Private Krankenversicherung für Ärzte
Der Abschluss einer PKV kann sich für Ärzte lohnen
Anja Glorius
21. Januar 2025

Auch als Mediziner ist es für dich wichtig, dich um eine Krankenversicherung kümmern, die dich im Krankheitsfall ausreichend schützt. Warum sich eine private Krankenversicherung speziell für Ärzte lohnen kann, was diese kostet und worauf du vor dem Vertragsabschluss achten solltest, erfährst du hier.
Das Wichtigste auf einen Blick
Freie Wahl: Als Arzt hast du oft die Wahl zwischen einer privaten Krankenversicherung (PKV) oder einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dies hängt unter anderem von deinem beruflichen Stand, aber auch von deinem Einkommen ab
Spezielle Ärztetarife: Für Mediziner gibt es gesonderte Ärztetarife, die sich speziell an deine Anforderungen als Arzt richten und die sich oft durch günstigere Prämien und umfassendere Leistungen auszeichnen
Auf den beruflichen Stand kommt es an: Abhängig davon, ob du als Arzt selbstständig, angestellt, noch Student oder als Amtsarzt verbeamtet bist, kommen verschiedene Versicherungsmodelle für dich in Frage
So sinnvoll ist eine PKV für Ärzte wirklich
Ärzte – und Medizinstudenten, die es mal werden möchten – stehen bei der Wahl ihrer Krankenversicherung vor der Frage, welches Modell für sie am sinnvollsten ist: Sie können wählen, ob sie sich für eine private Krankenversicherung (PKV) oder für eine gesetzliche Krankenversicherung (GKV) entscheiden. Bist du Humanmediziner, weißt du bereits aus deiner täglichen Arbeit mit deinen Patienten, welche Unterschiede es bei den jeweiligen Leistungsspektren gibt.
Grundsätzlich gilt, dass sich eine private Krankenversicherung für Ärzte in den meisten Fällen lohnt. Auch, wenn du als Tierarzt oder in der Therapie arbeitest, kann die Mitgliedschaft bei einer privaten Krankenkasse für dich sinnvoll sein.
Günstigen Ärztetarif wählen
Versicherungsgesellschaften sind sich dessen bewusst, dass es sich bei Ärzten normalerweise um verantwortungsbewusste Menschen und die daher tendenziell auch gesundheitsbewusster leben. Dies verursacht für den Versicherer niedrigere Krankheitskosten – und das wird wiederum mit attraktiven, günstigen Tarifen speziell für Ärzte belohnt.
Mit einem Ärztetarif bezahlst du als Mediziner günstigere Beiträge als bei einem normalen Tarif, profitierst aber dafür oft von besseren Leistungen. Davon profitieren bei einigen Verträgen sogar dein Ehepartner und deine Kinder.
Was die private Krankenversicherung für Ärzte auszeichnet
Es gibt einige Aspekte, die eine PKV für Ärzte und Mediziner auszeichnet.
Dazu gehören vor allem die folgenden Punkte:
Günstigere Gruppentarife möglich: Als Arzt hast du bei vielen privaten Krankenkassen die Möglichkeit, dich über einen preiswerteren Gruppentarif versichern zu lassen
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Entscheidest du dich für einen Ärztetarif, profitierst du oft von einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis und genießt für vergleichsweise geringe Beiträge ein umfassendes Leistungsspektrum
Preiswerte Alternative: Vergleichst du PKV-Tarife, die sich speziell an Ärzte richten, mit klassischen Versicherungstarifen anderer Anbieter, zeigt sich schnell, dass diese Lösung in der Regel günstiger für dich ist
Spezielle Angebote für junge Mediziner: Bist du Medizinstudent, Jungarzt oder Mediziner im praktischen Jahr, kannst du dich für einen speziellen Jungärztetarif entscheiden. Dieser ist aufgrund deines jüngeren Eintrittsalters oft besonders günstig für dich und bietet dir umfassende Leistungen
Die Unterschiede zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung für Ärzte
Grundsätzlich gilt auch für Ärzte bei der Auswahl ihrer Krankenversicherung das jeweilige Prinzip:
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung gilt das sogenannte Sachleistungsprinzip
Bei der privaten Krankenversicherung gilt dagegen das Kostenerstattungsprinzip
Für dich als Mediziner heißt das betreffend der Kosten, dass dein Beitrag für eine GKV von deinem Einkommen abhängt. Vor allem dann, wenn du auch eine Familienversicherung für deinen Ehepartner und deine Kinder benötigst, profitierst du davon. Hier ist eine gesetzliche Krankenversicherung mitunter günstiger, da du Familienmitglieder ohne zusätzliche Beitragskosten mitversichern kannst.
Doch auch die private Krankenversicherung bringt Vorteile für dich mit sich: Du genießt umfassendere Leistungen. Die Kosten hängen vorwiegend vom Eintrittsalter beim Vertragsabschluss, eventuellen Vorerkrankungen und den gewählten Leistungen deiner Krankenversicherung ab.
Es gilt: Je frühzeitiger du dich für einen Vertrag bei einer PKV entscheidest, desto mehr Geld sparst du normalerweise bei den Beiträgen. Darüber hinaus bieten dir zahlreiche Versicherungsgesellschaften eine Beitragsrückerstattung an, sofern du für eine gewisse Zeitspanne keine Kostenerstattung genutzt hast.
Bitte beachte dabei Folgendes:
Der Beitrag für die gesetzliche Krankenversicherung ist stets vom Einkommen abhängig – das gilt auch für das Alter. In der PKV erhöhen sich dagegen die Prämien mit zunehmendem Alter
Hinsichtlich der Leistungen in der GKV solltest du wissen, dass diese auch gekürzt oder vollständig gestrichen werden können. Sagt dir ein privater Versicherer aber Leistungen einmal zu, bleiben diese auch so lange gültig, wie dein Versicherungsvertrag läuft.
Bedenke hierbei jedoch, dass du als Privatversicherter häufig als Zusatzbaustein eine Krankentagegeldversicherung hinzubuchen musst. Diese ist in einer gesetzlichen Krankenversicherung in der Regel bereits mit im Vertrag inbegriffenBetreffend der Kosten einer PKV für Ärzte ist besonders relevant, dass es spezielle Tarife für dich gibt, die dir für die reguläre Beitragshöhe bessere Leistungen bieten bzw. dir denselben Leistungsumfang gewährleisten wie anderen PKV-Versicherten, ohne dass du dafür mehr bezahlen musst. Diese „Sonderbehandlung“ bekommst du in der GKV nicht
Wie du als Arzt in die PKV wechseln kannst
Wie bereits erwähnt, hängen deine versicherungstechnischen Möglichkeiten von deinem beruflichen Status als Mediziner sowie von deinem Einkommen ab. Bist du angestellter Arzt, greift für dich die Versicherungspflichtgrenze. Liegst du über dieser (73.800 Euro Bruttoeinkommen jährlich, Stand 2025), kannst du dich freiwillig privat krankenversichern.
Unter dieser Grenze bist du über die GKV pflichtversichert. Bist du selbstständig, kannst du dagegen frei entscheiden.
Vor einem Wechsel in die private Krankenversicherung musst du jedoch eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Verläuft diese reibungslos, kannst du den Vertrag ohne Probleme abschließen. Stellt der Versicherer allerdings relevante Aspekte betreffend deiner Gesundheit fest, kann dies zu höheren Beiträgen, Risikozuschlägen oder sogar – bei ernsten Erkrankungen mit langfristig schlechter Prognose – zu einer gänzlichen Ablehnung des Versicherers führen.
Unterschiede für Ärzte in der PKV
Es macht für den Abschluss eines Vertrags bei einem privaten Versicherer durchaus einen Unterschied, ob du als Arzt angestellt bist, eine eigene Praxis führst oder noch studierst. Die jeweiligen Besonderheiten lauten wie folgt:
Du bist angestellter Arzt:
Auch dann, wenn du als Arzt angestellt bist, kannst du unter gewissen Voraussetzungen Mitglied in einer PKV werden. Dafür musst du lediglich die Versicherungspflichtgrenze überschreiten: Sie beträgt derzeit jährlich 73.800 Euro (Stand 2025), das sind pro Monat 6.150 Euro.
Möchtest du dich als angestellter Mediziner dagegen lieber über eine GKV versichern, steht dem nichts im Wege. Beachte dabei allerdings bitte, dass eine private Absicherung für dich in der Regel nicht nur umfassendere Leistungen bietet, sondern auch günstiger als ein gesetzlicher Versicherer ist. Weil du als Mediziner zu den Besserverdienern zählst, bezahlst du als Privatversicherter für gewöhnlich günstigere Beiträge als in einer gesetzlichen KrankenversicherungDu bist niedergelassener Arzt:
Wie auch bei einer PKV für Selbstständige hast du als selbstständiger Arzt die Möglichkeit, dich privat krankenzuversichern. Führst du eine eigene Praxis, spielt dein Einkommen keine Rolle. Bist du freiberuflich tätig, fällt normalerweise nur ein geringer Beitrag für dich an.
Da Versicherungen davon ausgehen, dass du als selbstständiger Mediziner ein umfassendes Wissen rund um eine gute Gesundheitsversorgung besitzt, bieten sie dir günstigere Tarife in der PKV für Ärzte an
Auf höheres Krankentagegeld achten
Achte darauf, im Rahmen deines Versicherungsvertrags ein höheres Krankentagegeld festzulegen. Als selbstständiger Mediziner gehst du mit einer längeren Erkrankung ein höheres wirtschaftliches Risiko ein als ein angestellter Arzt. Diesen Aspekt solltest du bereits beim Vertragsabschluss unbedingt berücksichtigen.
Du bist beihilfeberechtigter Amtsarzt:
Als Amtsarzt bieten dir die Versicherungsgesellschaften oft spezielle Beihilfeergänzungstarife. Wie auch bei einer PKV für Beamte gilt auch für Ärzte im staatlichen Dienst, dass die Beihilfe deines Dienstherren die Kosten für Behandlungen und Medikamente nicht zu 100 Prozent erstattet.
Bist du verbeamteter Arzt, kannst du den restlichen Teil durch individuell gestaltete Beihilfetarife absichern. Hier kannst du eine Beihilfeberechtigung von bis zu 70 Prozent erhalten, sofern du verheiratet bist und mindestens zwei Kinder hast. Das reduziert den fehlenden Teil deiner Gesundheitskosten.
Konkret bedeutet das: Eine PKV für Ärzte mit Beihilfeansprüchen wird für dich umso preiswerter, je höher die Erstattung deines Dienstherren istDu bist Medizinstudent oder Jungarzt:
Auch wenn du dein Medizinstudium noch nicht abgeschlossen hast, kannst du bereits wählen, ob du dich gesetzlich oder privat versichern möchtest. Entscheidest du dich noch während deines Studiums für eine private Krankenversicherung, kannst du dir besonders preiswerte Tarife sichern. Denn du bist aus der Perspektive der Versicherer bereits als Student ein attraktives Mitglied in der PKV: Die Wahrscheinlichkeit, dass du in Zukunft als verantwortungsvoller Arzt besonders auf deine Gesundheit Wert legst, ist höher als bei anderen Versicherten – und das wird mit günstigen Tarifen honoriert.
Weiterhin gibt es bei vielen Versicherungsgesellschaften die Möglichkeit, bereits während deiner Zeit an einer Universität einen Platz in einer privaten Krankenversicherung zu sichern. Das bedeutet, dass du später keine erneute Gesundheitsprüfung durchlaufen musst. Du schließt den Vertrag mit einem privaten Versicherer also bereits in jungen Jahren und bei guter Gesundheit ab
Private Krankenversicherung für Ärzte
Wie sich die Kosten einer PKV für Ärzte zusammensetzen
Die Kosten einer privaten Krankenverischerung für Ärzte hängen einerseits von dir und deiner beruflichen Situation, andererseits auch vom jeweiligen Versicherer ab. Grundsätzlich gilt, dass die Kosten einer PKV für Ärzte normalerweise zwischen 250 und 450 Euro monatlich betragen. Befindest du dich noch im Medizinstudium, sind die Beiträge für dich normalerweise günstiger – hier sind bereits Tarife ab 100 Euro im Monat möglich.
Im Detail hängt die genaue Beitragshöhe eines PKV-Tarifs für Ärzte von den folgenden Faktoren ab:
Von deinem Alter
Von deinen gewählten Leistungen
Von deiner Gesundheit
Von deinem beruflichen Stand (z.B. angestellt oder selbstständig)
Als angestellter Arzt ist es oft sinnvoll, dich für eine niedrige Selbstbeteiligung zu entscheiden. Zwar bezahlst du dann einen höheren monatlichen Beitrag, dafür trägt jedoch dein Arbeitgeber durch den Arbeitgeberzuschuss die Hälfte der Beitragskosten.
Als freiberuflicher Mediziner empfehlen wir dir, dich für eine höhere Selbstbeteiligung zu entscheiden. Damit verringst du deine monatlichen Kosten, musst allerdings etwas mehr für den optionalen Baustein Krankentagegeld bezahlen. Denn bist du Freiberufler, kannst du die Einnahmen deiner Praxis durch das Krankentagegeld absichern. Du kannst dann im Falle einer Arbeitsunfähigkeit früher Leistungen beziehen als ein angestellter Arzt.
Worauf du bei der Auswahl einer privaten Krankenversicherung für Ärzte achten solltest
Vergleichst du verschiedene PKV-Angebote miteinander, solltest du darauf achten, dass du auch wirklich nur Leistungen für dich versicherst, die für dich eine Rolle spielen.
Am besten entscheidest du dich für Anbieter einer PKV, die gesonderte Ärztetarife anbieten. Diese Tarife bringen dir erhebliche Vorteile, die andere Berufsgruppen nicht haben. Dazu kommt, dass ein Ärztetarif sich an die speziellen Anforderungen von Medizinern eignet.
Wie viel eine PKV für dich letzten Endes kostet und welcher Tarif für dich der richtige ist, hängt davon ab, ob du noch studierst, verbeamtet, angestellt oder selbstständig bist. Aufgrund dieser zahlreichen verschiedenen Ausgangslagen empfehlen wir dir, dich von einem Experten beraten zu lassen.
Für die meisten Ärzte lohnt sich die PKV
Bist du Mediziner, ist eine private Krankenversicherung für dich in der Regel die sinnvollste Lösung. Als Besserverdiener genießt du umfassendere Leistungen zu attraktiven Konditionen. Schon während deines Medizinstudiums kannst du Mitglied bei einer privaten Krankenkasse werden – denn je frühzeitiger du einen Vertrag abschließt, desto mehr Geld kannst du sparen.
Wir empfehlen dir dennoch, zunächst verschiedene Versicherer ausführlich hinsichtlich ihres Leistungsumfangs miteinander zu vergleichen, um das passende Angebot zu finden.
Häufig gestellte Fragen zu der privaten Krankenversicherung für Ärzte
Warum gibt es spezielle Ärztetarife bei privaten Krankenversicherungen?
Statistisch gesehen verursachen Ärzte weniger Kosten als andere Berufsgruppen. Oft lassen sich Ärzte auch von ihren Kollegen untersuchen, was oft günstiger für sie ist. Das macht eine PKV für dich als Arzt besonders attraktiv, da du damit unnötige Kosten sparen kannst. Mit einem Ärztetarif kannst du im Vergleich zu normalen Tarif bis zu 30 Prozent der Kosten einsparen.
Welche Vorteile bringt dir der Ärztetarif in der PKV?
Immer mehr private Krankenversicherungen bieten Ärzten spezielle, für sie geeignete Tarife an. Das ist für beide Seiten von Vorteil: Der Versicherer ist sich dessen bewusst, dass Menschen mit umfassend medizinischem Wissen normalerweise gesundheitsbewusster Leben und so geringere Kosten für sie verursachen. Oft lassen sich auch der Ehepartner oder die Kinder preiswert mitversichern.
Müssen sich angestellte Ärzte gesetzlich versichern?
Bist du als Arzt angestellt, musst du dich zunächst gesetzlich krankenversichern. Nur wenn dein Bruttoeinkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) liegt, kannst du dich von dieser Versicherungspflicht befreien und auch auf Wunsch eine PKV abschließen. Die JAEG beträgt derzeit 69.300 Euro jährlich (Stand 2024)