Lebensversicherung verkaufen
Tipps und Infos für den erfolgreichen Verkauf
mehrWert Redaktion
2. April 2024
Eine Lebensversicherung ist in der Regel eine langfristige Investition und die Verträge laufen normalerweise über viele Jahre oder Jahrzehnte. Unvorhersehbare Ereignisse und Entwicklungen im Leben können jedoch dazu führen, dass Versicherte ihre Beiträge nicht mehr bezahlen können oder sie Geld aus der Lebensversicherung benötigen. Leider entscheiden sich viele Menschen in diesem Moment zu leichtfertig für eine Kündigung des Vertrags. Dies führt in den meisten Fällen zu finanziellen Verlusten. Attraktiver ist es, nicht zu kündigen und die Lebensversicherung zu verkaufen.
Lebensversicherung verkaufen: Warum und wann ergibt es Sinn?
Möchtest du deine Lebensversicherung verkaufen, musst du dir im Klaren sein, dass du alle Ansprüche, die sich aus deinem Vertrag ergeben, verlierst. Diese gehen nach dem erfolgreichen Verkauf der Versicherung auf den Käufer über. Im Ausgleich für den Kaufpreis verzichtest du also auf jegliche Rentenleistungen und auch der Hinterbliebenenschutz geht im Regelfall verloren. Obwohl du die Lebensversicherung verkauft hast, bleibst du der Versicherungsnehmer. Nach dem Ende der Vertragslaufzeit liegen die Rechte auf alle Auszahlungen dann aber beim Käufer deiner Versicherung. Dieser zahlt dafür bis zum Vertragsende die Beiträge weiter. Der Ankauf von Lebensversicherungen lohnt sich für den Käufer, denn er erhält den Schlussbonus, alle Überschüsse und er profitiert, besonders bei älteren Verträgen, von der hohen garantierten Verzinsung.
Benötigst du dringend Geld ist der Verkauf deiner Lebensversicherung die bessere Wahl. Denn da auch der Käufer Gewinn mit dem Ankauf macht, wirst du in der Regel einen deutlich höheren Preis erzielen. Bei der Rückgabe der Police an den Versicherer wird nur der aktuelle Rückkaufswert der Lebensversicherung ausgezahlt. Was meist erhebliche Verluste mit sich bringt.
Gibt es weitere Alternativen zum Verkauf der Lebensversicherung?
Neben dem Kündigen oder dem Verkaufen deiner Lebensversicherung gibt es auch die Möglichkeit, die Police zu beleihen. Das ergibt Sinn, wenn du nur kurzfristig eine kleinere Finanzspritze benötigst.
Außerdem bestehen die Versicherungsverträge meist aus verschiedenen Komponenten, die gegebenenfalls separat gekündigt werden können, um Beitragszahlungen zu verringern.
Kannst oder willst du über für eine gewisse Zeit gar keine Beitragszahlungen leisten, besteht die Option, den Vertrag vorübergehend beitragsfrei zu stellen.
Voraussetzungen für den Verkauf
Lebensversicherungen können grundsätzlich nicht verkauft werden. Die potenziellen Ankäufer haben strenge Regeln und Voraussetzungen, die dein Vertrag erfüllen muss. Möchtest du sichergehen, dass dein Versicherungsvertrag diese erfüllt und gute Aussichten für einen erfolgreichen Verkauf bestehen, achte auf die folgenden Punkte:
Der Rückkaufswert deines Versicherungsvertrags liegt bei mindestens 15.000 Euro
Die Vertragslaufzeit endet frühstens in fünf Jahren
Dein Vertrag enthält hohe garantierte Zinsen. Viele Anbieter kaufen nur Verträge, die vor dem Jahr 2015 abgeschlossen worden sind
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) überwacht den Versicherer
Erfüllt deine Lebensversicherung diese Kriterien, liegen die Chancen zwar gut, eine Garantie für einen Verkauf der Police gibt es jedoch trotzdem nicht. Es kann sein, dass du mit mehreren Ankäufern Kontakt aufnehmen musst, um einen profitablen Verkauf realisieren zu können.
Wie hoch ist der Verkaufswert einer Lebensversicherung?
Wie viel Geld du für deine Lebensversicherung bekommst, lässt sich so pauschal nicht sagen. Die verschiedenen Ankäufer werden dir unterschiedliche Beträge für deine Police anbieten. Denn die Berechnungen für den Kaufpreis variieren zwischen den Anbietern. Was bei der Bewertung aber immer eine wichtige Rolle spielt, ist die erwartete Rendite des Versicherungsvertrags nach dem Kauf, das Alter des Versicherten und die Überschusssituation beim Versicherungsunternehmen.
Natürlich liegt der Kaufpreis der Police normalerweise über der Summe, die dir deine Versicherer bei einer Kündigung des Vertrags anbietet. Dieser sogenannte Rückkaufswert ergibt sich aus deinen bisher bezahlten Versicherungsbeiträgen, abzüglich der Kosten für die Stornierung des Vertrags und anderen angefallenen Kosten.
Nach Angaben der Ankäufer liegt der Verkaufswert durchschnittlich zwischen 1,5 und 4 Prozent über dem Rückkaufswert bei einer Kündigung.
Wie läuft der Verkaufsprozess einer Lebensversicherung ab?
Bei seriösen Anbietern von Lebensversicherungen erfolgt der Verkauf in vier Schritten.
Du übermittelst dem Ankäufer die Informationen zu deinem Vertrag. Zur Datenübergabe wird meist ein Online-Formular bereitgestellt. Dort gibst du deine Kontaktdaten und die wichtigsten Informationen zu deinem Versicherungsvertrag an. Es werden beispielsweise die Vertragsnummer, die Laufzeit des Vertrags, der Name des Versicherers und natürlich der aktuelle Rückkaufswert abgefragt.
Der Anbieter bekommt eine Informationsvollmacht, die du ihm erteilst, damit er die zuvor angegebenen Daten prüfen und gegebenenfalls zusätzliche Informationen einholen kann. Um den zweiten Schritt abzuschließen, sendest du dem Ankäufer die unterschriebene Vollmacht und eine Kopie deines Versicherungsscheins. Sind die Unterlagen beim Anbieter eingegangen, wird er dir ein Kaufangebot zukommen lassen. Dieses ist normalerweise für mindestens zwei Wochen gültig. Genug Zeit also, um dir von einigen anderen Ankäufern Vergleichsangebote einzuholen.
Hast du dich für eines der Angebote entschieden, schickst du dem Anbieter den unterschriebenen Kaufvertrag und den originalen Vertrag der Lebensversicherung. Der dritte Schritt ist nun abgeschlossen und der Ankäufer ist wieder am Zug.
Der Ankäufer wendet sich an den Versicherer und informiert ihn über die Abtretung des Vertrags. Nun wird dir der Kaufpreis ausgezahlt.
Da der gesamte Vorgang im Normalfall drei bis acht Wochen Bearbeitungszeit benötigt, bieten manche Anbieter auch einen deutlich schnelleren Weg für den Verkauf der Lebensversicherung an. Dort wird auf den normalen Prüfvorgang verzichtet und du erhältst kein individuell auf dich zugeschnittenes, sondern ein pauschales Angebot für die Versicherung. In diesem Fall erhältst du den Kaufpreis innerhalb weniger Tage. Lass dich darauf aber nur ein, wenn du sehr dringend Geld benötigst. Um am Ende den bestmöglichen Preis für deine Lebensversicherung erhalten zu können, ist es wichtig, dass du dir möglichst mehrere reguläre Angebote einholst, um diese vergleichen zu können.
Muss der Kaufpreis versteuert werden?
Hast du deine Lebensversicherung vor 2005 abgeschlossen und mindestens fünf Jahre Beiträge bezahlt, zahlst du im Regelfall keine Steuern beim Verkauf.
Anders sieht es bei Verträgen ab dem Jahr 2005 aus. Seitdem muss der Versicherer den Verkauf deiner Lebensversicherung beim für dich zuständigen Finanzamt melden. Er informiert das Amt über den Kaufpreis und alle Beitragszahlungen, die du bezahlt hast. Ist die Summe, die du beim Verkauf erhalten hast, höher als die von dir bezahlten Beiträge, musst du diesen Gewinn versteuern. Er muss von dir in der Steuererklärung angegeben werden. Es werden dann 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig.
Ist dein jährlicher Freibetrag in Höhe von 1000, beziehungsweise von 2000 Euro, wenn du verheiratet bist, noch nicht ausgeschöpft, kannst du diesen anrechnen lassen.
War der Verkauf deiner Lebensversicherung ein Verlustgeschäft, kannst du auch das angeben, um die Höhe deiner Steuerlast zu verringern.
Häufig gestellte Fragen zum Verkauf der Lebensversicherung
Kann eine Lebensversicherung verkauft werden?
Wenn der Vertrag einer Lebensversicherung bestimmte Kriterien erfüllt, ist ein Verkauf möglich. Verglichen mit dem Kündigen der Versicherung ist der Verkauf in der Regel die finanziell lukrativere Wahl.
Wie hoch ist der Verkaufswert einer Lebensversicherung?
Laut Angaben der Ankäufer wird in den meisten Fällen ein Preis erzielt, der zwischen 1,5 und 4 Prozent höher ist als der Rückkaufswert bei einer Kündigung der Lebensversicherung.
Muss der Gewinn beim Verkauf versteuert werden?
Grundsätzlich, ja. Bei Verträgen, die ab dem Jahr 2005 abgeschlossen wurden, fällt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent an. Bei älteren Verträgen fällt diese Steuer nicht an.