Direktversicherung
Deine Altersvorsorge vom Arbeitgeber
mehrWert Redaktion
17. April 2024
Suchst du eine Möglichkeit, um deine gesetzliche Rente später aufzustocken, solltest du das Gespräch mit deinem Arbeitgeber suchen. Schließlich hast du als Arbeitnehmer die Möglichkeit, über eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit der Unterstützung deines Chefs fürs Alter vorzusorgen. Die Direktversicherung ist dabei ein bewährtes bAV-Modell. Wie die zusätzliche Rentenversicherung funktioniert und was Arbeitnehmer und Arbeitgeber beachten sollten, erfährst du jetzt.
Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Bei einer Direktversicherung handelt es sich um einen Renten- oder Lebensversicherungsvertrag, der im Namen des Arbeitgebers als Versicherungsnehmer für einen Arbeitnehmer als versicherte Person zur Altersvorsorge abgeschlossen wird. Spätere Auszahlungen des Versicherers werden allein an den Arbeitnehmer oder seine Hinterbliebenen geleistet.
Die Direktversicherung als Form der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) wird oft als klassische Kapitallebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen. Eine beliebte Variante sind fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherungen, bei denen die monatlichen Sparbeiträge teilweise durch den Versicherer in Aktienfonds investiert werden.
Finanziert werden die Sparbeiträge meist von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinschaftlich. Der Sparanteil des Arbeitnehmers wird direkt von seinem Bruttoeinkommen abgezogen und in den bAV-Vertrag zur Altersvorsorge investiert. Der Sparanteil des Arbeitnehmers wird auch Gehaltsumwandlung oder Entgeltumwandlung genannt. Der Arbeitgeber bezuschusst die betriebliche Altersvorsorge (bAV) noch einmal mit mindestens 15 Prozent des Arbeitnehmer-Sparanteils. Möglich ist es allerdings auch, dass der Arbeitgeber die Versicherung allein finanziert.
Direktversicherungen: die Vorteile und Nachteile
Bevor du als Arbeitnehmer deinen Arbeitgeber bittest, eine Direktversicherung für dich abzuschließen, solltest du dich mit den Vor- und Nachteilen dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge vertraut machen.
Die Vorteile einer Direktversicherung für Arbeitnehmer
Gute Renditechancen: Bezuschusst dein Chef deine Spareinzahlungen mit etwa 20 Prozent und schließt die Direktversicherung gleich für mehrere Mitarbeiter ab, hast du meist gute Renditechancen. Deine Renditeaussichten sind oft besser als bei einer privaten Rentenversicherung
Steuerliche Vorteile: Bei Direktversicherungen, die ab 2005 abgeschlossen werden, sind Sparbeiträge steuerfrei. Erst die spätere Rente, die du einmal ausgezahlt bekommst, musst du versteuern. Im Rentenalter profitierst du allerdings von niedrigeren Steuersätzen
Berufsunfähigkeit kann mitversichert werden: Wird eine Direktversicherung abgeschlossen, kann oft eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) integriert werden. Anders als bei einer „herkömmlichen“ BU wird auf eine Gesundheitsprüfung oft verzichtet
Spezielle Vorteile für Privatversicherte: Hast du eine private Krankenversicherung, musst du auf Auszahlungen deiner Direktversicherung im Alter keine Krankenkassenbeiträge zahlen
Die Nachteile einer Direktversicherung für Arbeitnehmer
Volle Krankenkassenbeiträge auf die betriebliche Rente: Bist du als Rentner gesetzlich versichert, musst du auf Zahlungen deiner Direktversicherung Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge leisten. Das bedeutet: Du musst sowohl den Arbeitnehmer- als auch den Arbeitgeberanteil aus eigener Tasche bezahlen
Eingeschränkter Kostenüberblick: Deine Direktversicherung wird von deinem Arbeitgeber für dich geschlossen. Du kannst daher regelmäßig nicht prüfen, ob der Versicherungsvertrag günstig oder teuer ist
Weniger Sozialabgaben: In deine Direktversicherung wird teilweise durch Entgeltumwandlungen eingezahlt. Das bedeutet, dass die Versicherungsbeiträge deinen Bruttolohn und damit deine Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung reduzieren. Das klingt erst einmal gut – sorgt allerdings dafür, dass aufgrund der niedrigeren Sozialabgaben auch dein späterer gesetzlicher Rentenanspruch geringer ausfällt
Jobwechsel wird schwieriger: Hast du eine Direktversicherung als betriebliche Altersvorsorge, wird ein Wechsel deiner Arbeitsstelle schwieriger. Zwar kannst du deine Direktversicherung oft auf deinen neuen Arbeitgeber übertragen oder privat fortführen – allerdings musst du dich jedes Mal mit dem Vertrag aktiv auseinandersetzen
Warum lohnt sich die Direktversicherung für Arbeitgeber?
Von einer Direktversicherung als betriebliche Altersvorsorge profitieren Arbeitgeber nicht finanziell. Dass sich die bAV auch für den Arbeitgeber lohnt, hängt damit zusammen, dass die bAV dabei hilft, Mitarbeiter durch die zusätzliche Rentenversicherung langfristig an das Unternehmen zu binden. Darüber hinaus entsteht für den Arbeitgeber kein Verwaltungsaufwand, weil die bAV über eine Versicherungsgesellschaft erfolgt.
Was kostet eine Direktversicherung für Arbeitnehmer?
Dein Arbeitgeber kann eine Direktversicherung als Kapitallebens- oder Rentenversicherung auswählen oder eine fondsgebundene Lebensversicherung für dich und deine Kollegen als bAV abschließen. Welche Einzahlungen du leisten möchtest, kannst du selbst auswählen.
Direktversicherung: Das gibt es außerdem zu beachten
Hast du bereits eine Direktversicherung oder möchtest deinen Arbeitgeber um den Abschluss einer solchen Versicherung bitten, solltest du als Arbeitnehmer Folgendes über diese Form der bAV wissen:
Die Direktversicherung kündigen?
Hat dein Arbeitgeber eine Direktversicherung als bAV für dich abgeschlossen, ist eine Kündigung im eigentlichen Sinne nicht möglich. Möchtest du keine Beiträge mehr zahlen, musst du deinen Arbeitgeber bitten, den Vertrag durch den Versicherer ruhend stellen zu lassenWas passiert bei einem Jobverlust?
Wirst du erwerbslos, behältst du dennoch deine Ansprüche auf die betriebliche Rente. Außerdem wird der Teil deiner Ansprüche aus der bAV, die du selbst von deinem Bruttolohn eingezahlt hast, nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnetWas, wenn du krank wirst?
Bist du länger krank oder in Elternzeit, kannst du privat weiterhin in deine Direktversicherung zur Altersvorsorge einzahlen. So bleiben deine Ansprüche in vollem Umfang erhalten. Alternativ hast du die Möglichkeit, mit der Beitragszahlung zu pausierenInsolvenz des Versicherers oder Arbeitgebers
Bei einer Direktversicherung steht der Versicherer prinzipiell für seine Rentenzusage ein. Das gilt auch bei Insolvenz deines Arbeitgebers. Wird der Versicherer insolvent, muss dein Arbeitgeber für die Rentenzusage einstehenWas, wenn du den Arbeitgeber wechselst?
Wechselst du deinen Arbeitgeber, sind deine in die Direktversicherung eingezahlten Beiträge zur Altersvorsorge dennoch sicher – in diesem Zusammenhang wird auch von “Unverfallbarkeit” gesprochen.
Häufig gestellte Fragen zur Direktversicherung
Wird die Direktversicherung bei Auszahlung versteuert?
Wird die Direktversicherung ausgezahlt, richtet sich die Besteuerung nach deinem persönlichen Steuersatz. Ab einer monatlichen Rente von 164,50 EUR/West beziehungsweise 157,50 EUR/Ost fallen zudem zusätzlich Krankenkassenbeiträge an.
Kann ich die Direktversicherung als Arbeitnehmer kündigen?
Deine Direktversicherung kannst du als Arbeitnehmer nicht selbst kündigen. Möchtest du nichts mehr einzahlen, kannst du deinen Arbeitgeber jedoch bitten, den Vertrag ruhend stellen zu lassen.
Lohnt sich eine Direktversicherung?
Direktversicherungen als betriebliche Altersvorsorge lohnen sich für Arbeitnehmer insbesondere dann, wenn der Arbeitgeber einen Teil der Beiträge zur bAV übernimmt. Leistet der Arbeitgeber einen Zuschuss von etwa 20 Prozent, lohnt sich die Direktversicherung normalerweise.