Private Krankenversicherung für Angestellte

PKV Wechsel für Angestellte einfach erklärt

Anja Glorius
Geschrieben von

Anja Glorius

Aktualisiert am

2. Januar 2024

mehrWert - So funktioniert die private Krankenversicherung

Die meisten Arbeitnehmer sind in Deutschland gesetzlich krankenversichert. Dennoch kann es sich lohnen, selbst als Angestellter zu einer privaten Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Überlegst du dir, bei einem privaten Anbieter eine Krankenversicherung abzuschließen, gibt es Einiges zur PKV zu beachten. Was das ist, erklären wir im Folgenden.

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Voraussetzung für den Wechsel: Für Angestellte muss eine Voraussetzung eintreffen, damit sie zu einer privaten Krankenversicherung (PKV) wechseln dürfen. Ihr Bruttoeinkommen muss über der Versicherungspflichtgrenze liegen 

  • Kosten sinnvoll vereinbaren: Die Kosten einer PKV variieren je nach Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Vertragsbedingungen des PKV-Versicherers. Allerdings kannst du mithilfe einer sinnvollen Beratung den optimalen Tarif für deine Bedürfnisse finden

  • Breiter Leistungsumfang: Eine PKV leistet meist mehr als eine gesetzliche Krankenkasse – und abgestimmt auf deine Wünsche. Du kannst die Leistungen deines PKV-Tarifs selbst bestimmen und hiermit an deinen individuellen Bedarf anpassen

Angestellt und privat krankenversichert: Wie geht das?

In Deutschland bestreiten die meisten Menschen ihren Lebensunterhalt als Arbeitsnhemer. Aufgrund der bundesweit gültigen Versicherungspflicht muss jeder Angestellte krankenversichert sein. Als versicherungspflichtiger Angestellter musst du gesetzlich versichert sein, wenn dein Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt.

Eine Alternative zu der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es jedoch auch für Angestellte. Die Option auf eine private Krankenversicherung entsteht allerdings erst dann, wenn dein Bruttoeinkommen über 69.300 Euro im Jahr liegt (Stand 2024), die sogenannte Versicherungspflicht- beziehungsweise Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG). Wird diese Grenze überschritten, tritt die Versicherungsfreiheit ein und es entsteht somit auch für Arbeitnehmer die Möglichkeit, in eine PKV zu wechseln.

Falls beide Voraussetzungen für die PKV, Einkommen und Jahrfrist, erfüllt sind, dann darfst du dir eine private Krankenversicherung (PKV) auswählen.

PKV im jungen Alter?

Viele junge Menschen und Studenten denken selten darüber nach, eine private Krankenversicherung abzuschließen – vor allem wegen der Sorge, dass die Kosten für die PKV in der Zukunft sehr stark steigen werden. Treffen jedoch die Voraussetzungen für einen Versicherungswechsel zu, zum Beispiel nach einem Jobwechsel oder nach dem Ende des Studiums, kann sich der Abschluss einer PKV auch für junge Leute lohnen. Das hat folgende Gründe:

  • Beitrag ist einkommensunabhängig: Die Kosten einer PKV hängen nicht von deinem Einkommen ab, wie bei gesetzlichen Krankenkassen. Vielmehr sind sie von anderen Faktoren abhängig, wie Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss der privaten Krankenversicherung. Das heißt für dich: Je früher du eine private Krankenversicherung abschließt, desto kostengünstiger wird sie für dich als Angestellter und Versicherungsnehmer

  • Altersentlastungsbeiträge: Es gibt spezielle PKV-Tarifbausteine für zusätzliche Altersrückstellungen. Das heißt: Ein Teil der Beiträge, die du für deine PKV einzahlst, wird als Sparanteil fürs Alter eingezahlt. Dadurch wird der PKV-Beitrag im Alter günstiger. Da der Versicherungsbeitrag zur Hälfte vom Arbeitgeber bezahlt wird, lohnt sich der Altersentlastungsbeitrag auf jeden Fall.  

Wie viel kostet eine private Krankenversicherung?

Die Kosten der GKV werden gemäß deinem Bruttoeinkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze berechnet (69.300 Euro im Jahr, Stand 2024). Mit einer privaten Krankenversicherung verhält es sich anders. Die Kosten der PKV für dich als Angestellter, hängen sowohl von deinem Eintrittsalter und deinem Gesundheitszustand beim PKV-Tarifabschluss als auch von dem vertraglich vereinbarten Versicherungsschutz ab.

Falls dein Einkommen als Arbeitnehmer über der Versicherungsgrenze liegt, solltest du darüber nachdenken, eine private Krankenversicherung auch aufgrund der Kosten abzuschließen.

Einsteigertarife gibt es für junge Angestellte schon ab 300 bis 400 Euro monatlich. Allerdings ist der durchschnittliche Angestellte bei Eintritt in die PKV Mitte dreißig (und will einen Tarif mit allen Privilegien des Privatpatienten, um eine optimale Versorgung zu haben). In dem Alter kannst du als Angestellter mit einem guten PKV-Tarif, inklusive Krankentagegeld und Pflegepflichtversicherung, im Vergleich zu der GKV rund 300 Euro im Monat sparen.

Dazu kommen auch noch Arbeitgeberzuschüsse, die deine PKV finanziell unterstützen: 50 Prozent deiner Krankenversicherungsbeiträge werden durch den Arbeitgeber finanziert, allerdings nur bis zur Maximalhöhe von 421,77 Euro im Monat (Stand 2024).

Die Leistungen einer PKV für Angestellte

Hast du die Möglichkeit, in eine private Krankenversicherung als Angestellter zu wechseln, erhältst du einen breiteren Versicherungsschutz als in einer GKV. Bedenke auch, dass die gebuchten Leistungen mit dem PKV-Versicherer vertraglich vereinbart werden. Das heißt für dich, dass du den Leistungsumfang deiner PKV deinem individuellen Bedarf anpassen kannst.

mehrWert - Wichtige Leistungen der PKV

Je nach PKV-Versicherer variiert das Leistungsangebot für deine private Versicherung. In der Regel kannst du mit den folgenden Leistungen rechnen:

Von der GKV in die PKV

Bist du Arbeitnehmer, darfst du unter bestimmten Voraussetzungen zu einer PKV wechseln. Erhöht sich dein Bruttoeinkommen über die Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro (Stand 2024), kannst du eine private Krankenversicherung abschließen. Bei einem Jobwechsel geht das sofort. Bei einer Gehaltserhöhung musst du den 31.12 abwarten.

Hast du zu diesem Zeitpunkt für das vergangene Jahr mehr als die JAEG verdient und wird das auch für die folgenden 12 Monaten voraussichtlich der Fall sein, dann bist du ab dem ersten Tag des folgenden Jahres versicherungsfrei. Du kannst dann entweder freiwillig bei der GKV angemeldet bleiben oder zu einer privaten Krankenversicherung wechseln. Allerdings musst du beachten: Ab dem Zeitpunkt dieser Meldung, hast du dann nur drei Monate Zeit, um dich für den Wechsel in eine PKV zu entscheiden.

Und wie geht es in die GKV zurück?

Die Rückkehr von einer PKV in die GKV ist nur in bestimmten Fällen möglich. Meistens geschieht der Wechsel bei einer Veränderung der Lebensverhältnisse. Sobald die Versicherungspflicht wieder entsteht, musst du zurück in die GKV. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn dein Bruttoeinkommen wieder unter die JAEG fällt, oder bei Arbeitslosigkeit: Tritt das ein, wirst du dann automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung angemeldet.

Für Menschen über 55 Jahre ist die Rückkehr von der PKV in die GKV nur in ganz bestimmten Situationen vorgesehen:

  1. Wenn du in den letzten fünf Jahren mindestens für einen Tag gesetzlich versichert warst oder weniger als zweieinhalb Jahre versicherungsfrei geblieben bist

  2. Wenn du dich über deinen Partner als Familienmitglied gesetzlich krankenversichern lässt. Das geht allerdings nur, wenn deine Bruttoeinnahmen nicht über 485 Euro im Monat liegen (Stand 2024)

PKV und GKV für Angestellte im Vergleich

Überlegst du als Angestellter, von deiner gesetzlichen Krankenkasse zu einer privaten Krankenversicherung zu wechseln, solltest du die Unterschiede zwischen den zwei Versicherungsformen beachten.

Diese hängen im Grunde damit zusammen, dass private Krankenversicherungen nicht öffentlich-rechtlich, sondern privat- und marktwirtschaftlich verwaltet sind. Das hat einige Konsequenzen, die für dich relevant sind.

mehrWert - Unterschiede der PKV und der GKV

Der Leistungsumfang einer PKV für Angestellte wird vertraglich vereinbart. Dabei gilt das Äquivalenzprinzip: Leistung und Gegenleistung sollten im Grunde gleichwertig sein. Das heißt für dich, dass du sowohl Leistungsumfang als auch Versicherungskosten proportional mitbestimmen kannst. Weitere wichtige Unterschiede betreffen die Mitversicherung von Familienmitgliedern, wie Kindern und Ehegatten, und die Art und Weise der Kostenerstattung beziehungsweise Abrechnung.

Ander als im Fall der GKV ist eine beitragsfreie Mitversicherung von Familienmitgliedern in einer PKV nicht möglich.

Letztlich musst du auch beachten, dass die Abrechnung zwischen Gesundheitseinrichtung oder Arzt und dir in der Regel nicht über die Krankenkasse erfolgt. Die PKV erstattet die entstandenen Kosten erst im Nachhinein. Eine Ausnahme gilt es in den meisten Fällen für stationäre Regelleistungen: Diese werden häufig direkt mit der PKV abgerechnet und du erhältst dann eine Leistungsabrechnung von deinem Versicherer.

Eine PKV ist auch für Angestellte sinnvoll

Arbeitnehmer sind in Deutschland aufgrund der Versicherungspflicht gesetzlich krankenversichert. Wenn dein Bruttoeinkommen als Angestellter über 69.300 Euro im Jahr liegt (Stand 2024), kannst du dich in der PKV privat krankenversichern.

Der Übergang von einer gesetzlichen Krankenkasse zu einem privaten Versicherer bringt einige Vorteile mit sich, beispielsweise einen breiteren Leistungsumfang als bei der GKV. Schon ab 300 Euro monatlich kannst du einen guten PKV-Tarif finden. Der Monatsbeitrag ist allerdings auch abhängig von den Leistungen. Je mehr Leistungen du möchtest und je höher die Erstattung sein soll, desto teurer wird der PKV-Tarif.

Wichtig: Die private Krankenversicherung ist für Angestellte eine Entscheidung fürs Leben. Du solltest einen Profi dafür hinzuziehen. Wir beraten dich gerne zur PKV und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

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Häufig gestellte Fragen zur privaten Krankenversicherung für Angestellte

Wann kann man sich als Arbeitnehmer privat versichern lassen?

Die Grundvoraussetzung dafür, dass Angestellte ihre gesetzliche Krankenkasse verlassen und zu einer privaten Krankenversicherung (PKV) wechseln dürfen, ist das jährliche Bruttoeinkommen. Du musst oberhalb der sogenannten Versicherungspflicht- beziehungsweise Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) liegen. 2024 beträgt sie 69.300 Euro im Jahr. Verdienst du für zwölf Monate mehr als diesen Betrag, wirst du versicherungsfrei erklärt und kanst dich für die private Krankenversicherung entscheiden. Erfolgt diese Meldung, hast du drei Monate Zeit, um zu einer PKV zu wechseln.

Zahlt der Arbeitgeber bei einer privaten Krankenversicherung für Angestellte?

Ja. Der Arbeitgeber muss auch deine PKV finanziell unterstützen. Der Arbeitgeberzuschuss liegt bei 50 Prozent deiner Krankenversicherungsbeiträge, bis zur Maximalhöhe von 421,77 Euro im Monat (Stand 2024).

Wann ist eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung möglich?

Bist du angestellt, muss sich deine Lebenssituation so verändern, dass du nicht mehr versicherungsfrei bist. Das passiert zum Beispiel dadurch, dass dein jährliches Bruttoeinkommen wieder unter die Versicherungsgrenze fällt (69.300 Euro im Jahr, Stand 2024), oder wegen Arbeitslosigkeit.

Für Menschen über 55 wird die Rückkehr in eine GKV allerdings schwierig. Er ist nur in bestimmten Situationen möglich: Entweder warst du in den letzten fünf Jahren mindestens für einen Tag gesetzlich versichert, bist weniger als zweieinhalb Jahre versicherungsfrei geblieben oder lässt dich über deinen Partner als Familienmitglied krankenversichern. Diese zweite Option hast du aber nur, wenn dein Bruttoeinkommen weniger als 485 Euro im Monat (Stand 2024) beträgt.

Welche Leistungen sollte ein PKV-Tarif bieten?

Grundsätzlich sollte dein PKV-Tarif deinem Versicherungsbedarf entsprechen. Beachten kannst du als Angestellter aber generell, dass die folgenden Leistungen im PKV-Tarif abgedeckt sind: die freie Arztwahl, die Kostenerstattung des Höchstsatzes der Arzthonorare und die Kostenübernahme von Arznei- und Hilfsmittel insgesamt (nicht nur von Generika oder einfache Ausführung von Hilfsmitteln). Wichtig ist auch, dass dein PKV-Tarif ein Optionsrecht vorsieht. Dadurch kannst du deinen Versicherungsschutz unter bestimmten Bedingungen und ohne Gesundheitsprüfung ändern oder erhöhen.