Vor- und Nachteile Betriebliche Altersvorsorge

Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

mehrWert Redaktion
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Aktualisiert am

6. März 2025

merhWert - Vor- und Nachteile Betriebliche Altersvorsorge

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen haben einen rechtlichen Anspruch auf die Entgeltumwandlung in Rahmen einer betrieblichen Altersvorsorge. Das heißt: Obwohl der Arbeitgeber keine Pflicht hat, eine betriebliche Altersvorsorge einzurichten, muss er das tun, soweit der Wunsch von seinen Angestellten geäußert wird. Diese Form der Altersvorsorge ist zwar beliebt und bringt gewisse Vorteile mit sich. Allerdings gibt es, je nach dem Modell, auch Nachteile. Welche Pros und Contras eine betriebliche Altersvorsorge mit sich bringt, zeigen wir dir im Folgenden.

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Altersvorsorge über das Arbeitsverhältnis: Die betriebliche Altersvorsorge ist eine Form der geförderten Zusatzvorsorge, die über das Arbeitsverhältnis läuft und vom Arbeitgeber für die Angestellten einer Firma organisiert wird

  • Vor- und Nachteile im Überblick: Sowohl für Unternehmer als auch für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entstehen durch die bAV gewisse Vor- und Nachteile

  • Sechs Durchführungswege: Es gibt insgesamt sechs Varianten der betrieblichen Altersvorsorge, zwischen denen ein Unternehmer wählen kann. Jedes Modell hat besondere Vor- und Nachteile, die man kennen sollte, bevor eine bAV eingerichtet wird

Betriebliche Altersvorsorge kurz erklärt

Unter betrieblicher Altersvorsorge (bAV) versteht man eine Form der Altersvorsorge, die über das Arbeitsverhältnis erfolgt und daher vom Arbeitgeber für die Fachkräfte einer Firma organisiert wird. Innerhalb des deutschen Drei-Schichten-Modells für die Altersvorsorge fällt die bAV in die zweite Kategorie: die geförderte Zusatzvorsorge. Die Grundidee der betrieblichen Altersvorsorge ist, dass jeder in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversicherte Arbeitnehmer einen Anspruch darauf hat, dass ein Teil seines Bruttoeinkommens in eine bAV eingezahlt wird. 

Gesetzlicher Anspruch auf bAV und Arbeitgeberzuschuss

Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, eine betriebliche Altersvorsorge in seiner Firma zu organisieren. Wird der Wunsch danach allerdings von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin geäußert, muss der Unternehmer eine bAV mit Entgeltumwandlung anbieten. Das heißt, ein Teil des Bruttolohns des Arbeitnehmers wird in eine bAV eingezahlt. 2019 wurde diese Regelung um die Pflicht für den Arbeitgeber ergänzt, 15 Prozent des bAV-Beitrags zu bezuschussen. Die Zuschuss-Pflicht gilt erst für neu entstandene Verträge. Für bereits bestehende Arbeitsverträge gilt die Zuschusspflicht ab dem Jahre 2022. 

Es gibt insgesamt sechs verschiedene Modelle beziehungsweise Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge: 

  1. Direktzusage

  2. Unterstützungskasse (U-Kasse)

  3. Pensionsfonds

  4. Direktversicherung

  5. Pensionskasse

  6. Sozialpartnermodell

Je nach Modell gibt es beachtliche Unterschiede, was die Vor- und Nachteile einer bAV betrifft – sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber.

Vor- und Nachteile der bAV: ein allgemeiner Blick

Grundsätzlich hängen die spezifischen Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge mit dem Modell zusammen, das für eine Firma ausgewählt wird. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich von einer Expertin oder einem Experten beraten zu lassen, um die bAV sinnvoll einzurichten. Dabei helfen wir dir natürlich gerne.

Die Vorteile der baV

Für den Arbeitgeber:

Für den Arbeinehmer:

Die Nachteile der baV

Für den Arbeitgeber:

Für den Arbeinehmer:

Die betriebliche Altersvorsorge bietet Chancen und Herausforderungen. Wir helfen dir, die Vor- und Nachteile abzuwägen und die beste Entscheidung für deine Zukunft zu treffen. Trag dich einfach ein – wir beraten dich persönlich und unverbindlich.

Vor- und Nachteile Betriebliche Altersvorsorge

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Die sechs Durchführungswege, Pro und Contra

Je nach Variante der bAV musst du spezifischen Vor- und Nachteile beachten.

Direktzusage

Im Fall einer Direktzusage (auch Pensionszusage genannt) erbringt der Arbeitgeber selbst die Vorsorgeleistung, sei es als Rente und/oder als einmalige Kapitalzahlung. Meistens werden Rückdeckungsversicherungen zur Sicherheit abgeschlossen. Trotzdem bleibt diese Option für den Unternehmer risikoreich: Er muss die Vorsorgeleistung erbringen, im schlimmsten Fall aus eigener Tasche. Im Insolvenzfall übernimmt der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) die Altersvorsorgeleistung. Somit geht der Arbeitnehmer kein Risiko ein. 

Unterstützungskasse

Eine Unterstützungskasse (U-Kasse) ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung eines oder mehrerer Unternehmen (meistens ein eingetragener Verein). Der Arbeitgeber zahlt dann in die Kasse ein, mit oder auch ohne Entgeltumwandlung, und die U-Kasse erbringt die Vorsorgeleistung bei Erreichung des Rentenalters. Unterstützungskassen können entweder rückgedeckt (über eine Versicherung laufend) oder pauschaldotiert (nur vom Arbeitgeber finanziert) sein. Auf jeden Fall kommen U-Kassen in der Regel für gutverdienende Angestellte in Frage, wie Manager oder die Geschäftsführung. Grund dafür ist, dass die eingezahlten Beiträge in unbegrenzter Höhe steuerfrei sind.

Bei U-Kassen ist von Vorteil, dass sie nur einen geringen Aufwand benötigen. Die bAV wird durch eine dritte Einrichtung verwaltet – die U-Kasse eben. Rückgedeckte Unterstützungskassen, weil die Vorsorgeleistung durch eine Versicherung erbracht wird, basieren nicht auf Rücklagen der Firma. Dadurch wird die Eigenkapitalquote der Firma durch die bAV nicht verringert.

Pensionsfonds

Auch der Pensionsfonds ist ein rechtlich selbständiger Versorgungsträger, meistens ein Verein oder eine Aktiengesellschaft. Sinn des Pensionsfonds ist es, dass die eingezahlten Beiträge am Kapitalmarkt angelegt werden können. Damit gehen sowohl Renditechancen als auch Verlustrisiken einher. Das Risiko betrifft allerdings den Arbeitgeber, da er für die eingezahlten Beiträge haftet. 

Pensionsfonds

Die Direktversicherung ist aufgrund des kleinen Verwaltungsaufwands und der staatlichen Förderung das beliebteste bAV-Modell. Der Arbeitgeber schließt für seine Mitarbeiter 

mit einer Versicherungsgesellschaft ab. Über diese läuft dann die bAV. Die Direktversicherung kann sowohl arbeitnehmer- als auch arbeitgeberfinanziert sein – allerdings wird die Beitragshöhe gemeinsam vereinbart und kann nachträglich erhöht oder gesenkt werden. Solche Flexibilität ist bei der Direktversicherung deutlich von Vorteil. Der Verwaltungsaufwand ist bei einer Direktversicherung sehr klein, denn er wird durch die Versicherungsgesellschaft übernommen.  

Pensionskasse

Pensionskassen werden von einem oder mehreren Unternehmen gegründet und sind rechtlich eigenständige Versorgungsträger. Im Prinzip funktioniert eine Pensionskasse wie eine Direktversicherung, allerdings werden die Mitarbeiter bei der Pensionskasse versichert, welche die eingezahlten Beiträge verwaltet und die Vorsorgeleistung erbringt.

Der kleine Aufwand und die relativ geringen Kosten von Pensionskassen sind für Arbeitgeber vorteilhaft. Trotzdem können Pensionskassen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Tritt dieser Fall ein, sind sie nicht mehr in der Lage, die Vorsorgeleistung abzusichern.

Sozialpartnermodell

Erst 2018 eingeführt, basiert das Sozialpartnermodell auf Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften. Es regelt die bAV im Kontext von Tarifverträgen. Vereinbart wird allerdings nur die Summe, die der Arbeitgeber für die Arbeitnehmer in das Altersvorsorgemodell einzahlt. Zur Orientierung gilt eine Zielrente, die das Modell aber nicht garantieren muss. Trotz der versprochenen Vorteile – der Arbeitgeber haftet nicht und trägt dazu einen nur kleinen Verwaltungsaufwand – gibt es nur wenige Angebote für dieses Modell auf dem Markt. Aufgrund der Festlegung auf Tarifverträge ist das Sozialpartnermodell außerdem relativ unflexibel. 

Mehr Vor- als Nachteile, aber du musst auf das Modell aufpassen

Die betriebliche Altersvorsorge bringt insgesamt beachtliche Vorteile nicht nur für den Arbeitnehmer, sondern auch für Unternehmen. Steuertechnische Vorteile, staatliche Förderung und Optimierung sowie Attraktivitätssteigerung der Firma gehen oft mit einer sinnvoll organisierte bAV einher. Wichtig ist allerdings, dass die betriebliche Altersvorsorge intelligent organisiert und verwaltet wird. Hierfür ist es sinnvoll, dass dies durch Experten und Expertinnen geschieht. Hole am besten professionellen Rat ein, wenn du eine bAV für deine Firma organisieren musst. Hierbei stehen wir dir natürlich gerne zur Verfügung.

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Häufig gestellte Fragen zu den Vor- und Nachteilen der betrieblichen Altersvorsorge

Im Grunde lohnt es sich, eine betriebliche Altersvorsorge zu organisieren. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können davon profitieren. Einerseits garantierst du durch eine bAV eine zusätzliche Altersvorsorge für die Arbeitnehmer deiner Firma. Andererseits kannst du deine Firma durch eine sinnvoll organisierte betriebliche Altersvorsorge optimieren. Die Bindung von qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen durch eine bAV erzeugt Loyalität gegenüber dem Unternehmen und schützt dieses vor den Schwankungen des Arbeitsmarkts. Zusätzlich, falls die bAV professionell durch Experten eingerichtet und verwaltet wird, bringt sie Vorteile aus steuerlicher Sicht.

Seit 2019 ist eine bAV für den Arbeitgeber nicht mehr kostenlos – allerdings erst ab 2022 für alle betriebliche Altersvorsorgesysteme, die früher als 2019 eingerichtet wurden. Grund dafür ist, dass der Arbeitgeber die bAV-Beiträge bezuschussen muss. Allerdings lassen sich die bAV-Zuschüsse steuerlich absetzen, was die Gesamtkosten vermindert. Darüber hinaus bereichert die bAV eine Firma wesentlich: Produktivität und Stabilität des Unternehmens können durch eine gut organisierte bAV gefördert werden.

Ja, aber wie sinnvoll sie ist, hängt vom bAV-Modell ab. Denn unter Entgeltumwandlung versteht man zunächst die Art und Weise, wie bAV-Beiträge in die bAV eingezahlt werden – das heißt, aus dem Bruttolohn der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Hinzu kommen noch Zuschüsse vom Arbeitgeber. Je nach Anstellungsart sowie Unternehmensgröße können unterschiedliche Modelle der betrieblichen Altersvorsorge sinnvoll sein. Am besten sollte der Unternehmer professionellen Rat einholen, um die bAV optimal zu gestalten.