Pflegezusatzversicherung
Altern ohne Sorgen
mehrWert Redaktion
16. November 2023
Das Thema Pflegebedürftigkeit ist eines, mit dem sich jeder Mensch einmal befassen sollte. Statista berichtet, dass 2020 4,3 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig waren – diese Zahl wird vermutlich weiter steigen. Grundsätzlich kann jeder und in jedem Alter pflegebedürftig werden.
Private Pflegezusatzversicherungen schützen dich und deine Familienangehörigen vor einer möglichen finanziellen Überlastung durch hohe Pflegekosten.
Die Pflegezusatzversicherung: Was ist das?
Die Pflegezusatzversicherung ist ein privates Zusatzangebot zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Versichert wird dabei der individuelle Pflegebedarf – egal, ob beispielsweise im Pflegeheim oder durch einen Pflegedienst oder Familienangehörigen zu Hause. Das Versicherungsangebot ist breit und sehr differenziert. Um den richtigen Tarif zu finden, solltest du die wichtigsten Informationen kennen und eine professionelle Beratung hinzuziehen. Wir helfen dir dabei gerne.
Die vier Modelle: Pflegekosten-, Pflegetagegeld-, Pflegerentenversicherung und Pflege-Bahr
Die private Pflegevorsorge unterteilt sich in vier Hauptmodelle. Welches das Beste für deine Bedürfnisse ist, hängt von deiner persönlichen Situation ab. Hier die vier Modelle im Überblick.
1. Pflegekostenversicherung
Die Pflegekostenversicherung trägt die tatsächlich entstandenen Pflegekosten, welche die soziale Pflegeversicherung nicht abdeckt. Im Vertrag werden der Anteil der Kostenübernahme sowie die Leistungen vereinbart, für welche die Versicherung zuständig ist. Das sind zum Beispiel die ambulante Pflege durch einen Pflegedienst, eine teil- oder vollstationäre Pflege oder auch die Transportkosten.
Eine Pflegekostenversicherung funktioniert ähnlich wie eine private Krankenzusatzversicherung. Wichtig ist, dass du sowohl deine Pflegebedürftigkeit nachweist als auch Rechnungen einreichst, um die entsprechende Kostenerstattung zu erhalten.
Pflegekostenversicherungen gibt es in zwei Varianten:
Mit prozentualer Aufstockung
Mit Restkostenübernahme
Die Unterschiede zeigen sich dabei insbesondere hinsichtlich der Berechnung der Kostenerstattung.
2. Pflegetagegeldversicherung
Bei der Pflegetagegeldversicherung stellt dir der Versicherer im Versicherungsfall ein Tagegeld zur Verfügung. Das Tagegeld hängt nicht von den Pflegeleistungen und den dadurch zustande kommenden Kosten ab. Tritt die versicherte Pflegebedürftigkeit ein, wird dir der vertraglich vereinbarte Betrag je nach Pflegegrad ausgezahlt.
Du musst keine Rechnungen einreichen oder auf Kostenerstattung warten. Das Tagegeld kannst du verwenden, wie du möchtest: Du kannst es zurücklegen oder für die Unterstützung der Familienangehörigen einsetzen, die dir zu Hilfe kommen. Bitte beachte, dass bei vielen Tarifen der Versicherungsbeitrag während der Pflege weiterbezahlt werden muss.
3. Pflegerentenversicherung
Die Pflegerentenversicherung stellt in der Regel das teuerste Modell der privaten Pflegevorsorge dar. Die Kosten hängen vom Gesundheitsstand, vom Eintrittsalter und von den versicherten Pflegegraden ab und können monatlich oder auch als Einmalzahlung entrichtet werden. Die zweite Option ist sinnvoll, wenn du über Kapital verfügst, das du in deine Pflegevorsorge investieren möchtest. Tritt der versicherte Pflegefall ein, dann zahlt dir die Versicherungsgesellschaft die vereinbarte Rente aus. Der Rentenumfang ist vertraglich vereinbart. Das Geld kannst du wie eine normale Rente verwenden.
4. Pflege-Bahr (staatlich gefördert)
Pflege-Bahr ist eine Form der Pflegevorsorge, die wie eine Pflegetagegeldversicherung funktioniert. Charakteristisch für sie ist, dass du keine Gesundheitsfragen beantworten musst. Dafür kann diese Versicherung teurer als die Pflegetagegeldversicherung sein. Dafür hast du jedoch die Sicherheit, nicht abgelehnt zu werden.
Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle
Pflegekostenversicherung
Pflegetagegeldversicherung
Pflegerentenversicherung
Pflege-Bahr
Für wen ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Eine Pflegeversicherung eignet sich für alle Menschen, denen finanzielle Sicherheit und Planbarkeit wichtig ist. Obwohl Pflegebedürftigkeit in jedem Alter eintreten kann, wird diese Frage vor allem mit zunehmendem Alter immer dringlicher.
Pflegebedürftigkeit entsteht meistens in den Rentenjahren – in einer Lebensphase, in der du unter Umständen weniger Geld hast, um diese Kosten allein zu tragen. Hast du kein Vermögen gespart, fällt die finanzielle Überlastung auf deine Verwandten zurück. Eine private Pflegezusatzversicherung befreit dich und deine Familie von dieser finanziellen Belastung.
Doch auch wenn du für deine Vorsorge etwas gespart hast, ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll: Tarife mit einer dynamischen Beitrags- und Leistungserhöhung schützen dein Vermögen vor der Inflationsrate.
Eine frühzeitige Absicherung ist vor allem im Hinblick auf die große Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlich anfallenden Kosten wichtig: Mit den gesetzlichen Leistungen allein ist es heutzutage kaum noch möglich, die Unterbringung in einem Pflegeheim oder die häusliche Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst zu bezahlen. Die finanzielle Absicherung liegt somit in deinen Händen und lässt sich durch eine Pflegezusatzversicherung realisieren.
Früh abgesichert: Ab welchem Alter die Zusatzversicherung abschließen?
Häufig kümmern sich Menschen erst spät um eine Pflegezusatzversicherung. Das Problem dabei: Je nach Alter und individuellem Gesundheitsstand kann ein späterer Eintritt teuer werden. Daher empfehlen wir dir, dich bereits frühzeitig nach einem passenden Tarif umzusehen. Ist sie kostengünstig, lohnt sich eine Pflegezusatzversicherung bereits ab dem 30. Lebensjahr.
Die Kosten
Die Kosten für eine Pflegezusatzversicherung hängen vom jeweiligen Anbieter ab und beginnen bereits bei rund 15 Euro im Monat. So gibt es mitunter auch teurere Versicherungen für mehr als 150 Euro im Monat. Die Kosten hängen von Faktoren ab, wie:
gebuchten Leistungen
versicherten Pflegegraden
Gesundheitszustand
Alter
Eine Ausnahme stellen Pflegerentenversicherungen dar, die du auch mit einem einmaligen Beitrag abschließen kannst. Diese Option ist besonders sinnvoll, wenn du Geld für zukünftige Pflegekosten beiseitelegen möchtest. Die Tarifkosten berechnet der Versicherer nach deinem Bedarf. Sie können zwischen 10.000 und 30.000 Euro betragen. Bei einigen Tarifen kannst du in gewissem Maße auf dein angelegtes Kapital zugreifen. Beachte dabei allerdings, dass sich dadurch die spätere Rente im Falle einer Pflegebedürftigkeit verändert.
Staatliche Pflege-Vorsorgeförderung
Wenn du dich für den Pflege-Bahr entscheidest, kannst du von einer besonderen staatlichen Förderung profitieren. Um sie zu bekommen, muss dein Tarif mehr als zehn Euro monatlich kosten. Trifft das zu, erhältst du einen Zuschuss von fünf Euro pro Monat.
Auswahlkriterien: Gut informiert entscheiden
Achte bei der Pflegekostenversicherung auf deine Bedürfnisse: Wie viel Geld willst du in deine Pflegeversicherung investieren? Für welche Pflegegrade soll die Versicherung abgeschlossen werden? Ist ein Tarif besser, der Pflegekosten erstattet oder dir eine gewisse Summe Geld zur Verfügung stellt? Neben diesen Fragen gibt es weitere Kriterien, die bei deiner Suche nach einer Pflegezusatzversicherung wichtig sind:
Wartezeit: Achte auf die Wartezeiten zwischen Vertragsabschluss und Anfang der Versicherungsleistung (beim Pflege-Bahr sind sie besonders lang)
Flexibilität: Manche Tarife ermöglichen dir, deinen Vertrag auch nach dem Abschluss noch zu modifizieren. Informiere dich, ob in diesem Fall eine erneute Gesundheitsprüfung nötig ist
Leistungsumfang: Bei der Pflegekostenversicherung solltest du darauf achten, dass dein Tarif nicht nur die stationäre, sondern auch die ambulante und die häusliche Pflege umfasst
Kosten: Informiere dich darüber, ob deine monatlichen Beiträge nach dem Eintritt des Pflegefalls weiter eingezahlt werden müssen
Beitragspausen: Manche Tarife erlauben es, die monatliche Einzahlung auszusetzen. Beachte in diesem Fall, ob dadurch Nachzahlungen entstehen und ob die Versicherung während der Pause bei Eintritt des Versicherungsfalls trotzdem leistet
Häufig gestellte Fragen zur Pflegezusatzversicherung
Ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Ja, und zwar aus zwei Gründen: Erstens übernimmt die soziale Pflegeversicherung nur einen Anteil der Pflegekosten: Die dadurch entstehende Vorsorgelücke kann im Ernstfall 2.000 Euro im Monat betragen. Zweitens tritt der Pflegebedarf meistens in den Rentenjahren ein, wenn sich dein Einkommen in der Regel verringert. Hast du wenig für deine Pflegekosten gespart oder können deine Familienangehörigen sie nicht übernehmen, ist eine Pflegezusatzversicherung die Lösung.
Ist eine Pflegezusatzversicherung von der Steuer absetzbar?
Ja, die Pflegezusatzversicherung ist von der Steuer absetzbar. Beamte, Selbstständige und Rentner müssen keine jährliche Höchstgrenze der absetzbaren Versicherungsbeiträge einhalten.
Wie funktioniert eine Pflegezusatzversicherung?
Eine Pflegezusatzversicherung funktioniert je nach Modell anders. Pflegekostenversicherungen funktionieren wie private Krankenzusatzversicherungen: Die versicherte Person muss Rechnungen einreichen, um Pflegekosten erstatten zu bekommen. Die Pflegetagegeldversicherung und der Pflege-Bahr stellen dir im Pflegefall Geld zur Verfügung, das du nach Wunsch verwenden kannst. Die Pflegerentenversicherung zahlt dir im Pflegefall eine monatliche Rente aus. Im Unterschied zum Pflegetagegeld musst du für die Pflegerente die Versicherungsbeiträge während des Pflegebedarfs nicht weiterzahlen.
Wann sollte man eine Pflegezusatzversicherung abschließen?
Das hängt ganz vom individuellen Bedarf ab. Bedenke, dass dir ein frühzeitiger Versicherungsabschluss günstigere Konditionen sichert. Daher kann die Entscheidung, frühzeitig eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, sinnvoll sein, da das Preis-Leistung-Verhältnis ist in diesem Fall oft besser ist.