Private Krankenversicherung für Beamte
Die private Krankenversicherung für Beamte
Anja Glorius
7. Juni 2024
Eine private Krankenversicherung (kurz: PKV) ist unter Beamtinnen und Beamte nach wie vor die erste Wahl: Über 90 Prozent der Staatsbediensteten sind privat versichert. Prinzipiell haben allerdings auch Beamte die Möglichkeit, gesetzlich krankenversichert zu sein. Ob die private Krankenversicherung für Beamte tatsächlich die beste Versicherungsoption ist oder ob sich ein Wechsel in die GKV lohnt, erfährst du hier.
Die private Krankenversicherung ist für Beamte meist die erste Wahl
Beamte und Beamtinnen haben die Möglichkeit, sich bei einer privaten Krankenversicherung (PKV) günstig zu versichern. Grund dafür ist, dass die meisten Beamten einen Anspruch auf Gesundheitskostenbeihilfe gegenüber ihrem Dienstherrn haben. Besteht ein solcher Anspruch auf Beihilfe, übernehmen die Kommune, das Land oder der Bund einen festgelegten Prozentwert sämtlicher anfallender Gesundheitskosten – vom Arztbesuch bis hin zu notwendigen Medikamenten und sonstigen Behandlungen.
Diese staatlichen Beihilfen erhalten Beamte
Die Höhe der Beihilfe, die Beamte für anfallende Gesundheitskosten erhalten, richtet sich nach Bundes- oder Landesrecht. Bundesbeamte mit maximal einem Kind erhalten beispielsweise eine Beihilfe in Höhe von 50 Prozent der anfallenden Gesundheitskosten. Sind zwei oder mehr Kinder vorhanden, steigt der Beihilfesatz auf 70 Prozent.
Die Beihilfehöhe bei Landesbeamten richtet sich nach den Verordnungen des jeweiligen Bundeslandes. Die Unterschiede zwischen den Ländern bezüglich der Beihilfen sind dabei oft gravierend: Während in einigen Ländern auch die Kosten für Einbettzimmer oder Chefarztbehandlungen teilweise übernommen werden, können Beamte in anderen Ländern mit solchen Leistungen nicht rechnen.
Ändert sich der Beihilfeanspruch eines Beamten etwa aufgrund von Heirat oder durch die Geburt eines Kindes, muss der private Krankenversicherungsschutz – entsprechend des veränderten Beihilfeanspruchs – gesenkt oder erhöht werden. Benötigst du Hilfe bei der Anpassung deiner privaten Krankenversicherung, helfen wir dir gerne weiter.
So funktioniert die Erstattung von Gesundheitskosten
Werden ärztliche Behandlungen, Medikamente oder eine medizinische Versorgung notwendig, können Beamte diese Leistungen in Anspruch nehmen. Anschließend reichen sie die Rechnungen dafür bei ihrer zuständigen Beihilfestelle ein. Die Beihilfestelle erstattet die angefallenen Kosten in Höhe des für den Beamten geltenden Beihilfesatzes.
Die Kosten der Leistungen, die von der Beihilfestelle nicht erstattet werden, muss der Beamte privat übernehmen beziehungsweise kann sie sich von seiner privaten Krankenversicherung oder gesetzlichen Krankenkasse erstatten lassen.
Schließt der Beamte eine private Krankenversicherung ab, kann er festlegen, bis zu welcher Höhe der Anteil der privat zu übernehmenden Behandlungskosten durch die PKV erstattet werden soll. Prinzipiell ist eine Kostendeckung bis zu 100 Prozent möglich.
Darum ist eine private Krankenversicherung für Beamte sinnvoll
Beamte können prinzipiell wählen, ob sie privat oder gesetzlich krankenversichert sein möchten. Die private Krankenversicherung ist für Beamte dabei meist die beste Versicherungsoption. Das hat mehrere Gründe:
Günstigere Tarife nur in der PKV:
Aufgrund der Zuschüsse und Beihilfe, die Beamte für Gesundheitsleistungen von ihrem Dienstherrn erhalten, können sie bei privaten Krankenversicherungen besonders günstige PKV-Tarife erhalten. Für eine Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse erhalten sie in den meisten Bundesländern hingegen keinen ZuschussDauerhafte Leistungsgarantie:
Entscheidest du dich als Beamter für eine private Krankenversicherung, wird vertraglich festgelegt, welche Leistungen du erhältst. Die private Krankenkasse kann den Leistungsumfang nachträglich nicht kürzen. In der GKV hingegen sind Leistungskürzungen oder -streichungen möglichBegrenzte Risikozuschläge:
Der Abschluss einer privaten Krankenversicherung ist für Beamte unabhängig von Alter und Gesundheitszustand möglich. Das garantiert die sogenannte Öffnungsaktion privater Krankenkassen. Entsprechend der Öffnungsaktion müssen Beamte mit Vorerkrankungen bei Erstversicherung in einer PKV mit Risikozuschlägen von maximal 30 Prozent rechnenSinkende Beiträge im Alter:
Viele Menschen haben Angst, sich ihre PKV im Alter nicht mehr leisten zu können. Bist du als Beamter privat versichert und gehst in den Ruhestand, steigt deine Beihilfe zu den Krankheitskosten allerdings von mindestens 50 auf 70 Prozent. Somit reduziert sich der Kostenanteil, den du selbst tragen musst, auf meist nur noch 30 Prozent. Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung, wird der Monatsbeitrag zur PKV außerdem nicht auf Basis deines Einkommens berechnet. Lässt du dir etwa eine Lebensversicherung auszahlen oder hast Einnahmen aus Vermietung, steigen deine PKV-Beiträge nicht
Die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte?
Das Sozialgesetzbuch sieht vor, dass Beamte von der Pflicht, gesetzlich krankenversichert zu sein, befreit sind. Dennoch haben sie die Möglichkeit, sich freiwillig gesetzlich zu versichern. Entscheidest du dich als Beamter gegen die private Krankenversicherung, für die du staatliche Beihilfe erhältst, ist das jedoch meist nicht sinnvoll:
Anders als ein normaler Angestellter musst du in der GKV den vollen Beitragssatz selbst zahlen – einen Beihilfeanspruch hast du nicht, wenn du gesetzlich versichert bist.
Häufig gestellte Fragen zur PKV für Beamte
Was kostet eine private Krankenversicherung für Beamte?
Was eine private Krankenversicherung für Beamte kostet, ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine Rolle spielen dabei unter anderem das Alter der versicherten Person, die Beihilfehöhe und eventuell vorhandene Vorerkrankungen. Beispielhaft kann gesagt werden: ein 28-jähriger Beamter ohne Vorerkrankungen zahlt bei 50 Prozent Beihilfe rund 230 Euro monatlich für seine PKV.
Ein entscheidender Kostenfaktor ist vor allem, ob du einer Risikogruppe angehörst oder gesundheitlich vorbelastet bist. In beiden Fällen musst du mit entsprechend höheren PKV-Beiträgen rechnen.
Sind Beamte automatisch privat versichert?
Nein. Beamte können wählen, ob sie sich für eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung oder für eine private Krankenversicherung entscheiden möchten. Meist ist eine PKV für Beamte jedoch sinnvoller. Grund dafür: In der GKV müssen sie für anfallende Versicherungskosten allein aufkommen, während in der PKV ein großer Teil der Kosten von staatlicher Beihilfe gedeckt ist.