Was sind Optionen?
Optionen verständlich erklärt
Patrick Obacher
28. November 2023
Optionen sind Finanzinstrumente, die unter die Klasse der Derivate fallen. Optionen haben immer einen Basiswert und Anleger können durch den Handel von Optionen an der Kursentwicklung eines Wertes partizipieren, ohne diesen selbst besitzen zu müssen. Dabei haben aber Optionen die praktisch einzigartige Eigenschaft am Markt, dass es mit ein und derselben Option möglich ist bei steigenden, fallenden und seitwärts laufenden Märkten Geld zu verdienen. Was nach dem perfekten Finanzinstrument klingt, hat allerdings auch seine Tücken, auf die wir in diesem Artikel für dich eingehen.
Die Grundlagen von Optionen
Optionen sind sehr komplexe Finanzinstrumente, die häufig von institutionellen Händlern (Hedgefonds, Investmentbanken etc.) und professionellen Tradern gehandelt werden. Optionen sind im Grunde genommen Verträge, die Käufern das Recht, aber nicht die Verpflichtung geben, ein Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Preis (dem Ausübungspreis) zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).
Diese Verträge bieten den Anlegern Flexibilität, da sie wählen können, ob sie die Option ausüben oder nicht. Umgekehrt sind jedoch die Verkäufer von Optionen dazu verpflichtet, den Basiswert auch zu verkaufen. Der Basiswert selbst kann eine Aktie, ein Index, ein Rohstoff und vieles mehr sein.
Wie funktionieren Optionen?
Wie bei jedem Markt gibt es bei Optionen einen Käufer und einen Verkäufer. Jedoch ist es grundsätzlich möglich, auf beiden Seiten Geld zu verdienen. Denn der Verkäufer einer Option erhält stets eine Prämie, während der Käufer einer Option beispielsweise die Gelegenheit erhalten kann, eine Aktie günstiger zu kaufen, als sie tatsächlich notiert.
Bei jeder Option gibt es einen sogenannten Ausführungspreis. Überschreitet der zugrundeliegende Basiswert diesen, so kann der Käufer einer Option sein Recht auf den Kauf des Basiswerts nutzen. Im Gegenzug dazu erhält der Verkäufer seine Optionsprämie. Diese erhält er jedoch immer, auch wenn die Option nicht ausgeführt wird und somit verfällt.
Optionen werden - ebenso wie Futures - an sogenannten Terminbörsen gehandelt. Ein weiteres Merkmal von Optionen ist, dass sie häufig auf Margin gehandelt werden können. Das bedeutet, ein Anleger kann mehr Kapital bewegen, als er besitzt. Das geht mit höherem Gewinnpotenzial, aber auch einigen Risiken einher.
Put- und Call-Optionen: Die Unterschiede
Optionen lassen sich grundsätzlich in Put- oder Call-Optionen - also Kauf- oder Verkaufsoptionen - unterteilen. Es gibt vier Szenarien, wie mit einer Option Geld verdient werden kann, zwei auf der Käufer-, zwei auf der Verkäuferseite.
Diese vier Szenarien sind:
Kauf einer Put-Option
Nehmen wir an, du erwartest, dass eine Aktie, die du besitzt, sinken wird. Nun kannst du eine Put-Option kaufen. Dafür bezahlst du dem Verkäufer der Option eine Prämie, die er in jedem Fall behalten darf. Fällt der Kurs der Aktie tatsächlich, so steigt deine Option im Wert. Du kannst die Option jetzt verkaufen. Dein Gewinn ergibt sich aus der Differenz des Einstiegspreises zum aktuellen Verkaufskurs. Fällt die Aktie nicht, so verfällt die Option wertlos. Dein Verlust ist der Betrag, den du als Prämie bezahlt hast.
Verkauf einer Put-Option
Der Verkäufer (Schreiber) einer Option verdient Geld, indem er die Prämie für den Verkauf dieser Option einnimmt. Die Prämie ist der Betrag, den der Käufer der Put-Option dem Verkäufer zahlt, um das Recht zu erhalten, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Der Verkäufer behält diese Prämie, unabhängig davon, ob die Option später ausgeübt wird oder nicht. Der Verkäufer profitiert, wenn der Kurs des Vermögenswerts stabil bleibt oder steigt. Also, wenn der Markt seitwärts oder aufwärtsgerichtet läuft. Solange der Käufer die Option nicht ausübt, verfällt die Option wertlos, und der Verkäufer behält die Prämie als Gewinn.
Kauf einer Call-Option
Der Käufer einer Call-Option geht davon aus, dass eine Aktie steigt. Steigt sie tatsächlich über den Ausübungspreis, hat er das Recht, die Option zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen. Je stärker der Kursanstieg ist, desto höher ist der Gewinn der Option. Der Vorteil bei dieser Art des Optionshandels ist, dass der Verlust auf die bezahlte Prämie beschränkt ist, während der Gewinn theoretisch unbegrenzt ist.
Verkauf einer Call-Option
Der Verkäufer (auch Schreiber) einer Call-Option kann Geld verdienen, indem er die Prämie (Optionseinnahmen) für den Verkauf der Call-Option einnimmt. Das bedeutet, er gibt dem Käufer der Option das Recht einen von ihm gehaltenen Basiswert (bspw. eine Aktie) zu einem vorher definierten Preis zu verkaufen. Dafür erhält er eine Prämie. Der Verkäufer profitiert, wenn der Kurs des zugrunde liegenden Vermögenswerts stabil bleibt oder fällt.
Die Risiken von Optionen
Wie du an den obenstehenden Beispielen sehen kannst, gibt es verschiedenste Möglichkeiten, um mit Optionen Geld zu verdienen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Aktienhandel können Optionen in sowohl in steigenden als auch fallenden und sogar seitwärts laufenden Märkten Geld verdienen. Aber Optionen haben natürlich auch einige Risiken.
Die größten Risiken von Optionen sind:
Zeitwertverlust (Zeitverfall): Optionen haben einen begrenzten Zeitraum, in dem sie ausgeübt werden können. Das kann so weit gehen, dass die Option wertlos verfällt, was einen Verlust zur Folge hat
Verlustrisiko für Käufer: Der Kauf von Optionen beinhaltet die Gefahr, die gesamte investierte Prämie zu verlieren. Dies ist der maximale Verlust, den ein Käufer von Optionen erleiden kann
Unbegrenztes Verlustrisiko für Verkäufer: Verkäufer von Optionen können theoretisch unbegrenzte Verluste erleiden. Wenn der Kurs des Basiswerts sich weit in die falsche Richtung entwickelt, können sehr hohe Verluste die Folge sein
Komplexität: Optionen sind nicht immer einfach zu verstehen und erfordern ein gewisses Maß an Fachwissen. Mangelndes Verständnis kann zu sehr hohen Verlusten führen
Hebelwirkung: Optionen bieten Hebelwirkung, da Sie mit vergleichsweise wenig Kapital auf eine größere Anzahl von Vermögenswerten spekulieren können. Diese Hebelwirkung kann zwar Gewinne steigern, aber auch Verluste erheblich vergrößern
Häufig gestellte Fragen zu Optionen
Was ist eine Option, einfach erklärt?
Eine Option ist ein Derivat, das unter die Termingeschäfte fällt. Der Käufer einer Option erwirbt das Recht, aber nicht die Pflicht, eine Option zu kaufen oder zu verkaufen.
Welche Arten von Optionen gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man Optionen in Put- oder Call-Optionen. Put-Optionen berechtigen den Käufer zum Verkauf eines Basiswerts, während eine Call-Option den Käufer zum Kauf berechtigen.
Was ist der Unterschied von Aktien zu Optionen?
Optionen sind Derivate, häufig Derivate auf Aktien. Das bedeutet, sie vergeben keinerlei Stimmrechte oder ähnliches. Allerdings können sie in manchen Fällen ein höheres Gewinnpotenzial haben als der klassische Aktienhandel.