Was sind Fonds?
Das Prinzip hinter Fonds verständlich erklärt
Patrick Obacher
15. Dezember 2023
Die meisten Menschen, die zuvor noch nie Berührungspunkte mit dem Aktienmarkt hatten, lernen zuallererst Fonds kennen. Das liegt daran, dass diese von Versicherungen und Banken häufig angeboten werden. Ein Fonds sammelt das Geld vieler Anleger und investiert es dann möglichst breit gestreut und gewinnbringend. Zwischen den einzelnen Fonds gibt es allerdings große Unterschiede. Mittlerweile gibt es auch passive Fonds (sogenannte ETFs), denen kein Fondsmanager vorsteht. Wie jedes Finanzinstrument haben auch Fonds individuelle Vor- und Nachteile für Anleger, die wir in diesem Artikel für dich erläutern werden.
Fonds: Definition und Prinzip dahinter
Das Grundprinzip hinter Fonds ist kollektive Geldanlage und Diversifikation. Anleger legen ihr Geld praktisch in einen großen Topf, und ein Fondsmanager investiert dieses Kapital in verschiedene Vermögenswerte gemäß den festgelegten Anlagezielen des Fonds. Dieser Ansatz ermöglicht es Anlegern auch mit kleineren Kapitalbeträgen, breit diversifizierte Portfolios zu halten, die normalerweise für Einzelinvestoren schwer umzusetzen wären.
Der Fondsmanager spielt eine Schlüsselrolle, indem er fundierte Anlageentscheidungen trifft, um Renditen zu maximieren und Risiken zu steuern. Dieser hat prinzipiell immer eine professionelle Ausbildung durchlaufen und ist in seinem Wissen um die Kapitalmärkte den allermeisten privaten Anlegern weit voraus.
Eine weitere wichtige Eigenschaft von Fonds ist die breite Diversifikation. Die Idee der Diversifikation besteht darin, das Anlagerisiko zu minimieren, indem das Kapital auf verschiedene Vermögenswerte verteilt wird. So kann ein Anleger beispielsweise durch einen Aktienfonds Anteile an zahlreichen Unternehmen halten, anstatt das Risiko mit dem Kauf von Einzelaktien einzugehen. Die breite Diversifikation in Verbindung mit dem professionellen Fondsmanagement machen Fonds auch für Anleger geeignet, die bisher wenig bis keine Erfahrung an den Kapitalmärkten haben.
Die verschiedenen Arten von Fonds
Falls du schon einmal einen Fondsvergleich gemacht hast, wirst du wahrscheinlich festgestellt haben, dass es verschiedene Arten von Fonds gibt. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer unterschiedlichen Anlagestrategie.
Die bekanntesten Fondsarten sind:
Aktienfonds
Die Manager dieser Fonds kaufen ausschließlich Aktien. Meistens auch nur Long-gerichtet (also ohne Leerverkäufe). Allerdings kaufen sie diese meist breit gestreut, manche Fonds investieren in 100 Aktien oder sogar mehr! Somit haben diese eine sehr breite Diversifikation, was das Risiko abmildern kann. Die meisten Aktienfonds haben zudem eine Benchmark. Dieser ist meistens ein Index (bspw. der Dax 40) und das Fondsmanagement versucht diesen zu schlagen, indem es eine Überrendite (oder Outperformance) erzielt.
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds investieren in kurzfristige, hochliquide Geldmarktinstrumente. Daher ist ihre Performance meist deutlich niedriger als die von Aktien- oder Hedgefonds. Dafür ist allerdings auch das Risiko für Kapitalverlust deutlich geringer. Geldmarktfonds haben auch eher das Ziel, Sicherheit und Liquidität sicherzustellen als auf hohe Performance abzuzielen.
Mischfonds
In Mischfonds prallen verschiedenste Welten aufeinander. Das Portfolio kann hier sehr stark diversifiziert sein, da etwa in Aktien, Anleihen, Geldmarktpapiere etc. zugleich investiert wird. So versucht das Fondsmanagement eine höhere Rendite als bei Geldmarktfonds und ein geringeres Risiko als bei Aktienfonds zu erreichen.
Rentenfonds
Bei Rentenfonds investiert das Fondsmanagement in verschiedene festverzinsliche Wertpapiere, darunter Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen. Das Ziel ist hier weniger ein hoher Wert- bzw. Kurszuwachs im Fonds, sondern eher, dass eine stabile und regelmäßige Zinszahlung erfolgt. Anleger profitieren hier also vor allem vom regelmäßigen Cashflow.
Nachhaltigkeitsfonds
Diese Fonds berücksichtigen strenge ESG-Kriterien für Nachhaltigkeit, ethische und soziale Werte beim Investment. So ist ein Anlageschwerpunkt vieler solcher Fonds erneuerbare Energien. Sie können sowohl aktiv von einem Fondsmanager gemanagt als auch passiv durch einen ETF abgebildet werden.
Hedgefonds
Hedgefonds haben oft einen eher negativen Ruf. Das Bild vom skrupellosen Hedgefondsmanager gezeichnet durch Filme wie "Wall Street - Geld schläft nicht" oder "The Big Short", ist immer noch bei vielen Menschen fest verankert im Kopf. Völlig zu Unrecht! Denn ein Hedgefonds hat an und für sich dieselben Ziele wie jeder andere Fonds auch. Nämlich eine möglichst gute Performance für seine Anleger zu erzielen. Dafür werden sowohl Aktien als auch Derivate wie Futures oder Optionen genutzt, um in möglichst jeder Marktlage die besten Chancen auf eine positive Rendite zu haben. Daher können Hedgefonds mitunter jedoch auch ein höheres Risiko als andere Fonds haben.
Fonds oder ETF – wo liegen die Unterschiede?
Die Frage "Fonds oder ETF" lässt sich nicht ganz pauschal beantworten, da ETFs im Prinzip auch Fonds sind. Dennoch haben sie sich praktisch zu einer eigenständigen Assetklasse entwickelt und werden von den meisten Anlegern klar von Fonds abgegrenzt. Der maßgebliche Unterschied liegt darin, dass es bei ETFs keinen Fondsmanager gibt. Sie sind also passive Fonds, die in den meisten Fällen einen Index (wie z.B. den Dax 40) oder ein Branchensegment (bspw. KI-Aktien) abbilden.
Einer der großen Vorteile von ETFs liegt darin, dass sie mehrheitlich deutlich geringere Kosten haben als aktiv gemanagte Fonds. Dafür können sie jedoch keine Überrendite als ihre Benchmark erzielen, da sie diese ja 1:1 abbilden. Dennoch können Anleger auch mit ETFs eine sehr breite Diversifikation erreichen. Vor allem, wenn sie mehrere ETFs im Portfolio haben und diese im Rahmen durch einen Fondssparplan besparen.
Die Vor- und Nachteile von Fonds
Wie alle Finanzinstrumente bergen auch Fonds verschiedene Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil von allen ist, dass wenig bis kein Zeitaufwand für die Geldanlage in einem Fonds nötig ist. Ist ein Fondssparplan einmal aufgelegt, bildet er praktisch eine passive Geldanlage. Die gesamte Arbeit macht dann der Fondsmanager. Dadurch können auch Anleger mit wenig bis keiner Kapitalmarkterfahrung positive Renditen erzielen. Weitere Vorteile von Fonds sind:
Professionelles Management: An der Spitze eines Fonds steht in aller Regel ein Fondsmanager. Dieser ist professionell ausgebildet und im Normalfall ein echter Kapitalmarktexperte. Daher ist er in der Lage, deutlich bessere Anlageentscheidungen zu treffen als gewöhnliche Privatanleger
Breite Diversifikation: Fonds investieren im Regelfall sehr breit gestreut. Manche Aktienfonds haben 100 Aktien oder sogar mehr im Portfolio. Als Privatanleger wäre es extrem schwierig und man bräuchte ein enormes Kapital, um ein so breit gestreutes Depot aufzubauen
Attraktive Ertragschancen: Gerade in Aktienfonds gelingt es vielen Fondsmanagern, eine deutlich höhere Rendite zu erzielen, als dies für die meisten Privatanleger möglich ist
Nachteile von Fonds
Mitunter hohe Kosten: Manche Fonds haben eine relativ hohe Kostenstruktur. Hier solltest du also vorab etwas Vorsicht bei der Auswahl walten lassen.
Allgemeines Marktrisiko: Wie jedes Investment unterliegen natürlich auch Fonds gewissen Risiken und Marktschwankungen. Gerade Aktien- oder Hedgefonds können eine relativ hohe Volatilität aufweisen.
Währungsrisiko: Fonds, die in ausländischer Währung gehalten sind, können im ungünstigsten Fall eine negative Performance durch das Währungsrisiko erzielen, obwohl der eigentliche Wert der Anlagen gestiegen ist.
Vorteile von Futures
Gut für Hedging-Zwecke: Da Futures auch Short gehandelt werden können, können bspw. Indexfutures ein Aktiendepot in fallenden Marktphasen absichern.
Marginhandel: Da für den Handel mit Futures nur die Hinterlegung einer Margin erforderlich ist, kannst du mit Terminkontrakten mehr Geld bewegen, als du tatsächlich verfügst
Diversifikation: Durch die Vielzahl an verschiedenen Futures (Aktien-, Index-, Rohstoff-, Währungsfutures etc.) kannst du dein Depot breit diversifizieren
Risiken von Futures
Erhöhtes Verlustrisiko: Durch die Hebelwirkung - die vor allem von Anfängern häufig unterschätzt wird, kann es zu hohen Verlusten kommen
Marktrisiko: Futures sind anfällig für Marktrisiken, einschließlich unerwarteter Ereignisse und hoher Volatilität.
Höhere Kosten bei längeren Investments: Da Future-Kontrakte alle drei Monate gerollt werden müssen, können längerfristige Investments mit höheren Kosten verbunden sein
Häufig gestellte Fragen zu Fonds
Was sind Fonds?
Fonds sind im Prinzip eine Form kollektiver Geldanlage. In diesen wird das Geld von vielen Anlegern wie in einem Topf gesammelt. Anschließend wird das Geld vom Fondsmanager breit gestreut investiert.
Wie legt man am besten in Fonds an?
Wie bei jeder Geldanlage ist auch bei Fonds vor allem eines wichtig: Am besten sofort starten! Ansonsten ist es sehr empfehlenswert, den Fonds in einem regelmäßigen Fondssparplan zu besparen, da das erfahrungsgemäß die deutlich besseren Ergebnisse bringt.
Was ist besser, ein Fonds oder ETF?
Im Grunde genommen ist auch ein ETF ein Fonds. Allerdings ein passiv gemanagter. Die breite Masse versteht unter Fonds jedoch häufig eher die aktiv gemanagte Form. Beide Formen haben Vor- und Nachteile, weshalb eine Pauschalantwort da nicht möglich ist.