Kosten der privaten Krankenversicherung für Beamte
Alles über die Kosten der PKV für Beamte
Anja Glorius
8. Juli 2024
Als Beamter oder Beamtenanwärter hast du die Wahl zwischen der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Dabei entscheiden sich viele Beamte und Beamtenanwärter für die PKV, da sie oft eine bessere Versorgung und individuellere Leistungen bietet. Zudem profitierst du in der PKV als Beamter oder Beamtenanwärter von der Beihilfe deines Dienstherrn. Allerdings ist die Entscheidung für die PKV auch mit Kosten verbunden, die gut abgewogen werden müssen. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du als Beamter über die private Krankenversicherung wissen musst!
Beihilfe und private Krankenversicherung: Wie funktioniert das?
Als Beamter hast du einen großen Vorteil gegenüber anderen Berufsgruppen: Du hast nämlich Anspruch auf Beihilfe. Diese Beihilfe erhältst du von deinem Dienstherrn und soll dir eine umfassende gesundheitliche Absicherung bieten. Du musst also nur einen Anteil deiner Krankheitskosten selbst bezahlen. Der Beihilfesatz, also die Höhe der Beihilfe, auf die du Anspruch hast, variiert je nach Bundesland und individueller Familiensituation. In der Regel liegt der Beihilfesatz zwischen 50 und 80 Prozent der anfallenden Kosten. Häufig entstehen durch die Teilabsicherung des Beihilfesatzes trotzdem hohe Restkosten. Den verbleibenden Rest musst du dementsprechend durch eine private Krankenversicherung absichern. Da die Versicherung aber nur die Restkosten und nicht deine gesamten gesundheitlichen Kosten abdecken muss, sind die Beiträge für Beamte in der Regel deutlich geringer.
Übrigens sind auch Lebenspartner mit einem Einkommen von unter 20.000 Euro im Jahr sowie deine Kinder beihilfeberechtigt.
Tarife und Beitragsgestaltung in der PKV für Beamte
Die private Krankenversicherung ist bei Beamten deshalb so viel beliebter als die gesetzliche Krankenversicherung, weil sie oftmals speziell auf Beamte zugeschnittene Tarife anbietet. Da durch die Beihilfe bereits ein Teil der Kosten abgedeckt wird, sind die Tarife für Beamte meist günstiger als reguläre PKV-Tarife.
Die Kosten in der privaten Krankenversicherung sind von individuellen Faktoren abhängig. Dazu gehört:
das Einstiegsalter: Je jünger du bei Vertragsabschluss bist, desto niedriger sind in der Regel die Beiträge. Das liegt daran, dass deine Versicherung so frühzeitig beginnen kann, Altersrückstellungen für dich zu bilden
dein Gesundheitszustand: Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen und Leistungsausschlüssen führen. Je gesünder du bist, desto geringer sind deine Versicherungskosten
die Tarifwahl: Der von dir gewählte Tarif und die damit verbundenen Leistungen beeinflussen die Kosten natürlich ebenfalls. Wäge also ab, welche Leistungen tatsächlich wichtig sind. Das heißt aber nicht, dass du auf essenzielle Leistungen verzichten solltest, nur um die Versicherungsprämie zu reduzieren
der Selbstbehalt: Durch die Wahl eines Selbstbehalts kann der monatliche Beitrag reduziert werden. Du trägst dann einen bestimmten Betrag der Krankheitskosten selbst. Daher solltest du dir über die Höhe des Selbstbehalts ausführlich Gedanken machen. Er sollte nur so hoch sein, wie du im Notfall auch tatsächlich bezahlen kannst
Die private Krankenversicherung bietet Beamten die Möglichkeit, einen individuellen Versicherungsschutz zu wählen. Ob du lediglich eine Basisabsicherung wünschst oder einen umfassenden Tarif mit Zusatzleistungen haben möchtest – du entscheidest selbst.
Leistungen der privaten Krankenversicherung für Beamte im Vergleich
Die private Krankenversicherung bietet ein deutlich umfassenderes Leistungsspektrum als die gesetzliche Krankenversicherung. Zu den typischen Leistungen der PKV für Beamte, die von der GKV nicht angeboten werden, gehören:
freie Arztwahl: Du bestimmst selbst über den behandelnden Arzt und das Krankenhaus
Zahnersatz und Zahnbehandlungen: Bei der privaten Krankenversicherung profitierst du von umfassenden Zahnersatzleistungen. Aber auch die Kosten für kieferorthopädische Behandlungen werden in der Regel abgedeckt
alternative Behandlungsmethoden: Viele PKV-Tarife übernehmen auch die Kosten für Heilpraktiker oder andere alternative Behandlungsmethoden
schnellere Terminvergabe: Als Privatpatient kommst du häufig in den Genuss von kürzeren Wartezeiten bei Fachärzten
Zusatzversicherungen für Beamte: Sinnvoll oder überflüssig?
Da die Beihilfe einige Gesundheitsleistungen nicht übernimmt, ist es sinnvoll, einen Tarif zu suchen, der diese Lücken schließt. Dafür kannst du sogenannte Beihilfeergänzungstarife abschließen. So vermeidest du unnötige Zuzahlungen. Wichtig sind unter Umständen Tarife, in denen folgende Leistungen inbegriffen sind:
Behandlungen beim Heilpraktiker: Wenn du gern auf alternative Heilmethoden zurückgreifst, lohnt sich eine zusätzliche Abdeckung für diese Kosten. Die Beihilfe übernimmt in der Regel diese Leistungen nicht
Sehhilfen: Auch für Sehhilfen gibt es bei der Beihilfe eine Leistungslücke. Bist du Brillen- oder Kontaktlinsenträger, kann sich ein entsprechender Tarif je nach Beitragskosten lohnen
Zahnleistungen: Eine PKV deckt zusätzliche Kosten für Zahnersatz, Prophylaxe und kieferorthopädische Behandlungen ab. Prüfe also, welche Behandlungen im Rahmen deiner Beihilfe übernommen werden und für welche Leistungen eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll ist
Da die private Krankenversicherung in der Regel solche Leistungen übernimmt, ist eine private Zusatzversicherung eher selten nötig. Prüfe daher, welche für dich wichtigen Behandlungen weder in deinem PKV-Tarif noch von der Beihilfe abgedeckt werden. Um essenzielle Lücken zu schließen, lohnt sich möglicherweise eine Zusatzversicherung.
Tipps zur Auswahl der optimalen PKV für Beamte
Dein Versicherungsschutz sollte an dich und deine individuelle Lebenssituation angepasst sein. Deshalb musst du bei der Wahl der richtigen privaten Krankenversicherung folgende Aspekte berücksichtigen:
beihilfekonforme Tarife: Achte darauf, dass der Tarif beihilfekonform ist und alle notwendigen Leistungen abdeckt, die für dich als Beamten wichtig sind. Dabei solltest du auch überprüfen, wie hoch dein Beihilfeanspruch ist. Dein PKV-Tarif sollte alle Restkosten abdecken
Leistungsumfang: Dein Versicherungstarif muss alle wichtigen Leistungen abdeckt, die du benötigst. Dazu können ambulante und stationäre Behandlungen, Zahnversorgung und alternative Heilmethoden gehören. Wenn du viel im Ausland unterwegs bist, ist beispielsweise auch ein umfangreicher Auslandsschutz sinnvoll. Achte ebenfalls darauf, ob der Tarif die Kosten vollständig oder lediglich anteilig übernimmt
Selbstbehalt: Überlege, ob ein Tarif mit Selbstbehalt für dich sinnvoll ist und wenn ja, wie hoch der Selbstbehalt in deiner finanziellen Situation sein darf
Zusatzversicherungen: Bei der Tarifsuche solltest du überprüfen, welche Zusatzversicherungen die jeweiligen Versicherer anbieten und ob diese für dich relevant sind. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Beihilfe Dinge wie Zahnersatz oder Sehhilfen nicht übernimmt
Bist du dir unsicher, welche Leistungen für dich wichtig sind und welcher Tarif für dich infrage kommt, solltest du dich unbedingt von einem unabhängigen Versicherungsexperten beraten lassen.
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Häufig gestellte Fragen zur privaten Krankenversicherung für Beamte
Zahlt meine private Krankenversicherung für Beamte auch meine Psychotherapie?
Nein, in der Regel wird diese Leistung nur in besonderen Situationen wie beispielsweise dem Todesfall eines Angehörigen gewährt.
Kann ich kosmetische Behandlungen über meine private Krankenversicherung abrechnen?
Nein, es wurden nur kosmetische Behandlungen übernommen, die medizinisch notwendig sind.
Kann ich die Beiträge zur privaten Krankenversicherung von der Steuer absetzen?
Ja, du kannst die Beiträge als Vorsorgeaufwendung absetzen. Das gilt ebenfalls für die Beiträge für deine Familienmitglieder. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Leistungen zur Grundversorgung gehören. Zusatzbausteine deiner PKV kannst du nicht absetzen.