Private Krankenversicherung für Lehrer
Die private Krankenversicherung für Lehrer
Anja Glorius
16. November 2023
Über eine Krankenversicherung müssen alle Menschen, die in Deutschland leben, verfügen. Verbeamtete, freiberuflich tätige und viele angestellte Lehrer können dabei wählen, ob sie sich für die gesetzliche oder die private Krankenversicherung entscheiden möchten. Ob die private Krankenversicherung für Lehrer die beste Alternative ist und wie viel sie kostet, hängt von der Art des Anstellungsverhältnisses ab. Welche Versicherungsoption für dich die beste ist, erfährst du im Folgenden.
Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Viele Lehrer sind in einer privaten Krankenversicherung (PKV) versichert. Dennoch handelt es sich bei Lehrern nicht um eine gesonderte Berufsgruppe, die automatisch privat versichert ist. Vielmehr können auch Lehrerinnen und Lehrer wählen, ob sie in der privaten oder gesetzlichen Krankenkasse versichert sein möchten. Dass sich besonders viele Lehrer für eine private Krankenversicherung entscheiden, hängt damit zusammen, dass ihnen das Versicherungsmodell spezielle Vorteile bietet. Teilweise können sie sogar von Sondertarifen profitieren.
Darum ist die PKV für Lehrer attraktiv
Für viele Lehrer lohnt es sich, eine private Krankenversicherung abzuschließen. Wie attraktiv die Versicherungsform ist, hängt vom Anstellungsverhältnis des Lehrers oder der Lehrerin ab:
Verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer: Beamte erhalten von ihrem Dienstherrn eine sogenannte Beihilfe zur Kranken- und Pflegeversicherung. Das bedeutet: Der Dienstherr übernimmt mindestens 50 Prozent der Versicherungskosten. Verbeamtete Lehrer müssen daher nur die verbleibenden Restkosten aus eigener Tasche finanzieren, wenn sie eine PKV abschließen. Entscheiden sie sich für die gesetzliche Krankenversicherung, erhalten sie keine Beihilfe.
Für verbeamtete Lehrer bedeutet das: Sie erhalten umfangreichere Gesundheitsleistungen und müssen gleichzeitig meist niedrigere Beiträge zahlen als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)Referendarinnen und Referendare: Lehramtsanwärter erhalten – genauso wie verbeamtete Lehrer – Beihilfen von ihrem Dienstherrn, sofern sie privat versichert sind. So müssen auch sie nur höchstens die Hälfte der ohnehin vergünstigten Sondertarife für Referendare aus eigener Tasche finanzieren
Angestellte Lehrerinnen und Lehrer: Lehrer, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind, müssen ein Jahresbruttogehalt von zumindest 66.600 Euro erzielen (Stand 2023), um in die private Krankenversicherung wechseln zu können. Liegt ihr Einkommen unter dieser Grenze, bleiben sie GKV-versichert.
Entscheiden sie sich für die PKV erhalten sie von ihrem Arbeitgeber einen einkommensabhängigen Zuschuss zur Finanzierung der Krankenkassenkosten. Dieser liegt aktuell bei höchstens 403,99 Euro monatlich (Stand 2023)Freiberufliche Lehrer: Genau wie alle anderen freiberuflichen oder selbstständig Tätigen haben auch freiberufliche Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, eine private Krankenversicherung zu wählen. Diese Möglichkeit besteht dabei unabhängig von ihrem Einkommen.
Zu beachten ist allerdings: Da freiberuflich tätige Lehrer keine Beihilfen oder Arbeitgeberzuschüsse bekommen, bietet eine Mitgliedschaft in der GKV keine Vorteile. Sowohl die Beiträge zur gesetzlichen als auch die zur privaten Krankenversicherung müssen sie aus eigener Tasche finanzieren.
Privaten Krankenversicherung für Lehrer: Vor- und Nachteile im Überblick
Bist du als Lehrerin oder Lehrer verbeamtet, hat die PKV viele Vorteile für dich. Erzielst du als freiberuflicher oder angestellter Lehrer ein hohes Einkommen, profitierst du von diesen Vorteilen ebenfalls. Dennoch kann die private Krankenversicherung aber auch Nachteile mit sich bringen, die du bedenken solltest. Welche Vor- und Nachteile sich ergeben, zeigt unser Überblick:
Vorteile der PKV für Lehrer:
Die PKV bietet umfangreichere Leistungen als die gesetzliche Krankenversicherung
Privatversicherte erhalten oft schneller einen Termin bei (Fach-)Ärzten
Verbeamtete Lehrerinnen zahlen aufgrund der Beihilfen für eine private Krankenversicherung weniger als für die GKV
Bei der PKV können Versicherte wählen, welche Leistungen sie sich wünschen
Die Leistungen der PKV sind vertraglich vereinbart und können nachträglich nicht gekürzt oder verändert werden
Werden keine Versicherungsleistungen in Anspruch genommen, sind Beitragsrückerstattungen möglich
Nachteile der PKV für Lehrer:
Interessenten müssen vor Versicherungsbeginn eine Gesundheitsprüfung durchlaufen
Versicherte mit Vorerkrankungen können abgelehnt werden oder müssen höhere Beiträge zahlen
Der Wechsel zurück in die GKV ist insbesondere für freiberuflich tätige Lehrer schwierig
Diese Leistungen erhalten Lehrer in der privaten Krankenversicherung
Entscheiden sich Lehrer oder andere Versicherungsnehmer für eine private Krankenversicherung, können sie die gewünschten Versicherungsleistungen selbst wählen. Die Zusammenstellung funktioniert ähnlich einem Baukastensystem.
Stellst du deine Versicherungsleistungen zusammen, solltest du darauf achten, dass existenzielle und wichtige Leistungen abgedeckt sind. Für optionale Leistungen kannst du dich entsprechend deinem persönlichen Bedarf entscheiden. Beachte dabei jedoch, dass das Mehr an Leistungen deine Beiträge erhöht.
Existentielle Versicherungsleistungen
Übernahme von Medikamentenkosten und freie Medikamentenwahl
Übernahme von Höchstsätzen für Arzthonorare
Offener Hilfsmittelkatalog
Kostenübernahme für stationäre Psychotherapie
Wichtige Versicherungsleistungen
Kostenübernahme für ambulante Psychotherapie
Umfangreiche Zahnleistungen
Kostenübernahme für Heilmittel
Reha- und Kurleistungen
Optionale Versicherungsleistungen
Beitragsrückerstattungen, falls keine Versicherungsleistungen in Anspruch genommen werden
Selbstbeteiligungen, um Beiträge zu reduzieren
Kostenübernahme für Heilpraktikerleistungen
Das solltest du bei Abschluss der PKV für Lehrer beachten
Der Abschluss einer privaten Krankenversicherung lohnt sich für die meisten Lehrerinnen und Lehrer. Dennoch gibt es einige Punkte, die vor dem Abschluss der Versicherung bedacht werden sollten:
Veränderliche Beitragshöhe
Bei der PKV richtet sich die Beitragshöhe – anders als bei der GKV – nicht nach dem Einkommen. Vielmehr ist sie von Alter, Gesundheitszustand und den gewünschten Leistungen abhängig.
Der Umstand, dass die Beiträge mit zunehmendem Alter ansteigen, ist insbesondere für Angestellte und Freiberufler ein Problem. Sie müssen fürchten, sich die Beiträge ihrer PKV im Rentenalter nicht mehr leisten zu können. Ob die finanzielle Belastung durch die PKV im Alter finanziell tragbar ist, müssen sie genau durchrechnen.
Anders sieht es hingegen bei Beamten aus: Die Beihilfe, die sie im Ruhestand zur Finanzierung ihrer Krankenversicherung erhalten, steigt von zumindest 50 auf 70 Prozent. Für Beamte im Ruhestand wird die PKV daher eher günstiger als teurer.Ein früher Eintritt lohnt sich
Entscheidest du dich für die private Krankenversicherung, hat dein Eintrittsalter große Bedeutung. Grund dafür: Der Versicherer geht davon aus, dass mit zunehmendem Alter deine Behandlungskosten steigen werden. Dementsprechend steigen auch deine Beiträge mit der Zeit an. Allerdings wird ein Teil deiner eingezahlten Beiträge durch den Versicherer als sogenannte Altersrückstellung zur Seite gelegt und für dich gespart. Die Altersrückstellungen werden später dazu verwendet, um einen sprunghaften Beitragsanstieg etwa im Rentenalter zu verhindern.
Entscheidest du dich als Lehrer frühzeitig für die PKV, kannst du ausreichende Altersrückstellungen aufbauen und deine Beiträge weitestgehend stabil halten.Ein Selbstbehalt lohnt sich meist nicht
Vereinbarst du mit deinem Versicherer einen Selbstbehalt, musst du einen vereinbarten Teil deiner Arztrechnung aus eigener Tasche bezahlen. Im Gegenzug sinkt dein monatlicher Versicherungsbeitrag.
Bedenke allerdings: Dieses System, das es auch etwa bei Haftpflichtversicherungen gibt, lohnt sich nur für freiberufliche Lehrer, die ihre Versicherungsbeiträge vollständig selbst finanzieren. Angestellte oder verbeamtete Lehrer würden die erhaltene Beitragsvergünstigung mit ihrem Arbeitgeber beziehungsweise der Beihilfestelle teilen – die Selbstbeteiligung hingegen müssten sie allein bezahlen.Keine kostenlose Mitversicherung von Familienmitgliedern
In der privaten Krankenversicherung können Kinder und andere Familienmitglieder prinzipiell nicht kostenfrei mitversichert werden. Vielmehr müssen für alle Familien eigene Versicherungsverträge abgeschlossen werden. Angestellte und freiberufliche Lehrer müssen die Beiträge für ihre Angehörigen selbst finanzieren.
Anders sieht es hingegen bei verbeamteten Lehrern aus. Ihre Familienmitglieder erhalten meist ebenfalls Beihilfe für ihre private Krankenversicherung. Für berücksichtigungsfähige Kinder beträgt der Beihilfesatz regelmäßig 80 Prozent. Für den Ehepartner liegt er bei 70 Prozent. Da aber auch verbeamtete Lehrer einen Teil der Krankenversicherungskosten für Kinder und Ehepartner selbst tragen müssen, ist es für kinderreiche Familien oft teuer, auch den Nachwuchs privat zu versichern.
Private Krankenversicherungen für Lehrer im Vergleich: So findest du den richtigen Tarif
Die privaten Krankenversicherungen bieten Lehrern eine Vielfalt an Tarifen und Leistungsoptionen an. Das ist für Versicherte vorteilhaft. Schließlich können sie ihren Tarif so gut an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.
Um keine zu hohen Beiträge zu zahlen, ist es aber wichtig, nur die Leistungsoptionen auszuwählen, die wirklich sinnvoll sind und zu den eigenen Schutzansprüchen passen. Welche Optionen das sind und welcher Tarif am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, ist oft nicht leicht zu überblicken. Sinnvoll ist es daher, sich für den Vergleich und die Auswahl von Versicherungstarifen professionelle Unterstützung zu sichern.
Häufig gestellte Fragen zur privaten Krankenversicherung für Lehrer
Welche ist die beste PKV für Lehrer?
Welche private Krankenversicherung für Lehrer die beste ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Leistungswünschen des Versicherten ab. Wir helfen dir gerne dabei, den für dich passenden Tarif zu finden.
Sind Lehrer automatisch privat versichert?
Nein. Verbeamtete und freiberufliche Lehrer können wählen, ob sie gesetzlich oder privat versichert sein möchten. Angestellte Lehrer können ab einem Jahresbruttoeinkommen von 66.600 Euro (Stand 2023) ebenfalls in die private Krankenversicherung wechseln.
Können Referendare privat versichert sein?
Referendare sind Beamte auf Widerruf und können wählen, ob sie privat oder gesetzlich krankenversichert sein möchten.