Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Alles über die Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Anja Glorius
Geschrieben von

Anja Glorius

Aktualisiert am

13. Juni 2024

Lesezeit
1 Minute
mehrWert - Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen

Möchtest du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, kommst du um die Beantwortung von Gesundheitsfragen bei der Beantragung normalerweise nicht herum. Dabei gibt es einige Hürden und Fallstricke, die du kennen solltest. Hier erfährst du alle relevanten Aspekte, damit einer optimalen Absicherung deiner Arbeitskraft nichts im Wege steht.

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Sicherheit geht vor: Mit der Gesundheitsprüfung möchten Versicherungsgesellschaften das Risiko einer möglichen Berufsunfähigkeit abschätzen. Hierfür musst du verschiedene Fragen zu deiner Gesundheit beantworten. 

  • Bei der Wahrheit bleiben: Beantworte die Gesundheitsfragen unbedingt vollständig, wahrheitsgemäß und nach bestem Wissen, um deinen Versicherungsschutz nicht zu riskieren.

  • Risiken abschätzen: Bei gewissen Vorerkankungen oder einer langen Krankengeschichte kann sich eine anonyme Risikovoranfrage für dich lohnen, um mehr über mögliche Konditionen zu erfahren.

So verläuft die Gesundheitsprüfung bei der BU

Möchtest du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, ist die Gesundheitsprüfung ein bedeutender Bestandteil während deiner Antragstellung. Mit dieser möchte die Versicherungsgesellschaft überprüfen, wie hoch dein persönliches Risiko einer Berufsunfähigkeit ist. Besonders wichtig dabei ist, dass du die dir gestellten Fragen vollständig und wahrheitsgemäß beantwortest: Vorerkrankungen solltest du in keinem Fall verschweigen oder verharmlosen.

Dennoch besteht kein Grund zur Sorge, denn die Gesundheitsprüfung läuft bei den meisten Versicherern einfacher ab, als du vielleicht annimmst.

Mit der Gesundheitsprüfung wird der ganze Prozess bezeichnet, den du als Antragsteller durchläufst, wenn du eine BU abschließen möchtest. Der Versicherer holt sich auf diesem Wege detaillierte Angaben zum Gesundheitsstand einer Person ein. Hierfür stellt er dem Antragsteller einen Fragebogen zur Verfügung, indem er zu möglichen Vorerkrankungen, chronischen Beschwerden und weiteren Gesundheitsthemen befragt wird.

Oft kann es bereits genügen, wenn du diesen Fragebogen wahrheitsgemäß und vollständig ausfüllst. Die Versicherungsgesellschaft wertet die Antworten dann aus und erstellt dir ein individuelles Angebot auf der Grundlage deines gesundheitlichen Zustands. Rechne damit, dass unter Umständen noch Nachfragen zu einzelnen Angaben erfolgen können. Ebenfalls kann es sein, dass noch Unterlagen fehlen oder der Versicherer beim behandelnden Arzt nähere Informationen einholen möchte. Hierfür ist allerdings zunächst eine Entbindung der ärztlichen Schweigepflicht erforderlich, so dass die Versicherung sich ohne Umwege direkt beim Arzt erkundigen kann.

Grundsätzlich sind Versicherungsgesellschaften nicht dazu verpflichtet, zu überprüfen, ob deine Angaben der Wahrheit entsprechen. Oft wird erst im Leistungsfall genauer hingesehen und nachgeschaut, ob deine Aussagen tatsächlich korrekt sind. Um hier kein Risiko eingehen und deinen Versicherungsschutz zu gefährden, ist es wichtig, dass du alle Gesundheitsfragen ehrlich und nach bestem Wissen beantwortest. Hierfür solltest du dir Zeit nehmen – es ist keine gute Idee, die Fragen nur schnell zu überfliegen. Nimm dir den Fragebogen am besten mit nach Hause oder erkundige dich im Zweifel bei deinem Hausarzt, der dir bei der Beantwortung einiger Fragen behilflich sein kann.

Antrag für die BU: Wann eine ärztliche Untersuchung nötig ist

Wenn du deine Berufsunfähigkeitsrente eher hoch ansetzen möchtest, wie zum Beispiel bei 2.500 oder 3.000 Euro, kann es sein, dass die Versicherungsgesellschaft von dir eine ärztliche Untersuchung verlangt. In einigen Fällen können auch ein Bericht deines Hausarztes oder ein ärztliches Zeugnis erforderlich sein.

Es kann sein, dass du nicht nur die regulären Gesundheitsfragen beantworten musst, sondern noch weitere Untersuchungen oder Befunde notwendig sind. Dazu zählen vor allem die Folgenden:

Eine ärztliche Untersuchung bringt für dich sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

So erhältst du in erster Linie einen kostenlosen Rundum-Check deiner Gesundheit. Für den Fall, dass bei dir lebensbedrohliche Erkrankungen vorliegen, können diese auf diesem Wege womöglich in einem frühen Stadium erkannt werden. Darüber hinaus beugt die Untersuchung durch einen Arzt einer vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung vor, die Versicherten immer wieder vorgeworfen wird, wenn der Versicherer im Leistungsfall nichts bezahlen möchte.

Bedenke allerdings auch, dass auf diesem Wege ebenso bislang nicht diagnostizierte Vorerkrankungen aufgedeckt werden können. Diese können den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung teurer oder sogar sehr schwer machen.

Die Gesundheitsheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung hat viele Facetten und erfordert eine professionelle Begleitung. Wir liefern dir alle wichtigen Informationen und eine persönliche Beratung. Trag dich ein. Wir melden uns.

Gesundheitsheitsfragen bei der BU

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Die häufigsten Gesundheitsfragen bei Berufsunfähigkeitsversicherungen

Jeder Versicherer erstellt seinen individuellen Fragebogen, den er seinen Antragstellern übermittelt. Somit lässt sich nur schwer vorhersagen, welche Gesundheitsfragen dir beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung tatsächlich gestellt werden. Dennoch gibt es einige Fragen, die besonders häufig auftreten.

Dazu zählen vor allem die Folgenden:

Wie du sehen kannst, geht es bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung meistens nur um die vergangenen Jahre.

Im Allgemeinen spielen diese Zeiträume bei den meisten Versicherungsgesellschaften eine Rolle:

Wenn Behandlungen oder Erkrankungen länger zurückliegen, sind sie normalerweise nicht mehr relevant für die meisten Versicherungsgesellschaften.

Diese Erkrankungen können bei der Beantragung einer BU Probleme bereiten

Im Allgemeinen wertet jeder Versicherer individuell aus, wie hoch das Risiko einer Berufsunfähigkeit bei seinen Antragstellern ist. Die Versicherungen beurteilen dies anhand eines eigens festgelegten Kriterienkatalogs und an bisherigen Erfahrungswerten. Daher wirst du bei deiner Beantragung stets als Einzelfall behandelt. Trotzdem gibt es gewisse Vorerkrankungen, die sich bei der Antragstellung als problematisch erweisen können. Auch bestimmte Sportarten, insbesondere Extremsportarten, können dazu führen, dass der Versicherungsschutz dir nur mit Einschränkungen gewährt wird oder du sogar von der Versicherung abgelehnt wirst.

Dennoch: Vorerkrankungen oder gesundheitliche Probleme müssen nicht gezwungenermaßen zu einer Ablehnung seitens der Versicherungsgesellschaft führen. Im Durchschnitt werden rund drei Viertel aller Anträge für Berufsunfähigkeitsversicherungen trotz Vorerkrankungen angenommen, ohne dass sich für Versicherte daraus Einschränkungen ergeben. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist es zudem so, dass Vorerkrankungen nach einer gewissen Zeit verjähren: Liegt deine Erkrankung bereits fünf oder gar zehn Jahre zurück, musst du diese auch nicht mehr bei der Gesundheitsprüfung angeben.

Anonyme Risikovoranfrage stellen

Jede Versicherungsgesellschaft gewichtet Vorerkrankungen unterschiedlich schwer. Ehe du einen Antrag für die BU stellst, empfehlen wir dir, eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen und dir auf diesem Wege Angebote mehrerer Versicherer einzuholen. Denn stellst du einen Antrag und wird dieser abgelehnt, wird dies im Hinweis- und Informationssystem der Versicherungsgesellschaften gespeichert. Andere Versicherer sehen so, dass und warum du abgelehnt wurdest. Das kann es für dich schwieriger machen, eine BU bei einem anderen Versicherer zu erhalten. Mit einer anonymen Risikovoranfrage kannst du dieses Risiko vermeiden.

Sofern die Versicherungsgesellschaft einen Antrag nicht anstandslos annimmt, hast du normalerweise zwei Möglichkeiten, um eine Berufsunfähigkeit mit Vorerkrankungen abzuschließen:

  1. Leistungsausschluss Vor dem Vertragsabschluss vereinbarst du mit der Versicherungsgesellschaft einen Leistungsausschluss. Sollte die Berufsunfähigkeit aufgrund der im Vorfeld ausgeschlossenen Vorerkrankungen eintreten, bekommst du keine Berufsunfähigkeitsrente ausbezahlt. In anderen Fällen leistet die Versicherung bei einer Erkrankung.

  2. Risikozuschlag Die Versicherungsgesellschaft verlangt einen Risikozuschlag. Das bedeutet, dass sich die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung für dich um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen. Je nach Art der Vorerkrankung ist es möglich, dass der Zuschlag bis zu 100 Prozent beträgt. Die Versicherung wird somit für dich teurer, jedoch sicherst du auf diesem Wege auch etwaige Vorerkrankungen vollständig ab.

Ob gewisse Vorerkrankungen von einer Versicherungsgesellschaft als Ausschlusskriterium gelten, kannst du somit im Vorfeld nicht wissen, da stets im Einzelfall entschieden wird.

Da einige Erkrankungen ein höheres Ausschlussrisiko als andere darstellen, ist es oft nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich, trotz Vorerkrankungen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.  

Eventuell mit der Antragstellung warten

Weißt du bereits im Vorfeld, dass die relevante Zeitspanne einer Vorerkrankung in naher Zukunft anläuft, solltest du mit der Antragstellung für eine BU noch etwas warten. Dann musst du die Vorerkrankung im Rahmen der Gesundheitsprüfung nicht mehr angeben und du erhöhst deine Chancen auf eine problemlose Annahme deines Versicherungsantrags. 

Worauf es bei den Gesundheitsfragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung zu achten gilt

Stellst du einen Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, ist es von Vorteil, wenn du es dem Versicherer so einfach wie möglichst machst, dich anzunehmen, und Stolpersteine, so gut es geht, vermeidest. Dabei helfen dir die folgenden Tipps.

Patientenakte im Vorfeld einsehen

Es kommt vor, dass in deiner Patientenakte falsche oder auch unbekannte Diagnosen eingetragen sind – die Grunde dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Möglich sind ein versehentliches Fehlverhalten deines behandelnden Arztes oder auch das eigene Vergessen. Damit veraltete oder falsche Diagnosen kein Hindernis für deine Berufsunfähigkeitsversicherung werden können, empfehlen wir dir, immer wieder einen Blick in deine Krankenakte zu werfen. Unzutreffende oder unbekannte Diagnosen fallen dir auf diesem Wege direkt auf und du kannst deinen Arzt im Anschluss um eine Korrektur oder Löschung des Vermerks bitten.  

Lieber zu viele als zu wenige Informationen angeben

Prinzipiell musst du im Rahmen der Gesundheitsprüfung lediglich die Erkrankungen und Beschwerden angeben, nach denen dich der Versicherer fragt. Allerdings ist es im Zweifelsfall besser, lieber zu viele Informationen als zu wenige anzugeben. Denn letzten Endes entscheidet der Versicherer selbst, wie relevant eine Erkrankung für deine individuelle Risikobewertung ist. Im schlechtesten Fall könnte dir vorsätzliches Verschweigen einer Erkrankung unterstellt werden – das solltest du vermeiden. Gib daher alle dir bekannten gesundheitlichen Probleme im angefragten Zeitraum nach bestem Gewissen ehrlich an. Achte in diesem Zusammenhang besonders auf die Formulierung der Fragen.

Keine Erkrankungen verschweigen

Einige Antragsteller verschweigen bei der Beantragung einer BU gewisse Vorerkrankungen – versehentlich oder absichtlich. Es kann natürlich passieren, dass du gar nicht mehr an eine vergangene Erkrankung denkst oder sie als irrelevant erachtest oder es dir unangenehm ist, eine Erkrankung zu nennen, da du unbedingt eine BU abschließen möchtest.

In keinem Fall solltest du falsche Angaben zu deiner Krankengeschichte machen, um deinen Versicherungsschutz nicht zu riskieren. Stellt der Versicherer nachträglich fest, dass du bereits bei der Beantragung falsche Informationen angegeben hast, kann es passieren, dass er die Leistung verweigert und du keine Berufsunfähigkeitsrente erhältst. Dies würde bedeuten, dass du die Beiträge über womöglich viele Jahre hinweg völlig umsonst bezahlt hast.

Keine Angst vor den Gesundheitsfragen der Versicherer

Eine Gesundheitsprüfung ist in Deutschland üblich, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest. Bei den dir im Rahmen dieser Prüfung gestellten Fragen hast du allerdings normalerweise nichts zu befürchten, wenn du diese vollständig, wahrheitsgemäß und nach bestem Wissen beantwortest. Blickst du auf eine bewegte Krankengeschichte zurück oder hast du chronische Erkrankungen, kann es für dich allerdings sinnvoll sein, im Vorfeld eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen, um zu prüfen, ob eine BU für dich in Frage kommt.

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Häufig gestellte Fragen zu Gesundheitsfragen bei der BU

Grundsätzlich ist das kein Problem. Hier kommt es stets auf den Umfang und die Art der Erkrankung an, aber auch auf den für den Versicherer relevanten Zeitraum. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung spielen in der Regel Erkrankungen und Operationen aus den vergangenen drei, fünf oder zehn Jahren eine Rolle. Wenn die Erkrankung länger zurückliegt, ist sie normalerweise irrelevant. Auch leichte Erkrankungen wie Allergien oder Migräne stehen deiner BU dann nicht im Wege.

Zu den häufigsten Ursachen der Berufsunfähigkeit gehören vor allem Herzrhythmus-Störungen, psychische Leiden oder Störungen des Bewegungsapparats. Das ist auch den Versicherungsgesellschaften klar. Daher hast du es als Antragsteller mit Rheuma, schweren Herzproblemen, Depressionen oder einem Bandscheibenvorfall in der Vergangenheit sehr schwer, eine BU zu erhalten.  

Die Absicherung deiner Arbeitskraft ist neben einer Haftpflichtversicherung und einer Krankenversicherung die wichtigste Versicherung für dich. Kannst du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr deinem bisherigen Beruf nachgehen, leistet die private Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer monatlichen Rente, die dir deinen Lebensunterhalt sichert. Gerade in jungen Jahren und ohne relevante Vorerkrankungen profitierst du dann beim Abschluss einer BU von noch günstigen Beiträgen.