oder Unfall weniger als 50 Prozent arbeitsfähig bist. Die Dienstunfähigkeit hingegen wird durch den Dienstherren des Beamten beziehungsweise einen Amtsarzt festgestellt.