Wechsel von gesetzlicher zu privater Krankenversicherung für Beamte
Wann und wie? Was gibt es beim Wechsel zu beachten?
Anja Glorius
12. Dezember 2023
Die Entscheidung für die passende Krankenversicherung ist für Beamte von großer Bedeutung, um eine optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Während für viele Arbeitnehmer die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Standardoption ist, ist es für Beamte oft sinnvoller, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Wann und wie ein Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung für Beamte sinnvoll ist, erklären wir dir hier.
Voraussetzungen und Gründe für den Wechsel
Der Wechsel von der GKV in die PKV ist mit dem Erlangen des Beamtenstatus oft sinnvoll. Beamte in der privaten Krankenversicherung haben einen Anspruch auf die sogenannte Beihilfe – dein Dienstherr bezahlt einen Teil deiner Gesundheitsleistungen. Du musst also nur eine Restkostenversicherung abschließen, die den Kostenanteil übernimmt, der nicht von der Beihilfe übernommen wird. Dadurch zahlst du in der Regel geringere Monatsbeiträge. Weiter gute Gründe für einen Wechsel umfassen:
Höhere Leistungen: Private Krankenversicherungen bieten je nach Tarif oft ein umfangreicheres Leistungspaket als die gesetzlichen Krankenkassen
Schnellere Terminvergabe: Privat Versicherte profitieren nicht nur von einer besseren medizinischen Versorgung, sondern auch von einfacherem und schnellerem Zugang zu Terminen bei spezialisierten Ärzten und Krankenhäusern
Individuelle Anpassung: Als Mitglied einer privaten Krankenversicherung hast du die Möglichkeit, deinen Versicherungsschutz individuell anzupassen. Du kannst ein Leistungspaket auswählen, das deinen persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen entspricht
Aber bevor du als Beamter von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung wechseln kannst, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört unter anderem der Beamtenstatus. Als Beamter bist du von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreit. Du kannst also selbst entscheiden, ob du dich privat oder gesetzlich versichern möchtest.
Um von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung zu wechseln, musst du deinen bisherigen Versicherungsschutz schriftlich und fristgerecht kündigen. Es gilt eine Kündigungsfrist von zwei Monaten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Wechsel
Hast du dich für einen Wechsel von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung entschieden, musst du einige Dinge beachten. Wir helfen dir, den Wechsel Schritt für Schritt zu vollziehen:
Kündigung der gesetzlichen Krankenversicherung
Bist du als Pflichtmitglied oder in einer Familienversicherung versichert, gelten für dich keine Kündigungsfristen. Als freiwilliges Versicherungsmitglied gilt die gesetzlich festgelegte Frist von zwei Monaten. Zusätzlich zu deiner Kündigung musst du deiner bisherigen Versicherung einen offiziellen Nachweis deiner neuen Versicherung vorlegen. Wichtig ist, dass keine Lücke im Versicherungsschutz entsteht: Der Wechsel muss nahtlos stattfinden. Kündigst du also im Januar, läuft deine Mitgliedschaft zum 31. März aus und dein neuer Versicherungsvertrag muss zum 01. April starten.
Auswahl der privaten Krankenversicherung
Du solltest deine Krankenversicherung und deinen Versicherungstarif sorgsam auswählen. Folgendes solltest du beachten:
Vergleich von verschiedenen Anbietern: Um eine informierte Entscheidung treffen zu können, solltest du verschiedene Versicherungsunternehmen hinsichtlich ihrer Leistungsangebote und Tarife vergleichen
Individuelle Bedürfnisse abwägen: Beachte bei der Auswahl deiner Krankenversicherung unbedingt deine individuellen Bedürfnisse, damit alle gesundheitlichen Leistungen abgedeckt sind, die für dich persönlich relevant sind. Wie wichtig sind dir Leistungen wie beispielsweise ein Einzelzimmer im Krankenhaus? Benötigst du einen umfassenden Schutz im Ausland? Wenn du auf bestimmte Leistungen verzichten kannst, sinken dadurch deine monatlichen Beiträge. Möchtest du deine Familie auch mit versichern, sollten auch deren gesundheitlichen Bedürfnisse, wie beispielsweise kieferorthopädische Behandlungen, von eurem Versicherungsschutz abgedeckt werden
Öffnungsaktion: Im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenversicherungen dürfen private Versicherer Aufnahmeanträge ablehnen. Dies passiert besonders häufig, wenn die Antragsteller unter Vorerkrankungen leiden. Um Beamten diese Ablehnung zu ersparen, nehmen einige Versicherer an einer sogenannten Öffnungsaktion teil. Diese garantiert dir die Annahme in der Versicherung deiner Wahl. Leidest du also unter Vorerkrankungen, solltest du den Antrag bei einer Versicherung stellen, die an der Aktion teilnimmt
Beratung: Bist du dir unsicher, ob du die für dich beste Entscheidung treffen kannst, solltest du dich von Experten beraten lassen
Abschluss des Vertrags
Hast du dich für eine private Krankenversicherung entschieden, gilt es nun, einen Aufnahmeantrag zu stellen. Auch die Gesundheitsfragen müssen in deinem Antrag ausgefüllt werden.
Dabei gilt: Sei ehrlich! Wirst du beim Lügen erwischt, wird dein Vertrag angepasst und du musst gespartes Geld zurückzahlen. Im schlimmsten Fall zieht deine Versicherung vor Gericht. Gefragt wird nach deinem generellen Gesundheitszustand, also unter anderem nach dem Zustand deiner Zähne, deinem Hör- und Sehvermögen und deinem Körpergewicht. Auch ob du Medikamente einnimmst und ob du in ambulanter oder stationärer Behandlung bist oder warst, musst du angeben. Bei einigen Fragen musst du deine Antworten erläutern, indem du behandelnde Ärzte und die Dauer der Erkrankung angeben musst.
Möchtest du ganz sicher sein, hast du die Option, einen Probeantrag zu stellen. Damit hast du die Möglichkeit, eine Antragszusage der Versicherung abzulehnen, während die Versicherung selbst an ihr Angebot gebunden ist. Du kannst somit bei unterschiedlichen Versicherern Probeanträge stellen und das günstigste Angebot auswählen.
Arbeitest du mit einem Versicherungsmakler oder einem Berater zusammen, wird dieser mit dir gemeinsam den Antrag ausfüllen und deine Fragen beantworten.
Deinen Vertrag in der gesetzlichen Krankenversicherung solltest du unbedingt erst kündigen, wenn du eine offizielle Annahmeerklärung deiner neuen Versicherung bekommen hast. Im schlimmsten Fall wird dein Antrag doch noch kurzfristig abgelehnt und du stehst ohne Versicherungsschutz da.
Expertenmeinungen und Empfehlungen
Bei einer Entscheidung für den Wechsel in die private Krankenversicherung solltest du auch die Empfehlungen von Experten berücksichtigen. Ein unabhängiger Versicherungsberater kann dir eine wertvolle Unterstützung bieten, indem er deine individuellen Bedürfnisse analysiert und verschiedene Versicherungen und deren Tarife vergleicht. Auch Versicherungsmakler können dir bei deiner Entscheidungsfindung helfen. Sie können unverbindliche Angebote für dich einholen und dir anschließend helfen, die beste Option für dich zu finden.
Häufig gestellte Fragen zum Wechsel von der GKV zur PKV für Beamte
Welche finanziellen Aspekte sollte ich bei einem Wechsel in die private Krankenversicherung beachten?
Du solltest nicht nur auf die aktuellen Beiträge achten, sondern auch mögliche Beitragserhöhungen in der Zukunft bedenken. Plane deine Versicherung also langfristig.
Kann ich zu einem späteren Zeitpunkt zurück in die GKV wechseln?
Ein solcher Wechsel ist nur möglich, wenn dein Beamtenstatus beendet wird.
Kann ich meine Familienangehörigen mitversichern?
Im Gegensatz zur GKV gibt es in der privaten Versicherung keine Familienversicherung. Du musst also für jedes Familienmitglied einen eigenen Beitrag zahlen, allerdings profitieren auch deine Liebsten von der Beihilfe. Informiere dich bei deiner bevorzugten Versicherung nach Familientarifen.