Jagdhaftpflichtversicherung
Für jeden Jäger wichtig
mehrWert Redaktion
16. November 2023
Als Jäger gehst du stets ein Risiko ein: Beim Umgang mit einer Schusswaffe, aber auch in anderen alltäglichen Situationen kann es jederzeit zu einem Unfall kommen. Schlimmstenfalls werden dabei Personen verletzt. Nicht umsonst ist der Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung in Deutschland vorgeschrieben. Alles, was du zu diesem Thema wissen musst, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Die Jagdhaftpflichtversicherung – eine wichtige Absicherung für Jäger
Ganz egal, wie erfahren du als Jäger bist – ein Restrisiko bleibt im Umgang mit Waffen immer. So kann ein Unfall nicht nur zu Sachschäden führen, schlimmstenfalls werden dabei Menschen verletzt oder gar getötet. Bist du dafür verantwortlich, musst du für die entsprechenden finanziellen Folgen aufkommen. Kommt es zu einem Sachschaden, bist du dazu verpflichtet, eine Entschädigung für den Schaden zu bezahlen. Handelt es sich um einen Personenschaden, kann die finanzielle Belastung für dich enorm sein – wie zum Beispiel, wenn du die Kosten für ärztliche Behandlungen, Schmerzensgeld, Verdienstausfälle oder sogar für eine lebenslange Rente tragen musst.
Eine Jagdhaftpflichtversicherung bietet dir eine gute finanzielle Absicherung und trägt im Versicherungsfall die Kosten für Sach-, Personen- und Vermögensschäden, die mit dem Jagdunfall zusammenhängen.
Wer eine Jagdhaftpflichtversicherung abschließen muss
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Jäger in Deutschland kontinuierlich angestiegen. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands (DJV) gibt es in der Bundesrepublik auf 1.000 Einwohner 4,7 Jäger (Stand 2020). Besitzt du einen Jagdschein, ist der Abschluss einer Jagdpflichtversicherung sogar gesetzlich vorgeschrieben. Diese Versicherung musst du bereits abschließen, ehe du deinen Jagdschein bekommst.
Absichern können sich über eine Jagdhaftpflichtversicherung neben Jägern auch die folgenden Berufsgruppen:
Jagdpächter und Jagdherren
Jagdaufseher
Förster, Forstaufseher und Forstbeamte
Falkner, falls ihre Tätigkeit mit der Jagd in Verbindung steht
Wichtig: Versichert sind nicht nur Schäden, welche durch den Gebrauch einer Schusswaffe zustande kommen. Auch wenn dein Jagdhund einen Schaden verursacht, bist du durch die Jagdhaftpflichtversicherung abgesichert. Rennt dein Jagdhund etwa hinter einem Hirsch auf die Straße her und kommt es dadurch zu einem Verkehrsunfall, übernimmt die Versicherung dafür die Kosten.
Diese Risiken deckt die Jagdhaftpflichtversicherung ab
Durch den Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung kannst du dich als Jäger vor Schadensersatzansprüchen Dritter schützen. Versichert sind dabei sowohl Personen- als auch Sach- und Vermögensschäden, welche aus einer unmittelbar oder mittelbar mit der Jagd zusammenhängenden Tätigkeit zustande kommen. Kannst du also für einen Schaden haftbar gemacht werden, trägt die Jagdhaftpflichtversicherung die daraus entstandenen Schadensersatz- und Schadenregulierungskosten.
Abgesichert sind durch die Jagdhaftpflichtversicherung des Weiteren unter anderem:
Gebrauch und Besitz von Schusswaffen und Munition
Schäden, die durch den Verkauf von Wildbret entstehen (beispielsweise in die Gastronomie)
Umweltschäden
Auslegung von Gift, sofern eine Genehmigung vorhanden ist
Ehrenamtliche Tätigkeiten
Entnahme von Becquerel- und Trichinenproben
Diese Leistungen sollte eine Jagdhaftpflichtversicherung enthalten
Schließt du eine Jagdhaftpflichtversicherung ab, solltest du darauf achten, dass die folgenden Leistungen mit im Vertrag enthalten sind:
Haftpflichtschutz für Jagdhunde
Weltweiter Versicherungsschutz
Deckungssumme für Personenschäden von mindestens 3 Millionen Euro
Forderungsausfalldeckung
Im Großen und Ganzen gleichen sich die grundlegenden Leistungen der meisten Versicherer, die Jagdhaftpflichtversicherungen anbieten, allerdings gibt es dennoch Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifen.
Darauf solltest du beim Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung achten
Als Jäger solltest du dir bereits vor dem Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung darüber Gedanken machen, welche Ansprüche du selbst an die Police hast. Mitunter gibt es besondere Situationen oder berufliche Umstände, die im Zuge der Tarifauswahl berücksichtigt werden sollten.
Tatsächlich gibt es auch Jäger, die sich kaum mit dem Thema befassen und lediglich eine solche Versicherung abschließen, um ihren Jagdschein behalten zu können. Dennoch ist es wichtig, die Konditionen immer wieder zu prüfen und die Leistungen entsprechend anzupassen – schließlich handelt es sich dabei um einen Schutz im eigenen Interesse. Gegebenenfalls kann es bei einem erneuten Vergleich verschiedener Anbieter der Fall sein, dass man ein besseres Angebot bei einem anderen Versicherer findet und einen Wechsel in Betracht zieht.
Bei einem Versicherungsvergleich solltest du unter anderem die folgenden Aspekte unter die Lupe nehmen:
Sind die grundsätzlichen (oben genannten) Risiken abgesichert?
Ist der Jagdhund mit abgesichert?
Ist der Umgang mit geliehenen Waffen abgesichert?
Gilt der Versicherungsschutz auch im Ausland (weltweit)?
Bitte betrachte in diesem Zusammenhang auch deinen eigenen Alltag als Jäger. Welchen Gefahrenquellen begegnest du bei deinen Tätigkeiten und welche Risiken solltest du unbedingt absichern? Hier kann eine Beratung durch einen Experten eine große Hilfe sein, um den passenden Tarif zu finden.
So hoch sollte die Deckungssumme einer Jagdhaftpflichtversicherung sein
Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Mindestversicherungssumm für eine Jagdhaftpflichtversicherung ist – anders als beispielsweise bei der Kfz-Haftpflicht – relativ niedrig. Denn insbesondere bei einem Personenschaden ist eine Schadenssumme von 500.000 Euro oder mehr schnell erreicht, wenn Geschädigte notwendige medizinische Behandlungen oder sogar eine Rente erhalten.
Bitte beachte: Alle Kosten, die über die Deckungssumme hinausgehen, bezahlst du aus eigener Tasche. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du beim Vertragsabschluss auf eine ausreichend hohe Deckungssumme achtest. Diese sollte für Personenschäden nicht weniger als 3 Millionen Euro betragen, für Sachschäden sollten es mindestens 50.000 Euro sein.
Häufig gestellte Fragen zur Jagdhaftpflichtversicherung
Bin ich zum Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung verpflichtet?
Möchtest du die Jägerprüfung ablegen, gehört der Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung zu den Grundvoraussetzungen. Ohne diese erhältst du in Deutschland keinen Jagdschein. So wie du auch als Autobesitzer eine Kfz-Versicherung abschließen musst, ist die Jagdhaftpflichtversicherung für dich als Jäger gesetzlich vorgeschrieben.
Für welche Tätigkeiten greift in der Jagdhaftpflichtversicherung der Versicherungsschutz?
Abgesichert sind in der Regel sämtliche Unfälle durch Unterlassungen oder Tätigkeiten, die in mittelbarer oder unmittelbarer Verbindung mit deiner Arbeit als Jäger stehen. Der Versicherungsschutz erstreckt sich sowohl auf Tätigkeiten während der Jagd als auch über die Instandhaltung von Hochsitzen oder auch während des Schusstrainings am Schießstand.
Wie viel kostet eine Jagdhaftpflichtversicherung?
Die genauen Kosten für eine Jagdhaftpflichtversicherung hängen davon ab, ob du die Jagd nur als Hobby oder als Beruf ausübst. Auch der Leistungsumfang des Versicherers hat Einfluss auf den Preis. Im Durchschnitt solltest du pro Jahr mit Kosten von etwa 45 bis 100 Euro für die Versicherungsbeiträge rechnen.