PKV Tarifwechsel
PKV Tarifwechsel: So geht ein Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung
Anja Glorius
2. Januar 2024
Bist du schon seit längerer Zeit in der privaten Krankenversicherung (PKV) versichert, kennst du das Problem sicherlich: Um den Jahreswechsel herum erhöhen viele Versicherer ihre Beiträge. Wird die finanzielle Belastung zu groß, musst du die höheren Kosten für deine PKV nicht zwingend hinnehmen. Schließlich hast du die Möglichkeit, deine Prämie durch einen PKV-Tarifwechsel zu senken. Wie und wann ein Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung möglich ist und was du dabei beachten musst, zeigen wir dir hier.
Das Wichtigste zum Tarifwechsel auf einen Blick
Flexible Wechselmöglichkeiten für alle PKV-Versicherten: Gemäß § 204 VVG (Versicherungsvertragsgesetz) haben Privatversicherte jederzeit die Möglichkeit, den Tarif ihres bestehenden Versicherungsvertrags zu wechseln. Altersrückstellungen bleiben dir beim Tarifwechsel erhalten
Keine Gesundheitsprüfung bei Tarifwechsel: Bei einem PKV-Tarifwechsel musst du deinen Versicherungsvertrag nicht kündigen, sondern lediglich verändern. Eine erneute Gesundheitsprüfung ist bei einem Wechsel in einen gleichartigen Tarif meist nicht nötig
Tarifvergleich vor dem Wechsel: Schaue dir Leistungen und Preise verschiedener PKV-Tarife genau an, bevor du eine Veränderung deines Versicherungsvertrags vornimmst. Am besten holst du dir dabei professionelle Hilfe – schließlich gibt es Versicherer mit mehr als 600 Tarifkombinationen und es ist schwer, bei einem Wechsel den Überblick zu behalten
PKV Tarifwechsel nach § 204 VVG - das musst du wissen
Individueller Versicherungsschutz und Wahlfreiheit bezüglich gewünschter Leistungen gehören zu den Stärken privater Krankenversicherungen. Diese Flexibilität endet selbstverständlich nicht, wenn du deinen Versicherungsvertrag abgeschlossen hast. Vielmehr kannst du den Tarif deiner privaten Krankenversicherung jederzeit gemäß § 204 VVG (Versicherungsvertragsgesetz) wechseln.
Prinzipiell ist der PKV-Tarifwechsel dabei mit keinerlei Nachteilen verbunden. Insbesondere wird dein Versicherungsvertrag nicht gekündigt. Vielmehr findet lediglich ein Wechsel in einen anderen Tarif des gleichen Anbieters statt. Dieser Umstand macht etwa eine aufwendige erneute Gesundheitsprüfung in den meisten Fällen entbehrlich.
Der Wechsel zu einem anderen Anbieter oder in die GKV ist meist keine Option
Während ein Tarifwechsel unproblematisch möglich ist, ist der Wechsel zu einem anderen privaten Versicherungsanbieter meist keine Option. Das hängt damit zusammen, dass du deine Altersrückstellungen bei einem Anbieterwechsel ganz oder teilweise verlieren würdest, sodass der Wechsel finanziell nicht sinnvoll wäre.
Der Wechsel aus der privaten Krankenversicherung (PKV) in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hingegen ist nur in bestimmten Fällen möglich. Etwa bei einem Jobwechsel oder der Aufgabe einer selbstständigen Tätigkeit.
So funktioniert der Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung
Möchtest du in einen anderen Versicherungstarif bei deinem privaten Krankenversicherer wechseln, kannst du aus allen Tarifen des Anbieters wählen, die neuer als dein aktueller sind. Um dir einen Überblick über PKV-Tarife zu verschaffen, kannst du deine PKV unter Berufung auf § 204 VVG bitten, dir Angebote für sämtliche, für dich passende PKV-Tarife für einen Wechsel zu unterbreiten. Dein Versicherer ist dazu verpflichtet, dich bei der Optimierung deines Tarifs zu unterstützen und dich entsprechend zu beraten. Es ist dir daher problemlos möglich, eine verständliche Gegenüberstellung der für dich interessanten Tarife für einen Wechsel zu verlangen.
Sobald dir das Angebot deiner PKV vorliegt, kannst du deinen aktuellen Tarif mit den Wechseloptionen vergleichen. Achte bei deinem Vergleich aber nicht nur auf den Versicherungsbeitrag. Wichtig sind im Rahmen des PKV-Tarifwechsels auch enthaltene Leistungen, Bedingungen und weitere Merkmale wie Risikozuschläge, Selbstbeteiligung und Ausschlüsse.
Bedenke, bevor du eine Entscheidung triffst: Ein PKV-Tarifwechsel ist komplex und du musst dir einen Überblick über eine Vielzahl von Tarifen verschaffen. Oft ergeben sich 600 oder mehr Tarifkombinationen und Wechselmöglichkeiten. Hinzu kommt außerdem, dass dir viele Gesellschaften kein transparentes Angebot für deinen Wechsel unterbreiten und dir nicht die für dich passenden Tarifoptionen aufzeigen. Hole daher die Hilfe eines unabhängigen und erfahrenen Versicherungsmaklers oder -beraters ein.
PKV Tarifwechsel
Darauf solltest du bei einem PKV-Tarifwechsel achten
Du möchtest den Tarif deiner privaten Krankenversicherung wechseln, um Geld zu sparen? Achte darauf, dass deine Ersparnis nicht auf Kosten wichtiger Leistungen geht. Bedenke bei deiner Tarifwahl, dass deine Beiträge nach einem PKV-Tarifwechsel in der Zukunft wieder steigen können. Hast du zugunsten der (erst einmal) günstigeren Beiträge auf für dich wichtige Leistungen verzichtet, macht sich der Wechsel nicht bezahlt.
Achte bei deinem Tarifwechsel außerdem auf folgende Punkte:
Achte auf den Leistungsumfang deines neuen Tarifs
Hast du deinen bisherigen Tarif vor 2013 abgeschlossen, handelt es sich eventuell um einen sogenannten Bisex-Tarif. Bei solchen Tarifen sind die Beiträge nach Geschlechtern getrennt kalkuliert. Für Frauen waren solche Tarife regelmäßig teurer als für Männer. Das hing insbesondere mit der bei Frauen höheren Lebenserwartung zusammen. Seit 2013 zahlen Männer und Frauen aufgrund einer Gesetzesänderung aber gleich viel – ein Wechsel aus einem alten Tarif kann sich hier oft lohnen
Wechselst du aus einem Bisex- in einen neueren Unisex-Tarif, kannst du später nicht zurückwechseln, falls dir der neue Tarif nicht gefällt
Bei einem PKV-Tarifwechsel sparen: So geht’s
Möchtest du durch den Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung Beitragskosten einsparen, solltest du auf folgende Punkte achten:
Reduzierung verzichtbarer Leistungen:
Kannst du beim PKV-Tarifwechsel auf bestimmte Leistungen – wie ein Einbett-Zimmer im stationären Bereich – verzichten, kannst du deine Beitragskosten senkenErhöhung des Selbstbehalts:
Vereinbarst du mit deinem Versicherer einen Selbstbehalt, musst du einen festgelegten Teil deiner Gesundheitskosten selbst bezahlen. Erhöhst du den Selbstbehalt, sinken deine monatlichen BeitragskostenWechsel in den Standardtarif:
Sofern dein Versicherungsvertrag vor dem 1.9.2009 abgeschlossen und bisher nicht verändert worden ist, hast du die Möglichkeit, in den Standardtarif zu wechseln. Hier ist ein Selbstbehalt von 306 Euro und ein mit dem der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbares oder etwas höheres Leistungsniveau vorgesehen. Allerdings haben die meisten Gesellschaften weitere Tarife, die günstiger als der Standardtarif sind. Insbesondere diese Tarife können eine Option seinWechsel in den Basistarif:
Unter bestimmten Umständen kannst du in den Basistarif deiner PKV wechseln. Erfüllst du die Voraussetzungen, zahlst du maximal 807,98 Euro monatlich (seit dem 01.01.2023). Die Leistungen entsprechen denen der GKV. Finanziell lohnt sich der Wechsel allerdings nur, wenn du Arbeitslosengeld I und damit einen staatlichen Kostenzuschuss erhältst
Wechsel in den Basistarif
In den Basistarif der PKV kannst du insbesondere dann wechseln, wenn du Rente beziehst oder deinen Job verlierst. Bekommst du Arbeitslosengeld I, bist du zwar prinzipiell versicherungspflichtig und musst in die GKV wechseln. Du kannst dich unter bestimmten Voraussetzungen allerdings von der Versicherungspflicht befreien lassen. Die Versicherungsbeiträge müssen dann zwar weiter gezahlt werden. Einen Teil der Kosten von Kranken- und Pflegeversicherung übernimmt aber die Bundesagentur für Arbeit.
Gesundheitsprüfung beim Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung?
Bei einem PKV-Tarifwechsel ist meist keine erneute Gesundheitsprüfung nötig. Nur in bestimmten Ausnahmefällen wird eine erneute Prüfung bei einem Tarifwechsel erforderlich. Eine erneute Gesundheitsprüfung wird vom Versicherer nur durchgeführt, wenn:
du durch den Tarifwechsel bessere Leistungen vereinbaren möchtest
du deine Selbstbeteiligung durch den Wechsel reduzieren möchtest
Die erneute Gesundheitsprüfung bezieht sich auf den hinzukommenden Leistungsteil kann zu Folge haben, dass die Versicherung
einen Risikozuschlag verlangt,
eine Wartezeit festlegt, innerhalb derer du die neuen, umfassenderen Leistungen nicht in Anspruch nehmen kannst
die umfangreicheren Leistungen in deinem Fall ausschließt
Ein Vergleich ist beim PKV-Tarifwechsel besonders wichtig
Du möchtest deinen PKV-Tarif durch einen Wechsel optimieren? Prinzipiell hast du die Möglichkeit, den Tarif bei deinem aktuellen Anbieter jederzeit zu wechseln. Damit sich der Wechsel lohnt und die gewünschten Ersparnisse oder Mehrleistungen bringt, ist es jedoch wichtig, alle Tarifoptionen genau zu vergleichen. Hierbei unterstützen wir dich jederzeit gerne.
mehrWert Beratung vereinbarenHäufig gestellte Fragen zum PKV Tarifwechsel
Wer darf den Tarif in der privaten Krankenversicherung wechseln
Alle PKV-Versicherten haben das Recht, den Tarif bei ihrem aktuellen Versicherungsanbieter jederzeit gegen einen gleichartigen Tarif zu tauschen.
Bringt die Tarifoptimierung Ersparnisse?
Ob durch einen Tarifwechsel eine Ersparnis entsteht, hängt von mehreren Faktoren ab. Es kommt unter anderem auf das Alter des Ursprungstarifs und die gewünschten Leistungen an, die der neue Tarif enthalten soll.
Ist ein Tarifwechsel zu einer anderen Versicherungsgesellschaft sinnvoll?
Für eine Tarifoptimierung nach § 204 VVG ist kein Wechsel zu einem anderen Anbieter nötig. Anders als der Tarifwechsel bei der bisherigen PKV ist der Wechsel zu einem anderen Anbieter meist nicht sinnvoll. Durch die Kündigung würden Altersrückstellungen verloren gehen – das bedeutet finanzielle Einbußen.