Private Krankenversicherung für Referendare
Frühzeitig gut versichert
Anja Glorius
2. Januar 2024
Es gibt einige Berufe, für deren spätere Ausübung du nach deinem universitären Studium ein Referendariat absolvierst. Referendar bist du beispielsweise, wenn du später als Lehrer oder Jurist arbeiten möchtest. Wie du dich während dieser Zeit krankenversichern solltest, hängt von deinem Anstellungsverhältnis ab. Eine private Krankenversicherung für Referendare ist dabei besonders attraktiv, wenn du eine Beamtenlaufbahn anstrebst. Warum das so ist und worauf du bei deiner Krankenversicherung während des Referendariats achten musst, zeigen wir dir hier.
Krankenversicherung im Referendariat: diese Unterschiede gibt es
Unter einem Referendariat ist zum einen der Vorbereitungsdienst für eine Beamtenlaufbahn zu verstehen. Sowohl Lehramtsanwärter als auch diejenigen, die eine Beamtenlaufbahn des höheren Dienstes anstreben, müssen es absolvieren. Zum anderen durchlaufen auch angehende Juristen und einige andere Berufsgruppen nach dem universitären Studium eine zweijährige Referendariatszeit.
Während des Referendariats sind Referendare und Referendarinnen entweder Angestellte im öffentlichen Dienst oder Beamte auf Widerruf und beziehen ein entsprechendes Gehalt.
Lehramtsanwärter: Lehramtsreferendare sind Beamte auf Widerruf
Rechtsreferendare: Angehende Juristen sind Angestellte im öffentlichen Dienst. Lediglich in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sind Rechtsreferendare verbeamtet
Referendare für den höheren auswärtigen Dienst, Veterinäre im Staatsdienst sowie technische Referendare sowie Bibliotheks-, Archiv-, Forst- und Brandreferendare: Angehörige dieser Berufsgruppen sind Beamte auf Widerruf
Ob sich Versicherungspflichtige für eine private Krankenversicherung für Referendare entscheiden können, hängt vom Beschäftigungsverhältnis der Referendare ab: Während sich verbeamtete Referendare für eine private Krankenversicherung entscheiden können, haben Angestellte Referendare diese Möglichkeit nicht.
Nur Beamtenanwärter bekommen Beihilfe für ihre private Krankenversicherung
Prinzipiell haben nur Referendare, die Beamte auf Widerruf sind, die Möglichkeit, eine private Krankenversicherung zu wählen. Angestellte im öffentlichen Dienst können die PKV nur dann wählen, wenn sie jährlich zumindest 69.300 Euro brutto verdienen (JAEG, Stand 2024). Da das bei im öffentlichen Dienst angestellten Referendaren regelmäßig nicht der Fall ist, sind sie in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Im Detail gelten folgende Bedingungen für die Versicherung für Referendare:
Beihilfe für Beamte und Beamtenanwärter
Beamte und Beamtenanwärter erhalten sogenannte Beihilfe. Durch die Beihilfe beteiligt sich der Staat an den Gesundheitskosten, die Staatsbediensteten entstehen. Auch Referendare (also Beamter auf Widerruf) und ihre nicht berufstätigen, engsten Angehörigen erhalten diese Unterstützung.
Konkret bedeutet das: Etwa als Lehramtsanwärter erhältst du eine Beihilfe zu den Kosten für deine private Krankenversicherung in Höhe von meist mindestens 50 Prozent. Das heißt, du musst maximal die Hälfte deiner Kosten für die Versicherung aus eigener Tasche finanzieren. Die Möglichkeit, eine private Krankenversicherung zu wählen, hast du als Beamtenanwärter unabhängig von deinem Einkommen.
Möchtest du nicht privat krankenversichert sein, kannst du auch als Beamtenanwärter die gesetzliche Krankenversicherung wählen. Beachte jedoch, dass du deine Krankenversicherung in diesem Fall allein finanzieren musst. Beihilfe für die GKV erhältst du in vielen Bundesländern nämlich nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien hat ermittelt, dass Polizeibeamte, die eine 50-prozentige Beihilfe erhalten, im Jahr 2020 durchschnittlich rund 288 Euro monatlich für ihre private Krankenversicherung bezahlt haben. Allerdings gibt es auch günstige Tarife, die ab 150 Euro monatlich zu haben sind.
Krankenversicherung für angestellte Referendare
Arbeitest du während deines Referendariats angestellt im öffentlichen Dienst, musst du dich in der gesetzlichen Krankenkasse versichern. Dein Arbeitgeber beteiligt sich an den für die Krankenversicherung anfallenden Kosten, die direkt von deinem Bruttolohn abgezogen werden.
Was ist besser: Gesetzliche oder private Krankenversicherung für Referendare?
Die Wahl zwischen GKV und PKV hast du nur als Beamtenanwärter. Angestellte Referendare sind automatisch GKV-versichert.
Gehörst du zu der Gruppe der Referendare, die sich für die private Krankenversicherung entscheiden können, ist die PKV-Versicherungsoption für dich meist die richtige Wahl. Grund dafür: Vergünstigte Tarife der PKV für Referendare sind auf die staatlichen Beihilfen abgestimmt. Du musst für die umfangreichen Leistungen der PKV so nur noch einen kleinen Beitrag aus eigener Tasche finanzieren.
Außerdem musst du beachten, dass dir Beihilfen in vielen Bundesländern nicht gezahlt werden, wenn du gesetzlich versichert bist. Lediglich in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und Thüringen kannst du auch für die GKV einen pauschalen Zuschuss erhalten. In diesen Bundesländern übernimmt dein Dienstherr die Hälfte der Versicherungsbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Trotz der Möglichkeit, für die GKV einen pauschalen Zuschuss zu erhalten, ist die private Krankenversicherung für die meisten Beamten und Beamtenanwärter dennoch die günstigere und bessere Lösung. Meist zahlen sie so gleiche oder niedrigere Beiträge zur Versicherung als in der GKV – erhalten aber umfangreichere Leistungen.
GKV und PKV für Referendare im Vergleich
einkommensabhängig
einkommensunabhängig
hängt von Alter und Gesundheitszustand bei Abschluss des Vertrages ab
günstiger, weil auf Beihilfe abgestimmt
im Alter steigende Beiträge (wird aber durch Beihilfeerhöhung kompensiert)
festgelegte Standard-Leistungen
Leistungskürzungen möglich
Leistungen individuell bestimmbar
Leistungen können nicht nachträglich verändert werden
Ärzte rechnen direkt mit der GKV ab
kein bürokratischer Aufwand für Versicherte
Kostenerstattungsprinzip: Du bezahlst Rechnungen selbst und bekommst den Rechnungsbetrag erstattet
Risiko, auf einem Kostenanteil sitzenzubleiben
kostenfreie Mitversicherung von Familienmitgliedern
Extrakosten für Mitversicherte
Vorerkrankungen spielen keine Rolle
Vorerkrankungen können zu höheren Beiträgen oder Ablehnung führen
Bist du Beamtenanwärter und hast die Möglichkeit, eine private Krankenversicherung abzuschließen, lohnt sich die PKV meist. Das liegt insbesondere daran, dass die vergünstigten Tarife für Referendare auf deinen Beihilfeanspruch abgestimmt sind. Die Vor- sowie Nachteile, welche die PKV für dich mit sich bringt, erfährst du im Folgenden:
Was passiert mit der privaten Krankenversicherung nach dem Referendariat?
Für welche Krankenversicherung du dich während deines Referendariats entscheidest, kann über die Ausbildungszeit hinaus Konsequenzen haben. Schließlich kannst du zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung nur in bestimmten Fällen wechseln.
Arbeitest du nach deinem Referendariat in einem Beamtenverhältnis, bleibst du privat versichert. Deine Beiträge verändern sich allerdings
Wechselst du nach deiner Zeit als Beamtenanwärter in ein Anstellungsverhältnis und verdienst weniger als 69.300 Euro brutto jährlich (Stand 2024), musst du in die gesetzliche Krankenkasse wechseln. Allerdings kannst du eine Anwartschaftsversicherung abschließen und deine PKV ruhen lassen. Verdienst du über 69.300 Euro brutto jährlich, kannst du zwischen PKV und GKV wählen
Wirst du nach dem Referendariat erst einmal arbeitslos und beziehst Arbeitslosengeld I, wirst du automatisch gesetzlich krankenversichert. Bekommst du hingegen Arbeitslosengeld II, bleibst du in der PKV, kannst aber einen Zuschuss für die Kosten deiner Versicherung beim Jobcenter beantragen
Häufig gestellte Fragen zur privaten Krankenversicherung für Referendare
Was ist die Öffnungsaktion für die private Krankenversicherung für Referendare?
Die Öffnungsaktion für Referendare bewirkt, dass sich Beamte auf Widerruf und Beamtenanfänger in den ersten sechs Monaten nach ihrer ersten Verbeamtung problemlos für die PKV entscheiden können: Der Versicherer lehnt sie aufgrund der Öffnungsaktion auch bei Vorhandensein von Vorerkrankungen nicht ab und begrenzt Risikozuschläge auf 30 Prozent.
Private Krankenversicherung im Referendariat: Welche Kosten entstehen?
Bist du Beamter oder Beamtin auf Widerruf und kannst dich für die private Krankenversicherung entscheiden, übernimmt dein Dienstherr einen Teil deiner Versicherungskosten. In vielen Fällen kostet die PKV für Referendare nur zwischen 80 und 150 Euro monatlich.
Private Krankenversicherung im Referendariat: Was müssen Jura-Referendare beachten?
Aufgrund des besonderen, zwischen Dienstherrn und Beamtem bestehenden Dienst- und Treueverhältnisses übernimmt der Dienstherr einen Teil der anfallenden Gesundheitskosten. Der Anteil, den der Dienstherr für die Versicherung übernimmt, heißt „Beihilfe“. Erhalten Polizeibeamte hingegen „Heilfürsorge“, übernimmt der Dienstherr Gesundheitsaufwendungen komplett. Ob Polizisten Beihilfe oder Heilfürsorge erhalten, unterscheidet sich je nach Berufsgruppe, Bundesland, Stadt oder Gemeinde.