Beitragserhöhung in der privaten Krankenversicherung

Was kann ich bei einer Beitragserhöhung tun?

Anja Glorius
Geschrieben von

Anja Glorius

Aktualisiert am

15. Mai 2024

Lesezeit
1 Minute
Ein Mann informiert sich über Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung

In Zeiten ständiger Veränderungen im Gesundheitswesen sehen sich viele Versicherte mit einer unangenehmen Realität konfrontiert – steigende Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV). Was einst als eine stabile und verlässliche Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) galt, wird für immer mehr Menschen zu einer finanziellen Belastung. Die Beitragserhöhungen werfen einen Schatten auf die private Krankenversicherung als maßgeschneiderte Lösung für individuelle Gesundheitsbedürfnisse. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über die steigenden Beiträge in der privaten Krankenversicherung wissen musst!

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Gründe für Beitragserhöhungen der PKV: Medizinischer Fortschritt und eine alternde Gesellschaft erhöhen die Kosten von Gesundheitsleistungen. Um diese Kosten weiterhin decken zu können, müssen Versicherungsunternehmen mit steigenden Beiträgen reagieren

  • Unrechtmäßige Erhöhungen: Versicherungsbeiträge dürfen nur unter bestimmten Bedingungen erhöht werden. Das Versicherungsunternehmen muss die Beitragserhöhung ausreichend begründen können. Eine falsche Kostenkalkulation oder eine Missachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen führen zu einer Ungültigkeit der Beitragserhöhung. In diesem Fall hast du drei Jahre lang Anspruch auf eine Rückzahlung der Beiträge

  • Möglichkeiten bei zu hohen Beiträgen: Übersteigen die neuen Beiträge der PKV deine finanziellen Möglichkeiten, kannst du innerhalb deines Versicherungsunternehmens den Tarif wechseln. Du kannst entweder einen gleichwertigen Tarif wählen oder in den Standard- oder Basistarif wechseln. Informiere dich über die Leistungen und lass dich von deinem Versicherer beraten, um die für dich beste Entscheidung zu treffen

  • Wechsel des Versicherers: Wenn die Beiträge deiner privaten Krankenversicherung erhöht werden, kannst du zwei Monate lang von deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und das Versicherungsunternehmen wechseln. Das solltest du allerdings wirklich nur im Notfall tun, denn der neue Versicherer wird eine erneute Gesundheitsprüfung von dir verlangen, was zu Leistungsausschlüssen und Risikozuschlägen in deiner PKV führen kann. Zudem verlierst du Teile deiner angesparten Altersrückstellungen

Warum erfolgt eine Beitragserhöhung?

Der Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst:

  • Medizinischer Fortschritt: Mit dem Fortschreiten der medizinischen Forschung und der Einführung neuer, oft recht teurer Technologien und Behandlungsmethoden steigen die Kosten für medizinische Behandlungen. Deine private Krankenversicherung muss diese Kosten decken. Um dafür genug Geld zu haben, werden die Beitragskosten deiner PKV angehoben

  • Höhere Lebenserwartung: Die Lebenserwartung in unserer Gesellschaft steigt, und dementsprechend auch das Alter der Bevölkerung. Eine alternde Bevölkerung führt häufig zu einem höheren Bedarf an medizinischen Leistungen. Schließlich sind ältere Menschen in der Regel öfter auf professionelle gesundheitliche Versorgung angewiesen. Durch vermehrte Inanspruchnahme von Kassenleistungen steigen die Gesamtkosten für das Versicherungsunternehmen, was wiederum zu Beitragserhöhungen der PKV für Versicherte führt

Übrigens dürfen die Beiträge der privaten Krankenversicherung nur unter bestimmten Bedingungen erhöht werden. Dafür muss das Versicherungsunternehmen nachweisen können, dass die Versicherungsleistungen eines Tarifs um zehn Prozent höher liegen als ursprünglich angenommen. Der Bundesgerichtshof hat im Dezember 2020 ein Urteil gefällt, dass Versicherte bei unrechtmäßigen Erhöhungen der Versicherungsbeiträge ein Anrecht auf Rückerstattung der Beiträge haben. Um die Rechtmäßigkeit zu prüfen, solltest du dich an einen Anwalt oder an eine Rechtsschutzversicherung wenden.

Optionen bei einer Beitragserhöhung

Werden die Beiträge deiner privaten Krankenversicherungen erhöht, stehen dir in der Regel einige Handlungsoptionen offen. Hier findest du Möglichkeiten, was du bei einer Beitragserhöhung tun kannst:

Tarifwechsel als Lösung

Wie bereits erklärt, stellt ein Tarifwechsel eine gute Option dar, um mit einer Beitragserhöhung umzugehen. Du wechselst dann in einen anderen, aber gleichwertigen Tarif im selben Versicherungsunternehmen, der zu günstigeren Konditionen angeboten wird. Kannst du dir die Beiträge auch in einem anderen Tarif nicht leisten, besteht die Möglichkeit in einen der Sozialtarife zu wechseln. Am besten lässt du dich beraten, um die für dich beste Lösung zu finden.

Die private Krankenversicherung ist umfangreich und benötigt eine Beratung. Trag dich ein. Wir melden uns. Wir liefern dir alle wichtigen Informationen und eine persönliche Beratung.

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Was tun, wenn der Tarifwechsel nicht möglich ist?

Der Tarifwechsel innerhalb des Versicherungsunternehmens ist immer möglich. Du hast jederzeit das Recht, in einen anderen Tarif zu wechseln. Übersteigen andere, gleichwertige Tarife ebenfalls deine finanziellen Möglichkeiten, kannst du in den Standard- oder Basistarif wechseln. Bist du dir unsicher, welche Optionen dir offenstehen und welche Wahl für dich das Beste ist, kannst du dich unterstützen lassen.

Tipps zur Vorbereitung auf Beitragserhöhungen

Die Ankündigung einer Beitragserhöhung in der privaten Krankenversicherung kann zunächst Gefühle der Unsicherheit auslösen. Deshalb ist es sinnvoll, sich auf diese Möglichkeit vorzubereiten:

Wann ist eine Beitragserhöhung unwirksam?

Beitragserhöhungen der privaten Krankenversicherung sind unwirksam, wenn sie vom Versicherungsunternehmen nicht ausreichend begründet werden können. Auch eine falsche Prämienberechnung oder eine Missachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen führen zu einer Ungültigkeit der Beitragserhöhung. Am besten lässt du die Ankündigung der Beitragserhöhung von einem Anwalt oder einer Rechtsschutzversicherung prüfen. Ist die Erhöhung tatsächlich unwirksam, kannst du innerhalb von drei Jahren eine Rückerstattung beantragen.

Souveräner Umgang mit Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung

In Zeiten steigender Beiträge in der privaten Krankenversicherung ist es entscheidend, die eigenen Rechte zu kennen. Informiere dich ausreichend über die Handlungsoptionen und hol dir bei Bedarf rechtliche Unterstützung von Experten. Kannst du die höheren Beiträge nicht bezahlen, kannst du in einen anderen Tarif wechseln. Die Versicherung zu wechseln, sollte allerdings nur eine Notfalloption darstellen, denn du verlierst deine Altersrückstellung und musst eine erneute Gesundheitsprüfung ablegen. Durch eine ausführliche Vorbereitung und die Inanspruchnahme von professioneller Beratung kannst du souverän mit Beitragserhöhungen umgehen und deine Gesundheit langfristig gesichert wissen.

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Häufig gestellte Fragen zu Beitragserhöhungen in der PKV

Wie werden die Beiträge für die private Krankenversicherung kalkuliert?

Die Beiträge für die PKV sind abhängig vom Umfang des Versicherungsschutzes. Auch das Alter und der Gesundheitszustand der Versicherten spielen eine Rolle.

Kann meine private Krankenversicherung nachträglich die Beiträge erhöhen?

Nein, das ist nicht möglich und stellt einen großen Vorteil gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse dar.

Wie hoch darf eine Beitragserhöhung sein?

In der Regel liegt eine Beitragserhöhung bei etwa drei Prozent. Diese darf nur dann vorgenommen werden, wenn der Schwellenwert von zehn Prozent nicht überschritten wurde.