Private Krankenversicherung für Kinder
Alles, was du wissen musst
mehrWert Redaktion
2. Juli 2024
Als Elternteil hast du eine Menge Verantwortung. Dabei geht es nicht nur darum, dein Kind im Alltag zu unterstützen, sondern auch um den Schutz des Kindes. Deshalb solltest du dein Kind im Notfall abgesichert wissen, etwa durch einen vernünftigen Krankenversicherungsschutz. Bei der Wahl zwischen gesetzlicher oder privater Krankenversicherung stehen viele Fragen im Raum. Die private Krankenversicherung (PKV) bietet zahlreiche Vorteile, wie beispielsweise umfassendere Leistungen und kürzere Wartezeiten. Aber wie teuer ist eine solche Versicherung und wie unterscheidet sich das Leistungsangebot im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)? Das und alles Weitere, was du zur privaten Krankenversicherung (PKV) für Kinder wissen musst, erklären wir dir im Folgenden.
Private Krankenversicherung für Kinder: Was du wissen solltest
Die Entscheidung für eine Krankenversicherung ist eine der wichtigsten, die du als Elternteil für dein Kind treffen musst. Folgende Informationen sind für dich wichtig, wenn du dein Kind privat versichern möchtest:
keine Familienversicherung: In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Kinder automatisch in der Familienversicherung abgesichert. Dafür müssen in der Regel keine zusätzlichen Beiträge gezahlt werden. In der privaten Krankenversicherung (PKV) ist das anders. Es gibt keine Familienversicherungen, stattdessen muss für jedes Kind ein eigener Vertrag kostenpflichtig abgeschlossen werden
günstigere Tarife für Kinder: Auch wenn ein eigener Vertrag für jedes Kind zunächst nach einem Kostenberg klingt, ist das in der Realität glücklicherweise nicht der Fall. Die Tarife für Kinder sind in der Regel deutlich günstiger als die für Erwachsene. So kannst du dein Kind schon für 50 bis 200 Euro im Monat privat versichern
Versicherung der Eltern: Die Versicherung der Eltern bestimmt, ob das Kind in die GKV oder PKV eintritt. Sind beide Elternteile gesetzlich versichert, kommt das Kind automatisch in die Familienversicherung. Sind beide Elternteile privat krankenversichert, muss für das Kind ebenfalls ein Tarif bei der PKV abgeschlossen werden. Bei unverheirateten Paaren gilt: ist ein Elternteil gesetzlich und einer privat versichert, kannst du dir aussuchen, wie dein Kind versichert werden soll. Bei verheirateten Paaren wird die Versicherung des Kindes durch den Versicherungsstatus des hauptverdienenden Elternteils bestimmt. Ist das Einkommen des privatversicherten Elternteils höher als das des gesetzlich Versicherten, muss das Kind ebenfalls in der PKV versichert werden. Alternativ kann eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung abgeschlossen werden, die allerdings in der Regel mindestens genauso teuer ist wie ein Kindertarif in der PKV
Neugeborene: Neugeborene müssen von der Krankenversicherung des privat versicherten Elternteils angenommen werden. Sie können ohne Gesundheitsprüfung direkt versichert werden
Kosten und Beitragsentwicklung: Was Eltern beachten sollten
Während Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenfrei in der Familienversicherung abgesichert sind, muss in der PKV für jedes Kind ein eigener Versicherungsvertrag abgeschlossen werden. So profitierst du in der GKV zwar von der beitragsfreien Familienversicherung, hast aber dafür auch Zugang zu weniger umfassenden Leistungen.
Die Beitragskosten sind in der Regel aber deutlich günstiger als für Erwachsene, weil
für Kinder keine Altersrückstellungen gebildet werden
Kinder in der Regel einen guten Gesundheitszustand haben
du von Zuschüssen deines Arbeitgebers profitieren kannst
meistens kein Beitrag zur Pflegeversicherung gezahlt werden muss
In der Regel zahlst du für die private Versicherung deines Kindes 50 bis 200 Euro monatlich. Eine pauschale Aussage über die Höhe der Beiträge für Kinder lässt sich allerdings nicht treffen. Die genauen Beitragskosten sind abhängig von
dem Versicherer
dem gewählten Tarif
den individuellen Leistungen
dem Gesundheitszustand deines Kindes
Da der Gesundheitszustand die Beitragskosten beeinflusst, lohnt es sich, das Kind direkt nach der Geburt zu versichern. So profitierst du davon, dass für Neugeborene die Gesundheitsprüfung entfällt.
In der Regel werden die Beiträge für Kinder und Jugendliche zweimal erhöht. Die erste Beitragsanpassung findet in der Regel in einem Alter von 14 oder 15 Jahren statt, die zweite Erhöhung passiert im Alter zwischen 19 und 20 Jahren.
Familienversicherung oder PKV für das Kind: Vor- und Nachteile
Die private Krankenversicherung bietet einige Vorteile gegenüber der gesetzlichen Versicherung:
unbefristete Versicherung: In der gesetzlichen Familienversicherung entfällt der Versicherungsschutz für das Kind ab der Vollendung des 18. Lebensjahres oder ab der Vollendung des 25. Lebensjahres, wenn das Kind sich in einer Schul- oder Berufsausbildung befindet. Bei der privaten Krankenversicherung gibt es eine solche Frist nicht. Der Versicherungsschutz gilt, bis du dein Kind nicht mehr privat versichern möchtest. Beginnt dein Kind ein Studium oder eine Ausbildung, kann es in die GKV wechseln
größeres Leistungsspektrum: Bei der PKV kannst du den Versicherungsschutz deines Kindes individuell anpassen. Der Leistungsumfang geht in der Regel über die Leistungen der GKV hinaus
Trotz der Vorteile musst du natürlich bedenken, dass für jedes Kind ein eigener Tarif abgeschlossen werden muss. Auch wenn die Beitragskosten für Kinder geringer sind, führt das trotzdem zu monatlichen Mehrkosten. In der Familienversicherung der GKV ist dein Kind kostenlos mitversichert.
Auswahlkriterien und Tipps zur richtigen Kinderkrankenversicherung
Um deinem Kind einen passenden Versicherungsschutz zu bieten, solltest du bei Versicherungsabschluss darauf achten, dass folgende Leistungen von der Versicherung abgedeckt werden:
Rooming-In: Damit du deinem Kind während eines Krankenaufenthalts immer beistehen kannst, gibt es die Option des Rooming-In im Versicherungsschutz. Anfallende Kosten für deine Unterkunft und Verpflegung werden so von deinem Versicherer übernommen
Logopädie: Wird durch eine Sprachentwicklungsstörung die Behandlung durch einen ausgebildeten Logopäden nötig, sollten die Kosten für die Sprachtherapie von deinem Versicherer abgedeckt werden
Ergotherapie: Treten Entwicklungsverzögerungen im motorischen, sozialen oder kognitiven Bereich auf, kann eine Ergotherapie notwendig werden. Die Kosten hierfür sollten im Versicherungsschutz inbegriffen sein
Kieferorthopädie: Eine Zahnspange kostet schnell bis zu 5000 Euro. Damit du diese Kosten nicht allein tragen musst, wenn bei deinem Kind eine Zahnfehlstellung korrigiert werden muss, solltest du einen Tarif wählen, der Kosten für kieferorthopädische Behandlungen abdeckt
Zusätzlich ist es sinnvoll, einen Tarif mit geringer Selbstbeteiligung zu wählen. Da für Kinder regelmäßig U-Untersuchungen fällig sind, kann das sonst zu hohen Kosten führen, die du selbst tragen musst.
Besonderheiten bei der Beantragung und Vertragsabschluss
Sinnvoll ist es, für dein Kind die Kindernachversicherung zu beantragen. Das ist bis zu zwei Monate nach der Geburt möglich. So muss dein Kind ohne Gesundheitsprüfung und ohne Wartezeit von deiner Versicherung aufgenommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass du seit mindestens drei Monaten Mitglied deiner privaten Krankenversicherung bist. Bei der Kindernachversicherung kannst du keine neuen Leistungen für dein Kind abschließen; der Leistungsumfang des Kindes darf nicht umfangreicher sein als deiner. Überlege dir also möglichst schon vor der Geburt, ob ein Tarifwechsel sinnvoll ist, damit du und dein Kind von einem größeren Leistungsspektrum profitieren könnt. Bist du dir unsicher, welcher Versicherungsschutz für dein Kind am besten ist, solltest du dich von einem Versicherungsexperten beraten lassen.
mehrWert private Krankenversicherungen
Häufig gestellte Fragen zu der PKV für Kinder
Muss ich während der Elternzeit meine private Krankenversicherung selbst zahlen?
Ja, während der Elternzeit erhältst du keinen Arbeitgeberzuschuss und trägst dementsprechend die Versicherungsbeiträge selbst. Viele Versicherer bieten aber eine Beitragsfreistellung während der Elternzeit an.
Warum sind die Versicherungsbeiträge für Kinder geringer?
Das liegt daran, dass für Kinder noch keine Altersrückstellungen gebildet werden. Auch ein guter Gesundheitszustand des Kindes führt zu geringeren Beiträgen.
Muss ich für mein Kind Gesundheitsfragen beantworten?
Für Neugeborene müssen im Rahmen der Kindernachversicherung keine Gesundheitsfragen beantwortet werden. Bei älteren Kindern findet eine Gesundheitsprüfung statt.