Haftpflichtversicherung für Pferde
Mit einer Pferdehaftpflichtversicherung umfassend geschützt
mehrWert Redaktion
16. November 2023
Als Pferdehalter trägst du die Verantwortung dafür, dass es deinem Pferd gut geht. Allerdings gehört dazu auch, dass du über die Risiken der Tierhaltung Bescheid weißt. Ganz egal, ob bei einem Reitturnier oder einem Ausritt – verletzt dein Pferd durch eine unachtsame Bewegung Menschen oder beschädigt Gegenstände, ist eine gute Absicherung wichtig. Eine gute Haftpflichtversicherung für Pferde schützt dich vor diesen und weiteren Risiken. Alles, was du über diese wichtige Police wissen musst, stellen wir dir hier vor.
Darum ist der Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung wichtig
Pferde sind schreckhafte Tiere mit einem ausgeprägten Fluchtreflex. Oft genügt schon ein unerwartetes Geräusch oder ein unerwartetes Ereignis, damit das Tier aufschreckt und sich plötzlich aufbäumt. Durch seine enorme Körpergröße und -kraft sind ernste Schäden nicht auszuschließen. Handelt es sich dabei um dein Pferd, haftest du für alle Schäden, die dein Pferd verursacht. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Schuld trägst oder nicht. Kommen dabei Personen zu Schaden, bringt dies unter Umständen enorme Schadensersatzforderungen mit sich – und kann im äußersten Fall sogar deine finanzielle Existenz gefährden.
Generell gibt es für Pferdehalter in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, eine Pferdehaftpflichtversicherung abzuschließen, wie es im Gegensatz dazu bei der Hundehaftpflicht der Fall ist. Trotzdem musst du ohne eine entsprechende Absicherung jegliche, durch dein Pferd verursachte Schäden aus eigener Tasche bezahlen. Aus diesem Grund solltest du dich möglichst frühzeitig um den Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung kümmern – am besten schon, wenn du dein Pferd kaufst.
Die wichtigsten Leistungen einer Pferdehaftpflichtversicherung
Vor dem Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung solltest du wissen, welche Leistungen für diese Police wichtig sind. Wir empfehlen dir darüber hinaus, vor dem Abschluss eines Vertrags verschiedene Versicherer und ihre Tarife miteinander zu vergleichen.
Absicherung gegen Verstöße gegen die Halterpflichten
Bitte achte bei der Auswahl eines Versicherers darauf, dass auch Schäden nach einem Verstoß gegen die Halterpflichten zum Leistungsumfang zählen. Ein Beispiel: Sicherst du dein Pferd nicht ausreichend ab, weil du vergisst, das Stalltor richtig zu schließen, so kann es davonrennen und einen Schaden verursachen. Die Versicherung übernimmt in einem solchen Fall nur dann die Kosten, wenn du gegen dieses Risiko abgesichert bistFlurschäden
Befindet sich dein Pferd auf einer Weide, kann es unter gewissen Umständen von dort ausbrechen – wenn etwa das Gatter defekt ist oder weil jemand versehentlich das Tor öffnet und nicht mehr schließt. Rennt das Pferd dann haltlos über Felder und Privatgrundstücke, kann es zum Beispiel Ernteausfälle bei Landwirten verursachen. In diesem Fall handelt es sich um einen Flurschaden, den deine Versicherung übernimmt, sofern dieses Risiko im Vertrag inbegriffen istMietsachschäden
Jegliche Schäden an Reithallen, Stallungen und anderen für dein Pferd angemieteten Räumlichkeiten sollten durch die Pferdehaftpflichtversicherung mit mindestens 300.000 Euro abgesichert sein. Leihst du dir Reitzubehör aus, sollte auch dieses über deine Versicherung geschützt sein, sofern etwas zu Schaden kommtDeckschaden- und Fohlenversicherung
Besitzt du einen Hengst, solltest du in jedem Fall darauf achten, dass deine Pferdehaftpflichtversicherung Deckschäden mitversichert. Kommt es dazu, dass der Hengst eine Zuchtstute ungewollt deckt, fällt diese für eine gewisse Zeit für die Zucht aus. In diesem Fall haftest du für den Schaden (Kosten für Zuchtfohlen). Handelt es sich bei der Stute um ein Turnierpferd, das aufgrund der Deckung für eine Weile nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen kann, kann der Besitzer von dir Schadensersatz verlangen. Dazu kommen Kosten für den Tierarzt, welche durch die Schwangerschaft und Geburt zustande kommen. Diese übernimmt die Pferdehaftpflichtversicherung.
Besitzt du eine Stute, benötigst du nicht zwingend eine Deckschadenversicherung. Viel wichtiger ist dann, dass Fohlen für ein Jahr mitversichert sind, sollte es dazu kommen, dass dein Pferd gedeckt wirdForderungsausfalldeckung
Bei der Forderungsausfalldeckung handelt es sich um einen essenziellen Teil, der in den meisten Pferdehaftpflichtversicherungen enthalten ist. Er sichert dir auch dann Leistungen von der Versicherung zu, wenn ein anderer Pferdehalter dir Schaden zufügt, dafür finanziell aber nicht aufkommen kann. Wir empfehlen dir darauf zu achten, dass dieser Schutz ab Schäden von 2.500 Euro und mehr im Leistungsumfang deiner Pferdehaftpflichtversicherung enthalten istMitversicherung des weiteren Personenkreises
Wird dein Pferd auch von anderen Menschen betreut oder geritten, ist es ratsam, dass du diese mit in den Versicherungsvertrag aufnimmst. Angehörige deiner Familie sind grundsätzlich mitversichert, was auch für Dritte gilt, die dein Pferd nicht erwerbsmäßig betreuen. Wenn andere Menschen dein Pferd reiten, sind sie in den meisten Tarifen über deine Pferdehaftpflichtversicherung abgesichert. Wir empfehlen dir dennoch, den Versicherer zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses unbedingt darüber zu informieren.
Beteiligt sich jemand an den Kosten für dein Pferd und darf es dafür reiten, ist dieser ein Mithalter (Reitbeteiligung). Das bedeutet: Er kann genauso für Schaden haftbar gemacht werden wie du. Dennoch gibt es die Möglichkeit, eine einzige Police abzuschließen, die sowohl den Pferdehalter selbst als auch alle Mithalter abdeckt. Hierfür musst du dem Versicherer beim Vertragsabschluss mitteilen, dass eine Reitbeteiligung vorliegt
Weitere sinnvolle Leistungen einer Pferdehaftpflichtversicherung
Es gibt neben den oben genannten Leistungen noch weitere, die unter Umständen für dich sinnvoll sein können:
Führst du zum Beispiel mit deinem Pferd private Kutschfahrten durch, sollten diese ebenso mit über die Versicherung abgesichert sein
Nimmt dein Pferd an Pferderennen oder Reitturnieren teil, sollten auch dort entstehende Schäden unbedingt mitversichert sein
Nimmt dein Pferd an Paraden oder Shows teil oder lässt du sogar Kinder von Dritten darauf reiten, benötigst du dafür unbedingt eine entsprechende Absicherung
Dies zeigt, dass der Leistungsumfang einer Pferdehaftpflichtversicherung stets individuell festgelegt werden sollte. Nimm dir daher in jedem Fall Zeit, um gemeinsam mit deinem Versicherer zu besprechen, welche Leistungen für dich sinnvoll sind.
Wann du eine Pferdehaftpflichtversicherung abschließen solltest
Zwar bist du nicht gesetzlich dazu verpflichtet, eine Pferdehaftpflichtversicherung abzuschließen – trotzdem ist eine entsprechende Police als privater Halter von Pferden, Eseln sowie Maultieren wichtig. Denn es kann immer passieren, dass dein Tier Dritte verletzt, deren Eigentum beschädigt oder es im Zuge dessen zu einem teuren Vermögensschaden kommt.
So kommt die Pferdehaftpflichtversicherung beispielsweise für Schäden auf, wenn
dein Pferd bei einem Ausritt aufbockt und dadurch jemand verletzt wird
dein Pferd während einer Fahrt in einem Pferdetransporter diesen beschädigt
dein Pferd bei einer Kutschfahrt ein Fahrzeug beschädigt
Doch der Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung ist nicht in allen Fällen sinnvoll – wie zum Beispiel dann, wenn du kein privater Pferdehalter bist, sondern das Tier zu beruflichen oder gewerblichen Zwecken nutzt.
Weitere Tipps für den Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung
Der Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung sollte erst nach einem ausführlichen Vergleich verschiedener Angebote erfolgen. Die nachfolgenden Tipps können dir dabei behilflich sein:
Ausreichend hohe Deckungssumme vereinbaren
Eine gute Pferdehaftpflichtversicherung sollte in jedem Fall eine ausreichend hohe Versicherungssumme aufweisen. Wir empfehlen dir, dich für einen Vertrag mit einer Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden zu entscheiden. Diese Summe mag auf den ersten Blick hoch erscheinen – sie wird jedoch nachvollziehbarer, wenn man bedenkt, dass ein ernsthafter Personenschaden eine Berufsunfähigkeit oder sogar die Zahlung einer lebenslangen Rente nach sich ziehen kannKündigungsrecht bei Tod des Pferdes
Stirbt dein Pferd oder verkaufst du es, wird die Bindung an den Versicherungsvertrag damit hinfällig. Die Pferdehaftpflichtversicherung endet mit dem Zeitpunkt des Todes oder Verkaufs des Tieres. Wichtig ist allerdings, dass du den Versicherer darüber unverzüglich in Kenntnis setzt. Dieser verlangt in der Regel als Nachweis eine tierärztliche Bescheinigung, die das Ableben des Tieres nachweist, oder einen Kaufvertrag im Falle eines VerkaufsSteuerliche Absetzbarkeit der Versicherung
Als Pferdehalter hast du die Möglichkeit, die Beiträge für deine Pferdehaftpflichtversicherung in deiner Steuererklärung geltend zu machen. Sie zählt – wie auch eine private Haftpflichtversicherung – zu den Vorsorgeaufwendungen
Wann die Pferdehaftpflicht nicht zahlt
Obgleich ein Vertrag für eine Pferdehaftpflichtversicherung normalerweise umfassende Leistungen beinhaltet – nicht alle Risiken und Gefahren werden dadurch abgedeckt. Verletzt du dich zum Beispiel, während du dein Pferd reitest, hat die Pferdehaftpflichtversicherung damit nichts zu tun.
In diesem Fall wäre der Schaden ein Fall für die private Unfallversicherung. Erkundige dich daher, ob eine solche Police für dich sinnvoll sein könnte.
Nutzt du dein Pferd gewerblich – wie zum Führen einer Kutsche oder auch in einer Reitschule – ist eine andere Art von Versicherung dafür erforderlich: Auch hier greift die Pferdehaftpflichtversicherung nicht. Abhängig von der Nutzungsart könnte hier stattdessen eine Verleih-Pferdehaftpflichtversicherung oder eine Schulpferd-Haftpflichtversicherung infrage kommen.
Erkrankt dein Pferd, kommt dafür nicht die Pferdehaftpflichtversicherung auf. In diesem Fall kommt die Pferdekrankenversicherung oder auch die OP-Versicherung für Pferde zum Tragen. Es gibt sogar Angebote für Kombi-Verträge, die sowohl eine Haftpflicht- als auch eine Krankenversicherung beinhalten. Hier ist es wichtig, dir frühzeitig darüber Gedanken zu machen, welche Versicherungen du für dein Pferd brauchst. Möchtest du gleich mehrere Verträge abschließen, kann ein Kombi-Angebot sich für dich lohnen – oft sind diese günstiger als mehrere einzelne Verträge.
Bitte achte darauf, dass du beim Vertragsabschluss für die Pferdehaftpflichtversicherung korrekte und vollständige Angaben machst – nur dann ist dein Pferd versichert. Dazu zählt zum Beispiel, dass du Reitbeteiligungen sowie Informationen zur Nutzungsart des Pferdes angeben musst. Es macht einen Unterschied, ob das Pferd nur privat genutzt wird oder auch an Turnieren teilnehmen soll. Beantworte die Fragen des Versicherers sorgfältig – ansonsten riskierst du im Ernstfall den Versicherungsschutz.
Häufig gestellte Fragen zur Pferdehaftpflichtversicherung
Ist die Pferdehaftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung?
Während die Hundehaftpflicht in Deutschland in den meisten Ländern und Gemeinden für Hundehalter gesetzlich vorgeschrieben ist, handelt es sich bei der Pferdehaftpflichtversicherung um eine freiwillige Versicherung. Dennoch ist es anzuraten, dich vor Schadensersatzforderungen Dritter mit einer solchen Police zu schützen – so haftest du im Ernstfall nicht mit deinem privaten Vermögen dafür.
Wie hoch sollte die Versicherungssumme für eine Pferdehaftpflichtversicherung sein?
Wir empfehlen dir, die Deckungssumme für eine Pferdehaftpflichtversicherung bei mindestens 5 Millionen Euro für Personenschäden anzusetzen. Es gibt auch Policen, bei denen die Versicherungssumme bis zu 50 Millionen Euro beträgt. Die genaue Höhe bleibt dir überlassen – allerdings sollte die Deckungssumme in keinem Fall zu niedrig gewählt werden.
Was kostet eine Pferdehaftpflichtversicherung?
Die genauen Kosten für eine Pferdehaftpflichtversicherung hängen einerseits vom Tarif des Versicherers, andererseits auch von den gewählten Leistungen ab. Deshalb ist eine pauschale Angabe nicht möglich. Im Durchschnitt ist eine Pferdehaftpflichtversicherung ab rund 5 Euro im Monat erhältlich. Je mehr Risiken du absicherst, desto höher sind auch die Kosten für die Versicherung.