Rentenlücke
Was ist die Rentenlücke und wie kann ich sie schließen?
mehrWert Redaktion
25. Juni 2024
Hast du dich schonmal gefragt, ob deine Rente ausreichend wird, um deinen Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten? Statt der sorgenfreien Zeit leiden nämlich viele Rentner unter der sogenannten Rentenlücke. Das ist eine Kluft zwischen dem Einkommen, das für das Leben im Ruhestand benötigt wird, und dem Einkommen, was Rentner tatsächlich haben. Nicht selten führt diese Rentenlücke zur Altersarmut. Aber keine Sorge, wenn du dich früh genug mit der Altersvorsorge beschäftigst, um dich für den Ruhestand abzusichern, kannst du die Rentenlücke schließen. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über die Rentenlücke und die Vorsorge wissen musst.
Das Wichtigste auf einen Blick
Rentenlücke verstehen: Die Rentenlücke entsteht durch die Differenz zwischen den benötigten Einnahmen im Ruhestand und den tatsächlichen Renteneinkünften. Da die gesetzliche Rente häufig nicht ausreicht, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, stehen viele Rentner vor einer finanziellen Herausforderung. Schließe die Rentenlücke, um Notsituationen oder sogar Altersarmut zu vermeiden
Ursachen: In Deutschland wird die Rente über das Umlageverfahren finanziert. Heutige Arbeitnehmer finanzieren mit ihren Beiträgen zur Rentenversicherung also die aktuellen Renten. Die Rentenlücke wird durch die alternde Bevölkerung deutlich verstärkt. Eine immer geringer werdende Anzahl an Beitragszahlern muss immer mehr Renten finanzieren
Rentenlücke berechnen: Eine pauschale Aussage über das Ausmaß der Rentenlücke lässt sich nicht treffen, da sie durch individuelle Faktoren beeinflusst wird. Berechne die Rentenlücke anhand erwarteter Rentenansprüche, weiterer Einnahmen und den erwarteten Ausgaben im Ruhestand. Mit einem Rentenlückenrechner kannst du dir ungefähr das Ausmaß deiner Rentenlücke berechnen
Rentenlücke schließen: Du solltest frühestmöglich Maßnahmen ergreifen, um deine Rentenlücke zu schließen und vorzusorgen. Nutze Möglichkeiten, um deine Einnahmen im Ruhestand zu erhöhen. Dazu gehören beispielsweise die private und betriebliche Altersvorsorge
Was ist die Rentenlücke?
Wie wir dir oben schon erklärt haben, ist die Rentenlücke die Differenz zwischen den Einnahmen, die du durch die gesetzliche Rente erhältst, und der Summe, die du benötigst, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Da die gesetzliche Rente für die meisten Menschen nicht ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand aufrechtzuerhalten, entsteht die Rentenlücke.
Schließlich ersetzt die gesetzliche Rente nicht einfach dein Nettogehalt, sondern ist lediglich ein Teil dessen. In der Regel brauchst du rund 80 Prozent deines letzten Nettoeinkommens, um den gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand fortführen zu können. Wie hoch deine gesetzlichen Rentenansprüche aber tatsächlich ausfallen, lässt sich nur anhand deiner Erwerbstätigkeit berechnen. Für viele Menschen liegt die gesetzliche Rente unter 80 Prozent des Nettoeinkommens, es entsteht also eine Rentenlücke.
Daher ist es wichtig, dass du dich frühzeitig mit deiner finanziellen Situation auseinandersetzt und vorsorgst. Die Rentenlücke ist schließlich keine theoretische Angelegenheit, sondern eine sehr reale Herausforderung, die im schlimmsten Fall zu finanziellen Notsituationen führen kann. Damit du deinen Ruhestand sorgenfrei genießen kannst und deinen Lebensstandard nicht enorm einschränken musst, solltest du dich mit Möglichkeiten zur Verkleinerung oder sogar Schließung der Rentenlücke beschäftigen.
Ursachen und Folgen der Rentenlücke
Die Rentenlücke entsteht durch den sogenannten Generationenvertrag. Unsere Rente wird in Deutschland nämlich durch das Umlageverfahren finanziert. Dabei finanziert die aktive erwerbstätige Bevölkerung durch ihre Beiträge an die Deutsche Rentenversicherung die Rente der aktuellen Rentner. Es wird davon ausgegangen, dass in der Zukunft die nachfolgenden Generationen ebenfalls in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen und somit wieder die Rente der heutigen Beitragszahler finanzieren.
Zwar funktioniert dieses System seit mehreren Jahrzehnten sehr gut, aber es bringt auch Probleme mit sich. Verschiebt sich nämlich das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern stark, müssen immer weniger Beitragszahler eine immer größere Anzahl von Renten finanzieren. Durch die steigende Lebenserwartung, die Zunahme der Rentenbezieher und die niedrigen Geburtenraten wird das Umlageverfahren also unter Druck gesetzt. Da die eingezahlten Beiträge nicht mehr ausreichen, um die Rente der aktuellen Rentner vollständig zu decken, entsteht die Rentenlücke.
Die direkte Folge der Rentenlücke ist, dass immer mehr Rentner sehr wenig Geld zur Verfügung haben. Gehst du in den Ruhestand und bist von der Rentenlücke betroffen, musst du deinen Lebensstil stark einschränken. Viele Rentner müssen mit einem deutlich niedrigeren Lebensstandard auskommen, als sie es sich erhofft hatten. Durch die Rentenlücke ist die finanzielle Sicherheit älterer Menschen stark gefährdet, da auch das Risiko der Altersarmut immer größer wird.
Übrigens sind Frauen in Deutschland deutlich stärker von der Rentenlücke betroffen als Männer. Zwar werden Kindererziehungszeiten mittlerweile bei der gesetzlichen Rente berücksichtigt, allerdings verringert das die Rentenlücke nur gering. Das liegt daran, dass zusätzliche Rentenpunkte in der Regel nicht in der Lage sind, die fehlende Berufstätigkeit durch beispielsweise Mutterschaftsurlaub vollständig auszugleichen. Zudem arbeiten Frauen aber auch häufiger in Teilzeit, arbeiten in schlecht bezahlten Berufsfeldern und werden seltener Führungskräfte. Im Schnitt verdienen Frauen in Deutschland rund 18 Prozent weniger als Männer. Das führt dazu, dass Rentnerinnen deutlich weniger Geld zur Verfügung haben. Während Männer durchschnittlich 1373 Euro gesetzliche Rente erhalten, haben viele Frauen nur einen Anspruch auf 890 Euro. Für Frauen ist die Altersvorsorge also noch wichtiger als für Männer.
Rentenlücke schließen
Wie kann ich meine Rentenlücke berechnen?
Um deine Rentenlücke berechnen zu können, musst du deinen finanziellen Bedarf im Rentenalter kennen. Dieser Bedarf ist sehr individuell und kann nicht pauschal eingeschätzt werden. In der Regel liegen die finanziellen Bedürfnisse im Ruhestand aber unterhalb des letzten Nettoeinkommens, etwa bei 80 Prozent. Das hat verschiedene Gründe, liegt aber für viele Menschen daran, dass
Kosten, die im Zusammenhang mit der Arbeit wegfallen (beispielsweise Fahrtkosten)
keine Beiträge zur privaten oder gesetzlichen Altersvorsorge gezahlt werden müssen
Kredite, wie beispielsweise die Finanzierung eines Hauses, abbezahlt wurden
die Kinder keine finanzielle Unterstützung durch die Eltern benötigen
Das bedeutet natürlich nicht, dass keine neuen Ausgaben hinzukommen können. Viele Menschen nutzen den Ruhestand für Reisen oder das Aufbauen neuer Hobbys, wodurch die Ausgaben erhöht werden.
Du siehst, der finanzielle Bedarf im Alter ist sehr individuell. Hast du dein Wohneigentum abbezahlt, benötigst du deutlich weniger Einkommen als jemand, der in einer Mietwohnung lebt oder noch einen Kredit abbezahlt. Folgende Faktoren solltest du für die Berechnung der Rentenlücke bedenken:
finanzielle Bedürfnisse: Zunächst solltest du dir überlegen, wie viel Geld du im Ruhestand benötigen wirst. In der Regel liegt der Bedarf bei 80 Prozent des Nettoeinkommens. Möchtest du reisen gehen oder hast teure Hobbys, solltest du möglicherweise mehr Geld einkalkulieren
Einkünfte: Aus der Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung kannst du die geschätzte Höhe deiner Rente entnehmen. Dazu solltest du berechnen, wie viel private oder betriebliche Altersvorsorge du zusätzlich erhältst. Hast du Vermögen angespart oder hast Einnahmen durch die Vermietung von Eigentum, solltest du diese Werte ebenfalls in die Rechnung einbeziehen. Da die Lebenskosten immer teurer werden, solltest du die jährliche Inflation ebenfalls bedenken
Abgaben: Auch als Rentner musst du Steuern zahlen. Bedenke bei deiner Berechnung also Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie sonstige Abgaben
Lebenserwartung: Für die Berechnung der Rentenlücke ist auch deine Lebenserwartung wichtig. Schließlich musst du wissen, für wie viele Jahre dir Geld fehlt. Plane lieber mit einer etwas höheren Lebenserwartung, um finanzielle Lücken zu vermeiden
Um die Rentenlücke zu verringern, solltest du dich frühzeitig mit der Berechnung auseinandersetzen und vorsorgen. So weißt du, wie viel Geld du im Rentenalter außerhalb der gesetzlichen Rente benötigst.
Maßnahmen zur Schließung der Rentenlücke
Um die Rentenlücke zu schließen und eine Altersarmut zu verhindern, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen und vorsorgen. Du solltest unbedingt neben der gesetzlichen Rente privat für den Ruhestand vorsorgen. Du hast unter anderem folgende Optionen zur Schließung der Rentenlücke:
gesetzliche Rente erhöhen: In einigen Fällen ist es möglich, die gesetzliche Rente zu erhöhen. Dazu gehören beispielsweise Kindererziehungszeiten, die du bei der Rentenversicherung beantragen solltest, wenn du Vater oder Mutter wirst. Pro Kind erhältst du drei Rentenpunkte, das sind rund 113 Euro mehr monatlich. Ab dem Alter von 50 Jahren kannst du übrigens auch zusätzliche Rentenpunkte kaufen
betriebliche Altersvorsorge: Nutze Angebote der betrieblichen Altersvorsorge, um Teile deines Bruttoeinkommens steuerbegünstigt anzusparen. Bei der Entgeltumwandlung muss dein Arbeitgeber dir sogar einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent anbieten
private Altersvorsorge: Auch durch private Vorsorgemöglichkeiten kannst du deine Rentenlücke schließen. Die Riester- oder die Rürup-Rente werden sogar staatlich durch Steuervorteile und Zulagen gefördert
Indem du diese Maßnahmen ergreifst und frühzeitig mit der Planung deiner Altersvorsorge beginnst, kannst du deine Rentenlücke schließen und dich auf einen entspannten Ruhestand freuen.
Schließe deine Rentenlücke und sorge für deine finanzielle Sicherheit im Alter
Die Rentenlücke ist eine große finanzielle Belastung für viele Rentner in Deutschland. Durch die immer älter werdende Bevölkerung gerät das Rentensystem stetig weiter unter Druck. Die Rentenlücke kann zu finanzieller Unsicherheit und sogar zur Altersarmut führen. Besonders gefährdet sind Frauen, da sie in der Regel rund 500 Euro weniger gesetzliche Rente erhalten als Männer. Du solltest also frühestmöglich mit der Berechnung der Rentenlücke beginnen, um die Planung deiner Altersvorsorge ausführlich durchführen zu können und deinen Ruhestand finanziell abzusichern. Nutze die betriebliche oder private Altersvorsorge, um die Rentenlücke zu verringern oder sogar vollständig zu schließen. So kannst du dich auf einen entspannten Ruhestand freuen!
mehrWert Beratung vereinbarenHäufig gestellte Fragen zur Rentenlücke
Wie viel muss ich sparen, um eine Rentenlücke zu vermeiden?
Das hängt ganz von der Höhe deiner gesetzlichen Rente und deinen Ausgaben im Rentenalter ab. Pauschal lässt sich das also nicht sagen.
Was passiert, wenn ich keine zusätzlichen Maßnahmen zur Altersvorsorge ergreife?
Auch das lässt sich pauschal nicht beantworten. Ist dein Anspruch auf die gesetzliche Rente geringer als deine Ausgaben, kannst du in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Woher weiß ich, wie hoch mein Rentenanspruch ist?
Einmal jährlich schickt die Deutsche Rentenversicherung den Rentenbescheid zu. Dort erhältst du Informationen über die erwartete Höhe deiner gesetzlichen Rente.