Privathaftpflichtversicherung
Privathaftpflichtversicherung – weil du nicht perfekt bist
mehrWert Redaktion
16. November 2023

Ein Missgeschick passiert oft in Sekundenschnelle – und kann ernste Konsequenzen haben: Überquerst du eine Straße und übersiehst eine Fahrradfahrerin, muss sie dir vielleicht ausweichen und stürzt. Dabei können Schäden an ihrem Fahrrad oder sogar Verletzungen Folge deiner kurzen Unaufmerksamkeit sein.
Gesetzlich bist du verpflichtet, für die entstandenen Schäden finanziell aufzukommen. Eine Privathaftpflichtversicherung übernimmt im Schadensfall die Zahlungen, die du an die Radfahrerin leisten musst. Was die Versicherung kostet und ob sie für dich sinnvoll ist, zeige ich dir jetzt.
Das Wichtigste auf einen Blick
Übernahme von Schäden, die Dritte erleiden: Deine Privathaftpflichtversicherung kommt für Sach-, Personen- und Vermögensschäden auf, die du bei Dritten verursachst
Unverzichtbarer Schutz: Die Privathaftpflichtversicherung ist keine Pflichtversicherung. Dennoch ist gehört sie aber zu den Versicherungen, die für jeden wichtig und sinnvoll sind
Geringe Kosten: Eine Privathaftpflichtversicherung erhältst du für einen geringen monatlichen Beitrag. Der Schutz der Versicherung ist aber dennoch umfassend und kann dich im Schadensfall vor großen finanziellen Einbußen bewahren
Wann leistet deine private Haftpflichtversicherung?
Fügst du jemand anderem einen Schaden zu, musst du dafür haften und ihn ersetzen. Das gilt auch dann, wenn du Schäden nicht absichtlich verursacht hast. Insbesondere dann, wenn du unbeabsichtigt einen Unfall verursachst und eine andere Person an Gesundheit oder Körper schädigst, kann es zu Schadenssummen in Höhe von mehreren Millionen Euro kommen.
Prinzipiell musst du für die entstandenen Schäden selbst aufkommen. Hast du eine Privathaftpflichtversicherung, übernimmt diese die anfallenden Schadensummen.
Deine Privathaftpflichtversicherung kommt für folgende Schadensarten auf:
Sachschäden
Personenschäden
Vermögensschäden
Schlüsselverlust
Sachschäden:
Sachschäden sind Schäden, die du an Gegenständen verursachst, die einem anderen gehören.
Hierzu ein Beispiel:
Bei einem Spieleabend stößt du versehentlich ein Glas Rotwein um. Der Wein ergießt sich über das Smartphone des Gastgebers. Ist das Smartphone defekt, entsteht ein Schaden in Höhe von 1.000 Euro, den deine Haftpflichtversicherung übernimmt.
Personenschäden:
Personenschäden sind Schäden, die du an Körper oder Gesundheit Dritter verursachst.
Hierzu ein Beispiel:
Du möchtest eine Straße überqueren und übersiehst eine Person, die mit einem E-Scooter vorbeifährt. Der Scooter-Fahrer muss dir ausweichen, stürzt und zieht sich einen komplizierten Beinbruch zu. Es entsteht ein Schaden in Höhe von 75.000 Euro, der sich aus Schmerzensgeld, Behandlungs- und Haushaltsführungskosten zusammensetzt – deine Privathaftpflicht übernimmt diese Kosten.
Vermögensschäden:
Ein Vermögensschaden liegt vor, wenn einem anderen durch dein Verhalten ein finanzieller Nachteil entsteht.
Hierzu ein Beispiel:
Du schüttest ein großes Glas Wasser versehentlich über den Laptop eines Freundes. Dein Freund ist zur Ausübung seines Berufes auf den Laptop angewiesen und kann, bis er sich ein neues Gerät beschafft hat, nicht arbeiten. Sein Verdienstausfall stellt einen Vermögensschaden dar, den deine Versicherung übernimmt.
Schlüsselverlust:
Viele Haftpflichtversicherungen übernehmen die Kosten für Schlüsselverluste. Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus und verlierst den Haustürschlüssel, entstehen hohe Kosten, falls die zentrale Schließanlage ausgetauscht werden muss. Deine private Haftpflichtversicherung übernimmt diese Kosten.
Wer ist versichert?
Hast du eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen, bist du in folgenden Situationen versichert:
Als Fußgänger im Straßenverkehr
Als Radfahrer – auch während eines Radrennens oder beim Training zu privaten Zwecken
Als Freizeitsportler etwa beim Fitnesstraining oder beim Inlineskaten
Als Aufsichtspflichtiger über Minderjährige
Als Halter zahmer, kleinerer Haustiere (etwa Ratten, Katzen oder Hamster). Hunde oder Pferde sind ausgenommen – für sie benötigst du eine Tierhalterhaftpflichtversicherung
Als Mieter einer Wohnung
Als Dienstherr, wenn du Personen in deinem Haushalt beschäftigst
Als Bauherr bei An- und Umbauten
Bei ehrenamtlichen Tätigkeiten oder sozialem Engagement
Entscheidest du dich für einen Single-Tarif, bist nur du vom Versicherungsschutz umfasst. Du hast jedoch die Möglichkeit, deine Kinder oder deinen Partner nachträglich mit in den Tarif aufnehmen zu lassen. Alternativ kannst du direkt einen Familien-Tarif abschließen. So ist deine ganze Familie sofort geschützt.
Für wen ist eine Privathaftpflicht sinnvoll?
Die private Haftpflichtversicherung ist keine Pflichtversicherung. Allerdings rate ich allen meinen Kundinnen grundsätzlich dazu, zwei Basisversicherungen abzuschließen: eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Haftpflichtversicherung. Das hat folgenden Grund: Insbesondere, wenn aufgrund deines Verhaltens zu Personenschäden kommt, geht es schnell um Schuldensummen in Millionenhöhe. Hierfür musst du aufkommen und kraft Gesetzes mit deinem gesamten Vermögen haften. Entscheidest du dich für eine Privathaftpflicht, bist du auf der sicheren Seite, wenn es zu einem Schadensereignis kommt. Die Versicherung schützt dich vor existenzbedrohenden Kosten.
Eine Privathaftpflicht ist in manchen Ländern Pflicht
In Deutschland entscheidest du selbst, ob du den Schutz einer Privathaftpflichtversicherung brauchst oder nicht. Reist du allerdings zum Skifahren nach Italien oder Südtirol, musst du seit Anfang 2022 über eine private Haftpflichtversicherung verfügen. Dort ist die Versicherung für alle Skifahrer Pflicht.
Wann leistet die Versicherung nicht?
Es gibt einige Arten von Schäden, für die eine Privathaftpflichtversicherung nicht aufkommt. Das sind:
Verletzungen deines eigenen Körpers, die du dir selbst (absichtlich oder versehentlich) zufügst
Schäden, die du absichtlich verursacht hast
Schäden, die entstehen, während du anderen unbezahlt hilfst (Gefälligkeitsschäden)
Schäden, die durch strafbare Handlungen entstehen
Schäden, die aufgrund der Verletzung vertraglicher Pflichten entstehen
Geldstrafen
Schäden, die bereits deine Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt
Schäden, die durch deinen Hund oder dein Pferd verursacht werden
Was kostet eine Privathaftpflichtversicherung?
Eine Privathaftpflichtversicherung bekommst du bereits für 30 bis 40 Euro jährlich. Entscheidest du dich für eine Versicherung, die auch deine Familie einschließt, zählst du etwa 50 Euro pro Jahr für deine Versicherung. Bist du im öffentlichen Dienst beschäftigt, erhältst du bei einigen Versicherern Vergünstigungen.
Was gibt es rund um deine private Haftpflichtversicherung zu beachten?
Genauso wie die Beiträge, die für deine Privathaftpflichtversicherung von Anbieter zu Anbieter variieren können, unterscheiden sich auch die Leistungen je nach Tarif. Die teuerste Versicherung muss dabei nicht zwingend die besten Leistungen beinhalten. Achte darum neben dem Preis auf folgende Punkte, bevor du dich für einen Anbieter entscheidest:
Deckungssummen: Entscheide dich für einen Versicherungstarif, der eine Deckungssumme von mindestens zehn Millionen Euro vorsieht. Das ist wichtig, da im Zusammenhang mit Personenschäden sehr hohe Schadenssummen möglich sind. Verletzt du eine andere Person unabsichtlich schwer, kommt die Versicherung für Schmerzensgeld, den behindertengerechten Umbau der Wohnung oder die Kompensation von Verdienstausfällen auf.
Zusatzleistungen: Bei vielen Versicherern kannst du den Basisschutz der Privathaftpflicht durch Zusatzleistungen erweitern. Das ermöglicht dir, den Versicherungsschutz an deine individuellen Bedürfnisse anzupassen. Entscheiden kannst du dich etwa für einen Zusatzschutz für Schlüsselverluste oder die Kostenübernahme für Schäden, die bei unbezahlter Hilfeleistung entstehen (Gefälligkeitsschäden). Eine sinnvolle Zusatzleistung ist außerdem die Ausfalldeckung: Solche Tarife sehen vor, dass deine Versicherung für Schäden aufkommt, die dir von Dritten zugefügt, aber nicht ausgeglichen wurden.
Selbstbeteiligung: Entscheide dich für einen Tarif mit Selbstbeteiligung, um die Versicherungsbeiträge zu senken. Sinnvoll ist eine Selbstbeteiligung von etwa 150 Euro jährlich. So kommst du für kleinere Schäden selbst auf, zahlst aber dadurch einen niedrigeren Versicherungsbeitrag.
Personenkreis: Willst du nur als Single versichert sein, oder hast du eine Familie mit noch deliktunfähigen Kindern? Stelle sicher, dass alle Personen und Situationen versichert sind, die du absichern möchtest.
Die Privathaftpflichtversicherung als wichtiger Basisschutz
Die Privathaftpflichtversicherung ist – gemeinsam mit der Berufsunfähigkeitsversicherung – die wohl wichtigste Versicherung, die sich für jedermann lohnt. Sie schützt vor hohen Schadenersatzforderungen und weiteren Kosten, die selbst kleine Missgeschicke und Versehen nach sich ziehen können. Bei der Auswahl des passenden Tarifs unterstütze ich dich gerne.
mehrWert Beratung vereinbarenHäufig gestellte Fragen zur Privathaftpflichtversicherung
Was deckt eine private Haftpflichtversicherung ab?
Deine private Haftpflichtversicherung deckt Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden ab, die du Dritten unabsichtlich zufügst.
Was ist der Unterschied zwischen Haftpflicht und Privathaftpflicht?
Die Begriffe „Privathaftpflicht“ und „Haftpflicht“ werden umgangssprachlich synonym verwendet. Genau genommen ist eine Privathaftpflichtversicherung allerdings eine Art der Haftpflichtversicherung, die für von Privatpersonen verursachte Schäden aufkommt. „Haftpflichtversicherung“ ist hingegen ein Oberbegriff, der auch Haftpflichtversicherungen für Unternehmen einschließt.
Wer ist in der Familienhaftpflicht mitversichert?
Eine Familienhaftpflicht ist eine Form der privaten Haftpflichtversicherung. Versichert ist nicht nur eine Person, sondern auch Kinder und Partner des Versicherten. Auch volljährige Kinder sind mitversichert, solange sie sich noch in einer Ausbildung befinden.