Direktzusage in der bAV
Wie funktioniert die Direktzusage bAV?
mehrWert Redaktion
5. Juli 2024
Du bist gerade am Anfang deiner beruflichen Karriere oder bereits mitten im Arbeitsleben und denkst über deine finanzielle Absicherung im Alter nach? Dann bist du nicht allein! Jeder möchte dem wohlverdienten Ruhestand entspannt entgegenblicken können. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bietet dir als Arbeitnehmer eine Möglichkeit, um jetzt für später vorzusorgen. Eine der Durchführungswege der bAV ist die Direktzusage, auch Pensionszusage genannt. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über die Direktzusage in der betrieblichen Altersvorsorge wissen musst!
Was ist die Direktzusage in der bAV?
Der Gedanke an die Rente ist für viele Menschen beunruhigend. Damit du deinem wohlverdienten Ruhestand entspannt entgegenblicken kannst, hilft es, die spätere finanzielle Situation früh genug sicherzustellen. Zwar hast du Anspruch auf die staatliche Rente, allerdings reicht diese häufig nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter noch aufrechtzuerhalten. Eine zusätzliche private Absicherung ist also sinnvoll.
Die betriebliche Altersvorsorge ermöglicht es dir, zusätzlich zur gesetzlichen oder privaten Altersvorsorge steuerbegünstigt für deinen Ruhestand vorzusorgen. Die Direktzusage, oder auch Pensionszusage genannt, ist eine der fünf Optionen der betrieblichen Altersvorsorge. Sie ist eine Vereinbarung zwischen dir als Arbeitnehmer und deinem Arbeitgeber. Dein Unternehmen verpflichtet sich freiwillig, dir oder deinen Angehörigen im Alter eine bestimmte Summe aus dem Betriebsvermögen auszuzahlen. In den meisten Fällen findet das als reine Arbeitgeberleistung statt, es gibt aber auch die Möglichkeit, eine Entgeltumwandlung zu nutzen.
Anders als bei der Direktversicherung, der Pensionskasse und den Pensionsfonds sind deine Beiträge bei der Pensionszusage in unbegrenzter Höhe steuerfrei. Auch von Sozialabgaben bist du bis zu einer Grenze von vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze befreit.
Geht dein Arbeitgeber insolvent, führt der Pensions-Sicherungs-Verein die Zahlungen aus. Deine Altersvorsorge ist also in sicheren Händen.
Funktionsweise der Direktzusage
Um dir die Auszahlungen zu ermöglichen, muss dein Arbeitgeber über die Jahre Rückstellungen bilden, also Geld zurücklegen. Zudem müssen Beiträge an den Pensions-Sicherungs-Verein gezahlt werden. Wie du siehst, gehst du selbst kein finanzielles Risiko bei der Direktzusage ein.
Die genauen Details der Leistungen, die du als Arbeitnehmer von deinem Unternehmen erhältst, hängen von der Vereinbarung zwischen dir und deinem Arbeitgeber ab. In den meisten Fällen beinhaltet dieser Vertrag die Auszahlung einer Betriebsrente. Es können aber auch Zahlungen bei Berufsunfähigkeit oder ein Hinterbliebenenschutz vereinbart werden. Die Auszahlungen können in Form einer lebenslangen Rente, einer Einmal- oder Ratenzahlung erfolgen. Auch die Höhe der Leistung ist individuell von deiner Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber abhängig.
Vor- und Nachteile der Direktzusage
Die Direktzusage in der betrieblichen Altersvorsorge bietet verschiedene Vor- und Nachteile. Hier findest du eine kleine Übersicht über einige Vorteile:
Zusatzbausteine: Eine Vereinbarung über Zahlungen bei Berufsunfähigkeit und über Hinterbliebenenschutz kannst du zusätzlich zur Rentenzahlung treffen. So bist du selbst für alle Fälle abgesichert, und auch deine Angehörigen sind finanziell versorgt, solltest du vor Renteneintritt versterben. Vereinbare dafür eine Beitragsrückgewähr. Dann erhalten deine Liebsten die bislang angesparten Beiträge im Todesfall
Niedriges Risiko: Das Risiko bei der Direktzusage trägt dein Arbeitgeber allein. Für dich entsteht also keine Gefahr von finanziellen Verlusten
Absicherung bei Insolvenz: Auch eine Insolvenz deines Arbeitgebers stellt kein Risiko für dich dar. Denn dein Unternehmen muss Beiträge an den Pensions-Sicherungs-Verein zahlen, der sicherstellt, dass du trotz der Insolvenz deines Arbeitgebers deine Renten- oder Kapitalauszahlungen erhältst
Staatliche Förderung: Die Beiträge bei der Direktzusage sind in unbegrenzter Höhe steuerfrei. Bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sind außerdem sozialversicherungsfrei
Doch trotz der vielen Vorteile gibt es bei der Direktzusage auch einige Nachteile:
Jobwechsel: Der wohl größte Nachteil der Direktzusage ist wohl, dass du bei einem Wechsel deiner Arbeitsstelle keinen gesetzlichen Anspruch auf die Mitnahme zum nächsten Arbeitgeber hast
Keine private Weiterführung: Verlierst du deine Arbeitsstelle, gibt es keine Möglichkeit, den Vertrag aus eigener Tasche weiterzuführen. In diesem Fall ruht der Vertrag bis zu deiner Rente
Riester-Zulagen: Für diese Form der betrieblichen Altersvorsorge gibt es keine Riester-Zulagen
Auslaufendes Modell: Aktuell machen Direktzusagen die Hälfte der Betriebsrenten aus. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird, da das Risiko allein durch den Arbeitgeber getragen wird. Durch die steigende Lebenserwartung der Arbeitnehmer muss die Betriebsrente immer länger gezahlt werden, wodurch das finanzielle Risiko für das Unternehmen steigt
Beiträge zur Krankenversicherung: Bist du gesetzlich versichert, musst du als Rentner die vollen Beiträge zur Krankenversicherung zahlen. Du musst also sowohl für den Arbeitnehmer-, als auch für den Arbeitgeberanteil aufkommen
Besteuerte Auszahlungsphase: Die Einzahlungen sind zwar steuerfrei, in der Auszahlungsphase werden aber Steuern fällig
Wie wählt man die passende Altersvorsorgeoption aus?
Die Wahl der richtigen Altersvorsorge hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem dein Einkommen, deine finanziellen Ziele im Ruhestand und deine Risikobereitschaft. Wenn dir Sicherheit wichtig ist und du gern möchtest, dass dein Arbeitgeber das finanzielle Risiko allein trägt, ist die Direktzusage eine gute Option für dich. Allerdings solltest du bedenken, dass du bei einem Arbeitgeberwechsel keinen Anspruch auf die Mitnahme des Vertrags hast und eine private Weiterführung auch nicht möglich ist.
Wenn du dir eine höhere Rendite wünschst und bereit bist, ein gewisses Risiko einzugehen, kannst du auch andere Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge in Betracht ziehen. Besonders fondsgebundene Optionen bieten dir die Möglichkeit hoher Rendite.
Bist du dir unsicher, welche Art der Altersvorsorge am besten zu dir und deinem Lebensstil passt, kannst du dich von einem Experten beraten lassen. Achte dabei darauf, dass dieser Experte auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert ist.
Häufig gestellte Fragen zur Direktzusage in der bAV
Kann ich die Direktzusage kündigen?
Nein, das ist nicht möglich. Bei der Direktzusage handelt es sich um einen Vertrag, der auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt ist. Selbst wenn du das Unternehmen verlässt, bleibt dieser Vertrag bestehen, die Beiträge werden lediglich ruhend gestellt.
Bis wann erhalte ich die Auszahlung der Direktzusage?
Für die Auszahlung der Direktzusage gibt es zwei Möglichkeiten: die einmalige Kapitalauszahlung und die lebenslange Rentenzahlung. Die Rente erhältst du also bis zu deinem Lebensende.
Muss ich eine betriebliche Altersvorsorge abschließen?
Nein, dazu bist du nicht verpflichtet. Es ist aber durchaus sinnvoll, denn die gesetzliche Rente reicht für die meisten Menschen nicht aus, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten.