Ist eine Unfallversicherung sinnvoll oder überflüssig?
Alles, was du wissen musst
mehrWert Redaktion
25. Juni 2024
Unsere heutige Welt ist schnelllebig und unvorhersehbar. Risiken und unvorhergesehene Ereignisse sind unsere ständigen Begleiter, weshalb es von großer Bedeutung ist, für alle Eventualitäten abgesichert zu sein. Auch, wenn wir es dir nicht wünschen, ein Unfall kann dein Leben von einem Moment auf den anderen drastisch verändern, sowohl gesundheitlich als auch finanziell. Um in solchen Situationen finanziell abgesichert zu sein, gibt es die Unfallversicherung. Sie soll dir in schwierigen Lebenssituationen eine finanzielle Stütze bieten. Aber wie sinnvoll ist diese Art der Versicherung wirklich? Das, und alles, was du über Unfallversicherungen wissen musst, erfährst du in diesem Artikel!
Leistungen und Kosten im Überblick
Ganz egal, wie vorsichtig du durch deinen Alltag gehst, vor dem Risiko eines Unfalls bist du leider nicht geschützt. Stell dir vor, du wirst in deiner Freizeit von einem Auto angefahren. Oder vielleicht hast du ein risikoreiches Hobby wie Reiten oder Skifahren? Durch einen Unfall kannst du so stark verletzt werden, dass du dauerhaft eingeschränkt bist. Im schlimmsten Fall können die Unfallfolgen sogar dazu führen, dass du arbeitsunfähig wirst und dadurch Teile deines Einkommens verlierst. Die gesetzliche Unfallversicherung kommt nur für Unfälle auf, die im Zusammenhang mit deiner Arbeit passieren. Eine private Unfallversicherung dagegen bietet dir auch für Unfälle in der Freizeit eine wertvolle Unterstützung. Sie fängt nämlich die finanziellen Belastungen, die durch einen Unfall entstehen können, auf. Im Leistungsfall zahlt sie dir eine gewisse Geldsumme aus, die du frei verwenden kannst. Diese Geldsumme hängt von der vereinbarten Versicherungsleistung und der Gliedertaxe ab. So könntest du mit dem Geld beispielsweise deinen Lebensstandard aufrechterhalten oder deine Wohnung barrierefrei umbauen lassen.
Die genauen Leistungen sind abhängig von dem Versicherer und dem von dir gewählten Tarif. In der Regel sind folgende Leistungen im Versicherungsschutz aber enthalten:
Invaliditätsleistungen: Kannst du aufgrund eines Unfalls dauerhaft nicht mehr arbeiten, erhältst du eine einmalige Geldsumme. Das ist die sogenannte Invaliditätsleistung
Unfallrente: Einige Versicherungen zahlen dir im Leistungsfall eine regelmäßige Rente, die Unfallrente, aus. Diese wird aber, wenn überhaupt, erst ab einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent gezahlt
Todesfallleistungen: Niemand denkt gerne über das eigene Ableben nach. Trotzdem ist es beruhigend zu wissen, dass die Liebsten auch im schlimmsten Fall eine finanzielle Unterstützung erhalten. Die meisten Unfallversicherungen bieten Todesfallleistungen an, sodass du dir um die finanzielle Sicherheit deiner Familie keine Sorgen machen musst
Auch Bergungskosten, Krankenhaustagegeld und unfallbedingte kosmetische Operationen werden von vielen Versicherern abgedeckt.
Die Beitragskosten der Unfallversicherungen variieren ebenfalls je nach Anbieter und Leistungsumfang. Führst du einen risikofreien Beruf aus, kannst du bereits ab 105 Euro einen Versicherungsschutz finden. Bei risikoreichen Berufen liegen die Beitragskosten bei rund 170 Euro.
Vor- und Nachteile einer privaten Unfallversicherung
Geld erhalten, nachdem du einen Unfall hattest, klingt zunächst richtig gut. Die Unfallversicherung bietet tatsächlich auch einige Vorteile:
finanzielle Sicherheit: Wie bereits erklärt, bietet dir die Unfallversicherung eine finanzielle Sicherheit im Falle eines Unfalls. Sie bietet eine zusätzliche Einkommensquelle, wenn du aufgrund der Unfallfolgen arbeitsunfähig wirst und dadurch dein Einkommen verringert wird oder sogar ganz ausfällt
ständige Absicherung: Egal ob du dich im Urlaub verletzt, nachts die Treppe herunterfällst oder in deiner Freizeit vom Pferd fällst, die private Unfallversicherung schützt dich in vielen verschiedenen Situationen und zu jeder Tages- und Nachtzeit
weniger umfangreiche Gesundheitsprüfung: Im Gegensatz zu der Gesundheitsprüfung bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Prüfung bei der Unfallversicherung weniger umfangreich. Du musst also nur eingeschränkt Fragen zu deinem gesundheitlichen Zustand und deiner Krankheitshistorie beantworten
günstige Beiträge: Die Beitragskosten für eine Unfallversicherung sind in der Regel recht gering. Die genauen Beiträge sind aber von deiner Lebenssituation abhängig
Du siehst, eine Unfallversicherung bietet dir einen umfangreichen Schutz im Ernstfall abhängig von der Versicherungssumme und Gliedertaxe.
Doch trotz der vielen Vorteile gibt es bei dieser Versicherung auch einige Nachteile:
genaue Definition: Die Unfallversicherung zahlt nur dann, wenn du einen Unfall erlitten hast. Damit die genaue Definition bedient ist, muss eine Kraft von außen auf dich eingewirkt haben. Bei einem Autounfall wirkt die Kraft offensichtlich von außen auf dich ein. Hast du aber beispielsweise einen Herzinfarkt aufgrund des Unfalls, zählt das nicht als Unfall und wird dementsprechend auch nicht von jeder Unfallversicherung abgedeckt. Zudem muss der Unfall unfreiwillig entstanden sein. Gesundheitliche Beeinträchtigungen, die im Rahmen einer Selbstverletzung oder dem Versuch eines Suizids entstehen, sind nicht abgesichert und die Versicherung leistet nicht
dauerhafte Beeinträchtigung: Die Leistungen der Unfallversicherung erhältst du nur dann, wenn eine dauerhafte Schädigung deiner Gesundheit vorliegt. Dafür muss die Beeinträchtigung voraussichtlich für mindestens drei Jahre bestehen. Eine Besserung soll nicht zu erwarten sein. Das Gutachten über deinen Gesundheitszustand wird von deinem Arzt oder einem unabhängigen Gutachter deiner Versicherung erstellt
körperliche Schäden: Die meisten Unfallversicherungen zahlen die Versicherungssumme nur bei körperlichen Beeinträchtigungen. Psychische Erkrankungen sind in der Regel nicht versichert. Das bedeutet, dass psychische Folgeschäden, die durch den Unfall entstehen, wenn überhaupt nur eingeschränkt im Versicherungsschutz enthalten sind
Die Entscheidung für eine Unfallversicherung sollte also gut überlegt sein. Besonders sinnvoll ist eine solche Versicherung für Menschen, die nicht in die Berufsunfähigkeitsversicherung aufgenommen werden. Diese zahlt nämlich unabhängig von der Ursache der Beeinträchtigung. Zudem tritt der Leistungsfall bereits ein, wenn du deinen aktuellen Beruf voraussichtlich mindestens sechs Monate nicht ausüben kannst. Dafür sind die Beitragskosten aber deutlich höher und die Gesundheitsprüfung ist umfangreicher. Hast du also bereits Vorerkrankungen oder übst einen risikoreichen Beruf aus, ist eine Unfallversicherung eine sinnvolle Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
Worauf du bei der Auswahl einer Unfallversicherung achten solltest
Auf folgende Punkte solltest du bei der Tarifauswahl achten:
Lebensumstände: Deine Versicherungspolice sollte deinen individuellen Lebensumständen entsprechen. Achte darauf, dass deine Hobbys nicht vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind
Gliedertaxe: Dein Versicherungstarif sollte an einer guten Gliedertaxe orientiert sein. Diese bestimmt, wie viel Geld du erhältst, wenn ein bestimmtes Körperteil beeinträchtigt wird
Versicherungssumme: Die Höhe der Invaliditätsleistung sollte an deinem Einkommen orientiert sein. Bist du 30 Jahre alt, sollte die Leistung einem sechsfachen, für 40-Jährige einem fünffachen und für 50-Jährige einem vierfachen Bruttojahreseinkommen entsprechen
Erkrankungen: Wie bereits erklärt, schließen viele Unfallversicherungen Erkrankungen vom Versicherungsschutz aus. Achte also darauf, dass dein Tarif alle Möglichkeiten abdeckt. Dazu gehören auch psychische Folgeschäden
Infektionen: Ein guter Tarif deckt auch Insektenbisse und damit einhergehende Infektionen ab. Dann ist beispielsweise auch eine durch einen Zeckenbiss übertragene Borreliose versichert
Leistungen, die in einer Unfallversicherung nicht zwangsläufig eingeschlossen sein müssen, sind unter anderem:
Beitragsrückgewähr: Bei diesen Tarifen erhältst du deine eingezahlten Beiträge von der Versicherung zurück, wenn du keinen Unfall hast. Das klingt zwar gut, geht aber in der Regel mit deutlich höheren Beiträgen einher und lohnt sich somit nicht
Krankenhaustagegeld: Eine separate Krankentagegeldversicherung eignet sich, wenn du Angst vor einem längeren Gehaltsausfall hast
Unfallrente: Tarife, die eine Unfallrente vorsehen, sind in der Regel deutlich teurer. Eine hohe Kapitalauszahlung ist sinnvoller
Häufig gestellte Fragen zur Unfallversicherung
Kann ich die Beiträge für die Unfallversicherung von der Steuer absetzen?
Ja, das ist möglich. Dafür musst du deine Beiträge in deiner Steuererklärung bei den Vorsorgeaufwendungen angeben.
Ab welchem Alter kann ich eine Unfallversicherung abschließen?
In der Regel musst du für einen Versicherungsschutz zwischen 17 und 81 Jahre alt sein.
Kann ich meine Unfallversicherung kündigen?
Ja, das ist jedes Jahr bis zu drei Monate vor Ablauf des Vertrags möglich. Du solltest die Unfallversicherung aber nur dann kündigen, wenn du beispielsweise durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert bist.