Private Krankenversicherung in der Schwangerschaft
Das solltest du wissen
mehrWert Redaktion
2. Juli 2024
Die Schwangerschaft ist eine aufregende und besondere Zeit im Leben einer Frau. Mit den körperlichen und emotionalen Aspekten ist diese Zeit geprägt von Veränderungen. So musst du auch viele organisatorische Faktoren bedenken. Wie viele werdende Mütter stellst du dir wahrscheinlich die Frage: Wie sieht es mit der Krankenversicherung während der Schwangerschaft aus? Wenn du privatversichert bist oder überlegst, in eine private Krankenversicherung zu wechseln, gibt es einige wichtige Punkte, die du beachten solltest. Abgesehen von möglichen finanziellen Veränderungen bietet die private Krankenversicherung (PKV) auch Leistungen speziell für Schwangere an, die du in Anspruch nehmen kannst. Alles, was du während der Schwangerschaft über die PKV wissen musst, erfährst du im Folgenden.
Private Krankenversicherung in der Schwangerschaft: Was du wissen solltest
Die Schwangerschaft ist eine Zeit im Leben, die mit vielen Vorbereitungen und Entscheidungen verbunden ist. Ein essenzieller Faktor während dieser aufregenden Lebensphase ist die richtige gesundheitliche Absicherung. Bist du bereits privatversichert, wenn du schwanger wirst, sind für dich folgende Informationen wichtig:
Beitragsänderungen: Zunächst einmal die guten Nachrichten: deine Schwangerschaft führt nicht zu höheren Versicherungsbeiträgen. Die Elternzeit geht allerdings mit weniger erfreulichen Nachrichten einher. Währenddessen besteht nämlich kein Anspruch auf den Arbeitgeberzuschuss, den du als privatversicherte Person normalerweise erhältst. Das bedeutet, dass du deinen Versicherungsbeitrag vollständig selbst tragen musst. Dadurch musst du einen deutlich höheren Beitrag zahlen als vorher. Es gibt aber auch Tarife, die während der Elternzeit eine Beitragsfreistellung anbieten
Mutterschaftsgeld: Sechs Wochen vor der Geburt und bis zu acht Wochen danach darfst du nicht arbeiten. Das ist die sogenannte Mutterschutzfrist. Privatversicherte haben während der dieser Zeit einen Anspruch auf ein einmaliges Mutterschaftsgeld von 210 Euro. Um dieses Geld zu bekommen, musst du einen Antrag beim Bundesamt für Soziale Sicherung stellen
keine Familienversicherung: Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung bietet die private Krankenversicherung keine Familientarife an. Für jedes Kind muss also ein neuer Tarif abgeschlossen werden. Die meisten Versicherer bieten für solche Tarife erleichterte Aufnahmebedingungen an, sodass ein umfassender Schutz direkt ab der Geburt ohne Wartezeiten gilt. Die Anmeldung darf allerdings maximal zwei Monate nach der Geburt erfolgen. Dafür gibt es die sogenannte Kindernachversicherung. Somit hast du auch nach der Geburt deines Kindes noch Zeit, dich um einen passenden Versicherungsschutz zu kümmern
Bist du Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung und überlegst, während der Schwangerschaft in eine private Krankenversicherung zu wechseln, solltest du folgende Dinge beachten:
Voraussetzungen: Um von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung zu wechseln, musst du einige Bedingungen erfüllen. Beispielsweise muss dein Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigen. Für das Jahr 2024 gilt, dass du jährlich mehr als 69.300 Euro verdienen musst
Wartezeiten: Viele Versicherer verlangen ab Vertragsabschluss eine Wartezeit von bis zu acht Monaten, bevor du die Leistungen deiner Versicherung in Anspruch nehmen kannst. Je nachdem, wie weit deine Schwangerschaft schon fortgeschritten ist, hast du also keinen Versicherungsschutz während der Entbindung
Gesundheitsfragen: Möchtest du in die private Krankenversicherung aufgenommen werden, musst du einige Gesundheitsfragen beantworten. Der Versicherungsanbieter kalkuliert so das Kostenrisiko des Antragstellers. Für Menschen mit Vorerkrankungen führt das häufig zur Ablehnung des Aufnahmeantrags, da der Versicherer davon ausgeht, dass die Vorerkrankung zu vermehrten Arztbesuchen und dementsprechend zu hohen gesundheitlichen Kosten führt. Auch wenn eine Schwangerschaft natürlich nicht mit einer Krankheit vergleichbar ist, führt sie dennoch ebenfalls zu hohen Kosten für den Versicherer. Daher werden Schwangere häufig von Versicherungen abgelehnt
Möchtest du während deiner Schwangerschaft in die private Krankenversicherung wechseln, solltest du dich von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Schließlich sollst du in dieser aufregenden Phase deines Lebens umfassend abgesichert sein, ohne dir Gedanken um Lücken im Versicherungsschutz machen zu müssen.
Leistungen der privaten Krankenversicherung in der Schwangerschaft
Die private Krankenversicherung bietet dir während der Schwangerschaft eine Vielzahl von Leistungen. Welche Leistungen genau übernommen werden, hängt von dem jeweiligen Versicherer ab. Zu den wichtigsten Angeboten der PKV während der Schwangerschaft gehören:
Ausstellung des Mutterpasses
Erst- und Vorsorgeuntersuchung wie Gewichtskontrolle, Urinuntersuchungen, Abtasten und Untersuchungen auf Bluthochdruck
Organscreening und Feindiagnostik
Glukose-Toleranztest
Laboruntersuchungen wie Bluttests sowie Untersuchungen, um Krankheiten auszuschließen
drei Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft
ein 3D-Ultraschall
Pränataldiagnostik wie Untersuchungen auf Chromosomenstörungen und erbliche Erkrankungen
Geburtsvorbereitungskurse
Hebammen und Geburtshelfer
Ein Premium-Tarif übernimmt in der Regel den Großteil dieser Leistungen.
Kosten und Tarife für Schwangere in der PKV
Wie bereits erklärt, verändern sich die Beiträge der PKV während der Schwangerschaft nicht. Möchtest du während der Schwangerschaft von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln, kannst du aber mit höheren Beitragskosten rechnen.
Die angebotenen Tarife variieren stark in ihren Leistungen und Kosten. Die Allianz-Versicherung bietet im MeinGesundheitsschutz-Tarif einen familienorientierten Versicherungsschutz. Hier profitierst du beispielsweise von der Entbindungspauschale und der Beitragsbefreiung während der Elternzeit. Möchtest du dich in diesem Tarif versichern, kannst du mit Beitragskosten von mehr als 400 Euro monatlich rechnen.
Für dein Kind musst du einen separaten, kostenpflichtigen Vertrag abschließen.
Kindertarife sind aber in der Regel sehr viel günstiger. Die Beitragskosten liegen in der Regel bei 100 bis 200 Euro im Monat.
Vergleich von PKV-Anbietern für Schwangere
Einen vernünftigen Tarif zu finden, kann in der Schwangerschaft schwierig sein. Besonders die lange Wartezeit stellt ein Problem dar. Glücklicherweise gibt es aber auch Tarife ohne Wartezeit. So gibt es bei der Allianz-Versicherung beispielsweise keine Wartezeiten während der Schwangerschaft. Um den richtigen PKV-Anbieter zu finden, solltest du dich von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Nur so kannst du dir sicher sein, dass du einen Tarif mit angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis findest, der dich auch während der Schwangerschaft und Entbindung umfassend schützt.
Zusatzversicherungen und Ergänzungen für werdende Mütter
Ist dir der Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung in die PKV während der Schwangerschaft nicht möglich, kannst du dennoch private Zusatzversicherungen abschließen, um einen umfassenden Gesundheitsschutz zu genießen. Obwohl es keine Zusatzversicherung gibt, die speziell auf Schwangere ausgerichtet ist, kannst du dich ergänzend absichern:
Krankenhauszusatzversicherung: Nach der Geburt erhältst du ein Einbett- oder Familienzimmer. Zudem profitierst du von der freien Krankenhaus- und Arztwahl
ambulante Krankenzusatzversicherung: Je nach gewähltem Tarif erhältst du mit der ambulanten Krankenzusatzversicherung die Kostenübernahme von alternativen Heilmethoden. Auch umfassende Vorsorgeuntersuchungen wie beispielsweise ein 3D-Ultraschall sind hier meist inbegriffen
Krankentagegeldversicherung: Diese Zusatzversicherung ist für Privatversicherte essenziell. Sie gleicht den Einkommensverlust aus, der durch längere Arbeitsunfähigkeit entsteht. So bist du während der gesetzlichen Mutterschutzzeiten umfassend finanziell abgesichert
Auch bei diesen Zusatzversicherungen solltest du bedenken, dass es zu Wartezeiten kommen kann. Schließe die gewünschte Versicherung also möglichst frühzeitig ab.
Tipps zur Auswahl der richtigen PKV während der Schwangerschaft
Um während der Schwangerschaft die richtige PKV zu finden, solltest du dich zunächst von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Dieser kann dir helfen, den für dich und deine Lebenssituation besten Tarif zu finden.
Achte bei Versicherungsabschluss unbedingt darauf, dass die Wartezeiten zum Zeitpunkt der Entbindung vorbei sind. Am besten schließt du einen Tarif ohne Wartezeiten ab. Zudem ist es sinnvoll, frühzeitig eine Abtretungserklärung zu unterschreiben. So musst du die Kosten der Geburt nicht vorstrecken. Stattdessen rechnet das Krankenhaus direkt mit deinem Versicherer ab.
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Häufig gestellte Fragen zur private Krankenversicherung in der Schwangerschaft
Muss ich meiner Versicherung meine Schwangerschaft melden?
In der Regel weiß deine Versicherung schon früh über eine Schwangerschaft Bescheid. Schließlich rechnet dein behandelnder Arzt Rechnungen über Schwangerschaftsuntersuchungen ab. Informiere deinen Versicherer aber spätestens dann, wenn dein Arzt dir das Zeugnis über den vermuteten Entbindungstermin ausstellt.
Warum sind die Versicherungsbeiträge für Kinder geringer?
Das liegt daran, dass für Kinder noch keine Altersrückstellungen gebildet werden. Auch ein guter Gesundheitszustand des Kindes führt zu geringeren Beiträgen.
Übernimmt meine PKV die Kosten für künstliche Befruchtung?
Das kommt auf deinen Versicherer an. Einige Versicherer übernehmen bis zu 100 Prozent der Kosten für künstliche Befruchtung. Voraussetzung dafür ist eine medizinische Notwendigkeit für die Behandlung.