Finanzberater im Fokus
Aufgaben und Mehrwert eines Finanzberaters
mehrWert Redaktion
18. September 2024
Finanzielle Entscheidungen zu treffen, kann eine komplexe Aufgabe sein. Egal, ob es um Investitionen, Versicherungen, Altersvorsorge oder den Umgang mit Schulden geht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, erfordert Fachwissen und klare Strategien. Hier kommt der Finanzberater ins Spiel, also ein Experte, der dich in deinen finanziellen Angelegenheiten unterstützen und beraten kann. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über die Finanzberatung wissen musst!
Was ist ein Finanzberater?
Ein Finanzberater ist ein Experte, der sich auf verschiedene Aspekte der finanziellen Planung spezialisiert hat. Er kann Privatpersonen und Familien unterstützen, aber auch Unternehmen in ihren finanziellen Angelegenheiten beraten. Der Fokus eines Finanzberaters liegt darauf, individuelle finanzielle Ziele herauszuarbeiten, maßgeschneiderte Pläne zu entwickeln und den Klienten dabei zu unterstützen, langfristige finanzielle Stabilität zu erreichen. Aber auch bei Fragen zu Baufinanzierungen kannst du diese Beratung in Anspruch nehmen. Finanzberater arbeiten als Angestellte bei
Versicherungsunternehmen
Finanzdienstleistern
Unternehmensberatungen
Wirtschaftsberatungen
Kreditinstituten
Bausparkassen
Möchtest du selbst in das Geschäft der Finanzberater einsteigen, solltest du etwa ein wirtschaftswissenschaftliches Studium oder eine kaufmännische Ausbildung abschließen. Es gibt keine eindeutige Ausbildung oder Bildungsweg für diesen Berufszweig. Daher ist der Beruf Finanzberater auch nicht geschützt. Jeder Mensch darf sich also Finanzberater nennen. Dafür ist lediglich eine 34f-Zulassung nach Gewerbeordnung (GewO) nötig. Diese Regelung wurde eingeführt, um die Beratung und Vermittlung von Versicherungs- und Finanzprodukten zu regulieren.
Aufgaben und Tätigkeiten eines Finanzberaters
Ein Finanzberater übernimmt eine breite Palette von Aufgaben und Tätigkeiten, um die Klienten bei der Erreichung ihrer finanziellen Ziele zu unterstützen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört die umfassende Analyse der finanziellen Situation der Klienten unter Berücksichtigung von Einkommen, Ausgaben und Vermögen. Zudem kann ein Finanzberater verschiedene Finanzprodukte vermitteln, darunter Aktien, Anleihen, Investmentfonds und Exchange Trade Funds (ETFs). Neben der Vermittlung von Anlagen ist der Finanzberater auch für die Entwicklung von maßgeschneiderten Anlagestrategien verantwortlich. Dabei werden die individuellen Ziele und auch die Risikofreudigkeit der Klienten berücksichtigt.
Warum kann ein Finanzberater sinnvoll sein?
Die ständig wechselnden wirtschaftlichen Bedingungen und die Herausforderungen des Finanzmarkts machen es schwierig, die besten finanziellen Entscheidungen allein zu treffen. Ein Finanzberater kann dich mit seinen Fachkenntnissen und Erfahrungswerten unterstützen, eine auf dich abgestimmte Lösung zu finden.
Was kostet ein Finanzberater?
Die Kosten für eine Finanzberatung können je nach Berater und Art und Umfang der Dienstleistungen variieren. Es gibt zwei Möglichkeiten für einen Finanzberater, seine Dienstleistungen zu finanzieren:
Provisionsberatung: Einige Finanzberater arbeiten auf Provisionsbasis. Dabei finanziert sich der Finanzberater durch Provisionen, die er für den Verkauf bestimmter Finanzprodukte erhält. Der Berater erhält also eine Vergütung, die abhängig von den Dienstleistungen oder Produkten ist, die du als Klient aufgrund der Beratung erwirbst oder in Anspruch nimmst. Eine Provisionsberatung bedeutet erst mal, dass die Beratung selbst umsonst ist. Du musst erst dann etwas bezahlen, wenn du einen Vertrag abschließt. Die Höhe der Kosten ist abhängig von der Art des Produkts. Bei Sachversicherungen liegt die Provision bei rund acht bis 25 Prozent des Jahresbeitrags. Produkte der Altersvorsorge und bei Berufsunfähigkeitsversicherungen erheben eine Provision von ein bis fünf Prozent. Bei Abschluss von Zusatz- und privaten Krankenversicherungen fällt in der Regel eine Provision von einem bis neun Monatsbeiträgen an. Bei Geldanlagen spricht man von Ausgabeaufschlägen, nicht von Provisionen. Diese liegen in etwa zwischen ein bis sechs Prozent des von dir investierten Betrags. Die Höhe der Provision bei einer Baufinanzierung orientiert sich an der Höhe des aufgenommenen Kredits und liegt bei 0,5 bis zwei Prozent
Honorarberatung: Im Gegensatz zur Provisionsberatung finanziert sich ein Finanzberater in der Honorarberatung direkt über die Gebühren, die er von seinen Klienten für eine Dienstleistung erhält. Diese Gebühren können auf unterschiedliche Weise berechnet werden, beispielsweise auf Stundenbasis, pro Beratungssitzung oder als Pauschalbetrag für eine umfassende finanzielle Planung. Die Honorarberatung betont die Unabhängigkeit des Finanzberaters, da er nicht von den Produktverkäufen profitiert. Dieses Modell minimiert Interessenkonflikte. Du kannst dir hier sicher sein, dass der Berater ausschließlich in deinem besten Sinne handelt
perfomancebasierte Bezahlung: Besonders bei Geldanlagen ist auch die Bezahlung auf Perfomancebasis üblich. Der Berater erhält dann beispielsweise einen Prozentsatz des Depotwerts, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Performance einen festgelegten Wert überstiegen hat
Alle Optionen haben Vor- und Nachteile. Welche Variante für dich geeignet ist, lässt sich pauschal nicht sagen, das ist abhängig von deiner individuellen Situation. Wichtiger als die Zahlungsmethode sind die Fähigkeiten und das Wissen rund um Finanzen und Versicherungen des Beraters. Denn diese bestimmen, ob du tatsächlich von der Beratung profitieren kannst. Übrigens kannst du die Kosten für deine Finanzberatung unter bestimmten Voraussetzungen als Werbungskosten steuerlich absetzen. Wichtig dafür ist aber, dass es sich um eine Honorarberatung handelt. Zudem muss es bei der Beratung um bestimmte Themen gehen: etwa um die Altersvorsorge, die Absicherung des Einkommens oder um Geldanlagen.
Wie findet man einen geeigneten Finanzberater?
Die Auswahl des richtigen Finanzberaters ist entscheidend für den Erfolg deiner finanziellen Planung. Folgende Faktoren solltest du beachten:
Qualifikation: Stelle sicher, dass der Finanzberater die erforderlichen Qualifikationen und Lizenzen besitzt. Das ist besonders wichtig, da der Beruf des Finanzberaters nicht geschützt ist. Es darf also jeder diese Berufsbezeichnung nutzen
Erfahrung: Suche dir einen Finanzberater, der ausreichend Erfahrung auf dem für dich wichtigen Gebiet hat. Möchtest du beispielsweise eine Unternehmensberatung in Anspruch nehmen, ist es sinnvoll, einen Berater zu suchen, der sich auf dieses Thema spezialisiert hat
Kosten: Kläre im Voraus, wie die Kostenstruktur des Finanzberaters aussieht. Möchtest du lieber eine Honorarberatung, kannst du diesen Faktor in deine Suche miteinbeziehen
Kommunikation: Ein vernünftiger Berater sollte dir deine Fragen offen und ehrlich beantworten können. Zudem ist eine verständliche Kommunikation wichtig
Wie unterscheidet sich ein Finanzberater von einer Bank?
Während Banken Finanzprodukte wie Kredite, Konten und Kreditkarten anbieten, konzentriert sich ein Finanzberater auf die individuelle finanzielle Planung und Beratung. Zudem arbeitet ein Finanzberater unabhängig von Banken und Kreditinstituten und handelt unbefangen im besten Sinne des Klienten, während ein Bankangestellter ausschließlich die Produkte einer bestimmten Versicherungsgesellschaft oder Bank anbietet. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Beratung, die über die Angebote einer Bank hinausgeht.
Häufig gestellte Fragen zu Finanzberatern
Wie viel kostet eine Honorarberatung?
Bei einer Honorarberatung musst du mit 70 bis 130 Euro pro Stunde rechnen. Bezahlst du auf Projektbasis, können es 100, aber auch bis zu 5000 Euro oder mehr werden.
Wie teuer ist eine Provisionsberatung?
Eine Provisionsberatung ist zunächst umsonst. Du musst erst dann etwas bezahlen, wenn du einen Vertrag abschließt. Die Kosten sind dann abhängig vom Finanzprodukt.
Wie läuft eine Finanzberatung ab?
Die genauen Abläufe unterscheiden sich je nach Berater. In der Regel wird aber zu Beginn eine Erstberatung stattfinden, bei der über deine Wünsche und Ziele bezüglich deiner Finanzen gesprochen wird. Am besten bringst du alle Unterlagen zu Versicherungen und anderen relevanten Finanzthemen mit. Anschließend stellt der Finanzberater dir eine Empfehlung aus und du kannst selbst entscheiden, ob du mit ihm zusammenarbeiten möchtest.