Private Krankenversicherung für Selbstständige

Die private Krankenversicherung für Selbstständige

Anja Glorius
Geschrieben von

Anja Glorius

Aktualisiert am

12. Dezember 2023

Lesezeit
1 Minute
mehrWert - Das musst du über die Berufsunfähigkeitsversicherung wissen

Arbeitest du selbstständig oder als Freiberufler, kannst du wählen, ob du eine private Krankenversicherung abschließen oder gesetzlich versichert sein möchtest. Anders als Angestellte, die ein Bruttojahreseinkommen von 64.350 Euro (Stand 2021/22) erzielen müssen, um sich privat versichern zu können, kommt es auf dein Einkommen nicht an. Worauf du bei der Wahl deines Versicherers achten solltest und warum die private Krankenversicherung für Selbstständige meist die beste Wahl ist, zeigen wir dir hier.

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Als Selbstständiger hast du die Wahl: Anders als Angestellte kannst du als selbstständige oder freiberuflich tätige Person immer eine private Krankenversicherung wählen – unabhängig von deinem Einkommen

  • Keine Zuschüsse zu Krankenversicherungskosten: Selbstständige müssen die Kosten ihrer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung vollständig selbst tragen

  • Umfangreichere Leistungen und günstigere Beiträge in der PKV: Erzielst du als Selbstständiger oder Freiberufler ein hohes Einkommen, zahlst du für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bis zu 845 Euro monatlich. Die PKV ist oft günstiger und bietet umfangreichere Leistungen

Gesetzliche oder private Krankenversicherung für Selbstständige: Du hast die Wahl

Alle in Deutschland lebenden Personen sind dazu verpflichtet, krankenversichert zu sein. Die Versicherungspflicht trifft auch Selbstständige und Freiberufler. Allerdings bist du, wenn du zu einer dieser Berufsgruppen gehörst, versicherungsfrei. Das bedeutet: Du darfst wählen, ob du dich bei einer privaten Krankenversicherung (PKV) oder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichern möchtest. In beiden Fällen gilt: Du musst die Versicherungsbeiträge komplett allein tragen. Anders als Angestellte, Beamte oder Rentner erhältst du keine finanziellen Zuschüsse.

Die Wahl, ob du privat oder gesetzlich versichert sein möchtest, hast du ab Beginn deiner Selbstständigkeit beziehungsweise ab Aufnahme deiner freiberuflichen Tätigkeit. Ein bestimmtes Mindesteinkommen musst du nicht vorweisen, um eine private Krankenversicherung wählen zu können.

Beachte jedoch: keine Regel ohne Ausnahme! Auch unter Freiberuflern und Selbstständigen gibt es einige Fälle, in denen es Besonderheiten rund um den Wechsel in die PKV zu beachten gibt:

  • Freiberufliche Künstler:
    Für freiberuflich Tätige gelten prinzipiell dieselben Regeln wie für Selbstständige. Allein freiberufliche Künstler sind über die Künstlersozialkasse Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung. Um eine PKV abschließen zu können, müssen sie ein Einkommen von mehr als 64.350 Euro jährlich erreichen

  • Nebenberuflich Selbstständige:
    Bist du lediglich im Nebenberuf selbstständig, gelten für dich die gleichen Bedingungen wie für Angestellte. Um in die PKV wechseln zu können, musst du ein Jahresbruttoeinkommen von mindestens 64.350 Euro erreichen

  • Geschäftsführer einer UG oder GmbH:
    Bist du Geschäftsführer einer eigenen GmbH oder UG, bist du sozusagen Angestellter deiner eigenen Firma. Dementsprechend gelten auch bei der Krankenversicherung dieselben Regeln wie für Arbeitnehmer

GKV oder PKV für Selbstständige: Welches Versicherungsmodell ist besser?

Für Selbstständige und Freiberufler ist die private Krankenversicherung oft die bessere und preisgünstigere Wahl. Das gilt allerdings nur dann, wenn langfristig mit einem vergleichsweise hohen Einkommen gerechnet werden kann. Das hat folgenden Grund:

Bei der GKV sind die Beiträge einkommensabhängig und steigen bis zum Erreichen der sogenannten Beitragsbemessungsgrenze (BBG) mit dem Einkommen an. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt aktuell (Stand 2022) bei 58.050 Euro jährlich.

Für dich bedeutet das: Bewegt sich dein Einkommen um die Beitragsbemessungsgrenze oder übersteigt sie sogar, zahlst du hohe Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung. Gleichzeitig erhältst du aber nur die Standardleistungen, die alle GKV-Versicherten erhalten.

Entscheidest du dich hingegen für eine private Krankenversicherung, werden die Beiträge nicht anhand deines Einkommens berechnet. Sie richten sich stattdessen nach den versicherten Leistungen. Höhere Beiträge garantieren dir dabei umfangreichere Leistungen. Zahlst du als Gutverdiener einen ähnlich hohen Beitrag, wie du ihn in der PKV zahlen müsstest, erhältst du in der PKV deutlich umfangreichere Leistungen als in der GKV.

Für dich bedeutet das: Erzielst du als Selbstständiger oder Freiberufler ein regelmäßig hohes Einkommen, lohnt sich die private Krankenversicherung für dich. Ist dein Einkommen eher niedrig, ist der Verbleib in der GKV sinnvoller.

GKV und PKV für Selbstständige im Überblick

Gesetzliche Krankenversicherung

Private Krankenversicherung

Zwischen GKV und PKV gibt es für Selbstständige einige Unterschiede. Insbesondere zahlst du bei der privaten Krankenversicherung nur die Leistungen, die du möchtest. In der GKV hingegen erhalten alle Versicherten die exakt gleichen Leistungen – der Versicherungsbeitrag wird jedoch einkommensabhängig ermittelt.

Ein ebenfalls wichtiger Unterschied sind die Aufnahmevoraussetzungen. In der GKV gibt es keine Gesundheitsprüfung. In der privaten Krankenversicherung werden bei Antragsstellung Fragen zu deiner Gesundheit gestellt. Je nach Gesundheitszustand erfolgen Beitragszuschläge, Ausschlüsse oder gar eine Ablehnung.

Warum ist eine private Krankenversicherung für Selbstständige vorteilhaft?

Im Vergleich zur gesetzlichen hat die private Krankenversicherung für Selbstständige einige Vorteile. Mit welchen Vorteilen du konkret rechnen kannst, zeigen wir dir im Folgenden. 

  1. Umfangreichere Leistungen Private Krankenversicherung bieten umfangreichere Leistungen als die gesetzliche Krankenkasse. Insbesondere höhere Erstattungen für Zahnbehandlungen und Zahnersatz gehören zum Leistungsspektrum vieler privater Kassen. Außerdem übernehmen viele private Krankenkasse standardmäßig die Kosten für Behandlungen durch Spezialisten oder für die Unterbringung in Einbettzimmern im Krankenhaus.

  2. Die PKV ist für Selbstständige oft günstiger Selbstständige müssen für die gesetzliche Krankenversicherung deutlich mehr zahlen als Arbeitnehmer. Das liegt daran, dass sie keinen Arbeitgeber haben, der den Arbeitgeberanteil übernimmt. Musst du als Selbstständiger den einkommensabhängigen Beitrag zur GKV vollständig selbst bezahlen, ist die Versicherung – je nachdem, wie viel du verdienst – oft teuer. Eine private Krankenversicherung mit flexiblem Versicherungsumfang ist für dich oft günstiger.

  3. Mögliche Beitragsrückerstattung Bist du privat versichert und nimmst in einem Jahr keine Leistungen in Anspruch, erhältst du bei vielen privaten Krankenversicherungen eine teilweise Beitragsrückerstattung.

  4. Altersrückstellungen Damit sich deine Beiträge zur privaten Krankenversicherung auch im Alter möglichst wenig erhöhen, bilden private Krankenversicherungen sogenannte Altersrückstellungen. Diese sind mit einem Aufschlag von 10 Prozent in deinen regulären Monatsbeiträgen eingepreist. Das heißt: In jungen Jahren zahlst du etwas mehr als eigentlich nötig. Allerdings spart der Versicherer das für dich an und hält so deine Beiträge im Alter stabiler.

Was kostet eine private Krankenversicherung für Selbstständige?

Die Kosten der privaten Krankenversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen:

Hierzu ein Beispiel:

Ein 30-jähriger Versicherungsnehmer kann mit monatlichen Kosten von etwa 300 Euro für einen Standardtarif rechnen. Ein Premiumschutz kostet ihn etwa 500 Euro. Einen 50-jährigen Versicherten kosten Basisleistungen etwa 550 Euro monatlich. Premiumtarife erhält er für ab 750 Euro. 

Das sollten Selbstständige bei Abschluss ihrer PKV beachten

Wechselst du von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung, ist das eine langfristige Entscheidung. Folgende Punkte solltest du vor einem Wechsel kennen und bedenken:

Die private Krankenversicherung als erste Wahl für Selbstständige

Für viele Selbstständige ist die private Krankenversicherung die erste Wahl. Das ist verständlich – schließlich profitieren sie hier gerade in jungen Jahren von niedrigeren, nicht einkommensabhängigen Beiträgen und einem großen Leistungsumfang. Bedenken solltest du allerdings: Sollten deine Einnahmen aus deiner Selbstständigkeit zurückgehen oder wegfallen, musst du die Beträge für deine PKV dennoch in voller Höhe weiterzahlen. Ein Wechsel zurück in die GKV ist nicht ohne Weiteres möglich. Sind die Einnahmen aus deiner Selbstständigkeit nicht verlässlich oder variieren stark, kann der freiwillige Verbleib in der GKV und der Abschluss privater Krankenzusatzversicherungen für dich eine Alternative sein.

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Häufig gestellte Fragen zur PKV für Selbstständige

Warum lohnt sich eine private Krankenversicherung für Selbstständige?

Für viele Selbstständige fallen die Beitragskosten der PKV – trotz erhöhter Leistungen – niedriger aus als in der GKV. Außerdem kann die Beitragshöhe in gewisser Weise über die Auswahl der gewünschten Leistungen mitbestimmt werden.

Können Selbstständige ihre Familienmitglieder privat versichern?

Die PKV sieht eine Familienversicherung wie in der gesetzlichen Krankenkasse nicht vor. Für jedes Familienmitglied ist daher ein eigener Vertrag abzuschließen.

Wie teuer ist eine private Krankenversicherung für Selbstständige?

Was eine private Krankenversicherung für Selbstständige kostet, hängt von mehreren Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal sagen. Insbesondere gut verdienende Selbstständige zahlen für eine PKV oft jedoch weniger, als sie in der gesetzlichen Krankenversicherung zahlen müssten.