Kleintierkrankenversicherungen
Alles, was du über Kleintierkrankenversicherungen wissen musst
mehrWert Redaktion
24. Juni 2024
Ob Kaninchen oder Vogel – unsere Haustiere sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Sie bieten uns nicht nur Gesellschaft, sondern auch Freude und bedingungslose Zuneigung. Doch genau wie unsere menschlichen Liebsten können auch Kleintiere unerwartet krank werden oder einen Unfall haben. Die Kosten für Tierarztbesuche, Medikamente und Behandlungen können schnell ein großes Ausmaß annehmen und eine finanzielle Belastung darstellen. Um dich vor diesen Ausgaben zu schützen, kannst du eine Kleintierkrankenversicherung abschließen. Aber wie genau funktioniert diese überhaupt? Und lohnt sie sich wirklich? Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über eine Krankenversicherung für dein Haustier wissen musst!
Was ist eine Kleintierkrankenversicherung?
Für dein Haustier möchtest du nur das Beste. Als Haustierhalter hast du die Verantwortung, dich um das Wohl deines tierischen Begleiters zu kümmern. Aber was passiert, wenn das Tier erkrankt oder einen Unfall hat? Tierärztliche Behandlungen sind schließlich bekanntermaßen recht teuer, besonders, wenn langwierige Therapien nötig sind. Je nach Behandlung musst du sogar mit bis zu vierstelligen Beträgen rechnen. Was passiert also, wenn du die Leistungen des Tierarztes nicht bezahlen kannst? Hier kommt die Kleintierkrankenversicherung ins Spiel. Sie übernimmt die Kosten für Behandlungen und Operationen, damit du deinem tierischen Freund die nötige medizinische Behandlung ermöglichen kannst, ohne dir Gedanken um deine finanzielle Situation machen zu müssen.
Unterschieden wird zwischen:
der voll umfassenden Krankenversicherungen, die zusätzlich zu den Kosten für medizinisch notwendige Operationen auch reguläre Tierarztkosten übernimmt
und der OP-Versicherung, die lediglich die Kosten, die im Rahmen einer Operation entstehen, abdeckt
Die genauen Leistungen einer Kleintierkrankenversicherung mit Vollschutz variieren je nach Anbieter und Tarif. Übernommen werden aber in der Regel:
Ambulante Behandlungen
Stationäre Behandlungen
Maßnahmen zur Diagnostik wie Röntgen und Ultraschall
Vor- und Nachbehandlung im Falle einer Operation
Operationskosten
Medikamente
Je nach Tarif werden sogar Vorsorgebehandlungen wie Wurmkuren und Impfungen von der Versicherung übernommen.
Die Leistungshöchstgrenze liegt in der Regel zwischen 3000 und 6000 Euro oder ist, bei besonders umfassenden Tarifen, sogar unbegrenzt.
Leider können bislang nur Kaninchen und Vögel versichert werden. Für Nagetiere wie Meerschweinchen, Mäuse und Chinchillas, aber auch für Reptilien gibt es noch keine Versicherungsangebote.
Wie funktioniert eine Kleintierkrankenversicherung?
Im Grunde funktioniert die Kleintierkrankenversicherung ähnlich wie eine Krankenversicherung für Menschen. Zunächst schließt du einen Vertrag bei einer von dir gewählten Versicherung ab. Dann zahlst du monatliche oder jährliche Versicherungsbeiträge und im Gegenzug bezuschusst oder übernimmt der Versicherer die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen beim Tierarzt. Wird dein tierischer Begleiter krank oder hat einen Unfall, bringst du ihn zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik. Anschließend reichst du die Rechnung bei deiner Versicherungsgesellschaft ein. Diese erstattet dir einen Teil oder die gesamten Kosten gemäß den Bedingungen und dem Deckungsumfang deiner Versicherungspolice. So kannst du dir sicher sein, dass du deinem tierischen Begleiter jederzeit die bestmögliche medizinische Behandlung ermöglichen kannst. Kannst du dir die nötigen Maßnahmen nicht leisten, musst du nicht mehr zwischen Einschläfern und Behandlung wählen.
Kosten einer Kleintierkrankenversicherung
Die genauen Kosten für eine Kleintierkrankenversicherung hängen vom gewählten Anbieter und Tarif ab. Für ein zweijähriges Kaninchen zahlst du etwa 15 Euro im Monat für einen Vollschutz. Die reine OP-Versicherung ist mit etwa fünf Euro monatlich aufgrund ihrer eingeschränkten Leistungen deutlich günstiger.
Für einen zweijährigen Vogel sind die Beiträge sogar noch geringer: Eine Krankenversicherung erhältst du ab fünf Euro, einen OP-Schutz bereits ab drei Euro. Bedenke allerdings, dass die meisten Tierkrankenversicherungen nur 80 Prozent der Kosten übernehmen, sodass du die verbleibenden 20 Prozent selbst tragen musst. Musst du für einen Eingriff also 100 Euro zahlen, übernimmt die Versicherung 80 Euro und die restlichen 20 Euro bezahlst du selbst.
Versicherungsbedingungen im Detail
Ähnlich wie die Kosten und Leistungen sind auch die Versicherungsbedingungen stark vom Anbieter abhängig. Folgende Bedingungen solltest du beim Versicherungsabschluss prüfen:
Wartezeit: Viele Tarife beinhalten Wartezeiten, die festlegen, wie lange du nach Abschluss des Vertrags warten musst, bis die Versicherung gewisse Leistungen bezahlt. In der Regel müssen etwa dreißig Tage zwischen Abschluss und Behandlung liegen
Leistungsumfang: Die Versicherungspolice legt fest, welche medizinischen Leistungen und Behandlungen abgedeckt sind. In der Regel gehören dazu Untersuchungen, chirurgische Eingriffe und Medikamente. Einige Tarife decken aber auch weitere Leistungen ab, wie beispielsweise Impfungen und Wurmkuren. Überprüfe den genauen Umfang also unbedingt vor Versicherungsabschluss, damit du nicht doch unerwartet selbst für eine Behandlung aufkommen musst, weil sie nicht im Versicherungsschutz enthalten ist
Höchstgrenze: Viele Versicherungen haben jährliche Höchstgrenzen, die angeben, wie viel deine Versicherung maximal im Jahr für dein Tier zahlt. Übersteigen die Behandlungskosten diese Grenze, musst du die verbleibenden Kosten selbst tragen
Leistungsausschlüsse: Achte vor Versicherungsabschluss auf vom Versicherungsschutz ausgeschlossene Leistungen. Hat dein tierischer Freund Vorerkrankungen, kann es sein, dass die Versicherung Behandlungen, die mit der Erkrankung im Zusammenhang stehen, nicht übernimmt. Zudem werden generell nur Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen abgedeckt. Daher werden Kastrationen und Sterilisationen häufig nicht von der Versicherung bezahlt
Wie finde ich die passende Versicherung für mein Haustier?
Um die beste Versicherung für dein Haustier zu finden, solltest du zunächst deine Bedürfnisse feststellen. Überlege dir genau, welche Art von Abdeckung du haben möchtest und wie umfassend sie sein soll. Bist du in der Lage, kleine Behandlungen selbst zu übernehmen, reicht möglicherweise eine OP-Versicherung. Es gibt aber auch noch weitere Faktoren, die du beim Abschluss der Versicherung bedenken solltest:
Deckungsumfang: Achte unbedingt auf die von deiner Versicherung übernommenen Leistungen. Werden für dein Tier relevante Behandlungen nicht abgedeckt, solltest du dir überlegen, ob sich eine solche Versicherung tatsächlich lohnt. Das gilt auch für den Umfang der Kostendeckung. Werden die Behandlungen lediglich minimal bezuschusst, ist eine Versicherung möglicherweise nicht sinnvoll
Selbstbeteiligung: Überlege dir gut, wie hoch die Selbstbeteiligung im Leistungsfall sein darf. Zahlt die Versicherung nur einen kleinen Anteil der Behandlungskosten, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausgeglichen. Zudem solltest du beachten, welchen Gebührensatz die Versicherung übernimmt. In der Regel wird der dreifache Satz abgedeckt, ist das aber bei deinem gewünschten Tarif nicht der Fall und es wird lediglich der zweifache Satz übernommen, musst du im Leistungsfall trotz Versicherung tief in die eigene Tasche greifen
Aufnahmealter: Grundsätzlich gilt, dass die Kleintierkrankenversicherung günstiger ist, je jünger dein Tier ist. Daher solltest du dich möglichst früh um einen Versicherungsschutz kümmern. Allerdings gibt es bei vielen Versicherungen Mindest- und Höchstgrenzen beim Aufnahmealter. Ist dein Tier schon etwas älter, solltest du einen Tarif ohne Altersbegrenzungen aussuchen
Häufig gestellte Fragen zur Kleintierkrankenversicherung
Gilt der Versicherungsschutz auch im Ausland?
Das kommt auf deine Versicherungspolice an. In vielen Tarifen ist ein zeitlich begrenzter Auslandsschutz aber beinhaltet.
Brauche ich eine Haftpflichtversicherung für meinen Vogel oder mein Kaninchen?
Nein, in Deutschland müssen nur Hunde haftpflichtversichert werden. Schäden, die durch Kleintiere entstehen, werden in der Regel von deiner privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Das solltest du in deiner Versicherungspolice aber nochmal nachlesen.
Sind Operationen für Kleintiere wirklich so teuer?
Ja, auch kleine Operationen können schon zu dreistelligen Gebühren führen. Die Entfernung von Blasensteinen beispielsweise kann rund 500 Euro kosten, Zahnerkrankungen führen oft zu Operationen, die ganze 1000 Euro kosten.