Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht
Schutz für Immobilienbesitzer
mehrWert Redaktion
2. April 2024
Bist du Besitzer eines Hauses oder eines Grundstücks? Dann kennst du bestimmt das Gefühl von Stolz und Freiheit, das mit dem eigenen Eigentum einhergeht. Doch gleichzeitig trägst du als Haus- und Grundbesitzer auch eine große Verantwortung. Unfälle können immer passieren, sei es ein herabfallender Ast, der das Auto eines Nachbarn beschädigt, oder ein Sturz auf dem verschneiten Bürgersteig vor deinem Haus. In solchen Fällen sichert dich die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung finanziell ab. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du zu über diese Haftpflichtversicherung wissen musst!
Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht: Warum sie wichtig ist
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ist eine private Versicherung, die dich als Haus- und Grundbesitzer vor Schadensersatzansprüchen schützt, wenn Dritte auf deinem Besitz Schäden erleiden. Besonders wichtig ist die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht, wenn du dein Eigentum nicht selbst bewohnst, sondern an eine andere Person (Mieter) vermietet hast. Denn als Besitzer eines Hauses oder Grundstücks hast du eine Verkehrssicherungspflicht. Das bedeutet, dass du dafür sorgen musst, dass auf deinem Boden niemand zu Schaden kommt. Wohnst du selbst in deinem Haus, kommt die private Haftpflichtversicherung für solche Zwischenfälle auf.
Du solltest einen Schaden so schnell wie möglich bei deiner Haftpflicht melden. Wenn möglich, solltest du den Schaden auch mit Fotos für deinen Versicherer dokumentieren.
Was deckt die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht ab?
Eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung bietet dir einen Rundumschutz. Diese Haftpflicht zahlt bei Sach-, Vermögens- und Personenschäden. Kann die betroffene Person beispielsweise aufgrund des Unfalls für längere Zeit nicht arbeiten, kommt die Versicherung auch für solche Einbußen auf. Grobe Fahrlässigkeit wird von deinem Versicherungsschutz nicht abgedeckt. Sorgst du nicht dafür, dass herabhängende Äste abgeschnitten werden, kann dir ein herunterfallender Ast als fahrlässig ausgelegt werden. Dann musst du möglicherweise einen Teil oder die gesamten Kosten selbst tragen. Hast du die Instandhaltungspflicht auf andere Personen übertragen, musst du dennoch regelmäßig kontrollieren, ob diese Personen ihre Pflichten erfüllen. Andernfalls haftest du möglicherweise trotz übertragener Instandhaltungspflicht bei Schäden.
Deckungsumfang und Leistungen im Detail
Die genauen Leistungen einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht variieren je nach Versicherungsanbieter. Folgende Aspekte werden aber von den meisten Versicherungen abgedeckt:
Umfassender Schutz: Eine gute Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht deckt auch Risiken ab, die zu deiner Immobilie gehören. Das können beispielsweise Garagen, Spielplätze und Schwimmbecken sein
Passiver Rechtsschutz: Deine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht prüft auch Forderungen, die andere dir gegenüber machen und untersucht, ob diese berechtigt sind. Das wird passiver Rechtsschutz genannt. Bei unrechtmäßigen Forderungen übernimmt die Versicherung alle anfallenden Kosten, die nötig sind, um die Forderung zurückzuweisen. Dazu gehören auch Prozesskosten
Betreuungspersonen: Personen, die dein Haus reinigen oder verwalten, wie Hausmeister oder Reinigungskräfte, sind ebenfalls mitversichert. Denn als Besitzer einer Immobilie bist du auch für Schäden verantwortlich, die bei der Pflege des Grundstücks oder Hauses entstehen
Abwasserschäden: Kommen Dritte durch häusliche Abwässer zu Schaden, übernimmt deine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung die Reparaturkosten. Sie kommt allerdings nicht für Wasserschäden an deinem Mobiliar auf. Dafür ist deine Hausratversicherung zuständig
Deckungssumme: Sinnvoll ist eine Versicherungssumme von mindestens drei Millionen Euro. Check24 empfiehlt sogar eine Höhe von mindestens fünf Millionen Euro
Schäden am Gebäude selbst werden nicht abgedeckt. Dafür brauchst du eine Wohngebäudeversicherung.
Kosten und Tarife
Die Kosten für eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:
die Größe und das Alter deines zu versichernden Hauses oder Grundstücks
der Deckungsumfang des Vertrags
die Anzahl der Wohnungen
der Versicherer
Je nach Versicherer können die Kosten und Leistungen für eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung stark variieren. Deshalb ist es wichtig, dass du die verschiedenen Angebote vergleichst. Hilfreich sind dabei Online-Vergleichsportale.
Auch die Deckungssumme beeinflusst die Höhe der Beitragsprämien. Das sollte allerdings nicht dazu führen, dass du, um monatlich Kosten zu sparen, nur einen geringen Deckungsumfang wählst. Deine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht sollte mindestens Schäden in einer Höhe von drei Millionen Euro abdecken. Abhängig von den genannten Faktoren kannst du mit einer Versicherungsprämie von etwa 30 bis 70 Euro jährlich rechnen. Schließt du einen Tarif mit Selbstbeteiligung ab, kannst du monatlich Geld sparen. Allerdings solltest du bedenken, dass du im Schadenfall dann selbst für einen Teil der Kosten aufkommen musst.
Du kannst die Beitragskosten für deine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung auf deine Mieter übertragen, indem du die Kosten als Nebenkosten angibst. Andernfalls kannst du die Versicherung auch als Werbungskosten in deiner Steuererklärung geltend machen.
Welche Versicherung passt zu mir?
Die Auswahl der richtigen Versicherung kann schnell überfordernd sein. Es gibt viele verschiedene Versicherungsgesellschaften und Tarife. Folgende Faktoren solltest du beachten, um den besten Versicherungsschutz zu finden:
Bauarbeiten: In deinem Haus stattfindende Umbauarbeiten und Renovierungen sollten ebenfalls in deinem Versicherungsschutz enthalten sein. Das ist auch dann wichtig, wenn du eine Bauherrenhaftpflichtversicherung während des Hausbaus hattest. Denn diese läuft aus, sobald dein Haus fertiggestellt ist. Bauarbeiten und Sanierungen sollten mit mindestens 100.000 Euro abgedeckt werden
Zusätzliche Leistungen: Schäden, die an einer Solarstromanlage durch einen Sturm oder ähnliches entstehen, sollten ebenfalls von der Versicherung abgedeckt werden. Das gilt nur, wenn du tatsächlich eine Solarstromanlage auf dem Dach hast. Andernfalls muss dieser Schutz nicht enthalten sein. Denn auch dafür zahlst du möglicherweise in deinen monatlichen Beiträgen mit
Absicherung von Spätfolgen: Deine Versicherung sollte unbedingt auch sogenannte Allmählichkeitsschäden abdecken. Das sind Schäden, die beispielsweise durch eine über Jahre tropfende Wasserleitung verursacht werden
Beratung: Bist du dir unsicher, wie genau dein Versicherungsschutz aussehen sollte, kannst du dich beraten lassen. Die einfachste Option ist, dich einfach an den Anbieter zu wenden, bei dem du bereits deine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hast. Möchtest du weitere Möglichkeiten überprüfen, kannst du dich von einem Versicherungsmakler beraten lassen
Häufig gestellte Fragen zur Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Was ist der Unterschied zwischen einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht und einer Wohngebäudeversicherung?
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht schützt dich vor Risiken, die daraus entstehen, dass Dritte auf deinem Grundstück zu Schaden kommen und vor Sachschäden. Eine Wohngebäudeversicherung dagegen versichert das Haus selbst gegen Schäden.
Welche Schäden sind typischerweise abgedeckt?
Abgedeckt sind Personen,- Sach- und Vermögensschäden bis zu der in deinem Vertrag festgehaltenen Deckungssumme.
Kann ich mehrere Immobilien unter einer Police versichern?
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht gilt immer nur für einen Versicherungsort. Immobilien an unterschiedlichen Orten musst du also einzeln versichern, aber mehrere Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus sind mit einer Police abgedeckt.
Bin ich verpflichtet eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht abzuschließen?
Nein, es gibt keine Versicherungspflicht dazu. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, da besonders Personenschäden oft zu hohen Kosten führen.