Drei-Schichten-Modell Altersvorsorge
Rundum vorgesorgt für die Rente
mehrWert Redaktion
10. April 2024
Wenn es um die Rente geht, kann gar nicht früh genug vorgesorgt werden - schließlich ist bekannt, dass die gesetzliche Rente allein nicht mehr ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard zu erhalten. Die richtige Altersvorsorge setzt sich aus mehreren Schichten zusammen: Das Drei-Schichten-Modell der Altersvorsorge. Die Schichten sollen ineinandergreifen und dir so eine umfassende Absicherung für die Rente bieten. Doch worauf gilt es dabei zu achten und welche Rolle spielt die private oder betriebliche Altersvorsorge? Alles Wichtige zum Thema erfährst du hier.
Was ist das 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge?
Bis 2004 galt in Deutschland beim Thema Altersvorsorge das 3-Säulen-System. Es setzte sich aus drei Modulen zusammen:
Der privaten Vorsorge
Seit Anfang 2005 gilt das Alterseinkünftegesetz (AltEinkG). Es fußt auf dem sogenannten 3-Schichten-Modell für die Altersvorsorge und verbessert gleichzeitig auch steuerliche Bedingungen für Möglichkeiten der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge. Das Modell setzt sich ebenfalls aus den genannten drei Schichten zusammen. Welche Variante dabei für dich wichtig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die du bei der Planung deiner Altersvorsorge berücksichtigen solltest.
Warum gibt es die drei Schichten der Altersvorsorge?
Es ist inzwischen hinreichend bekannt, dass die gesetzliche Rente in naher Zukunft nicht mehr zum Erhalt des Lebensstandards und als alleinige Altersvorsorge ausreichen wird. Möchtest du deinen bisherigen Lebensstandard auch für die Rente weiter halten, solltest du dich also so früh wie möglich mit dem Thema Altersvorsorge befassen und dich um einen individuellen privaten Vermögensaufbau kümmern. Ziel des 3-Schichten-Modells der Altersvorsorge ist es, Bürger über unterschiedliche steuerliche Anreize zu einer privaten Altersvorsorge zu motivieren. So möchte der Staat erreichen, dass so wenige Menschen wie möglich für die Rente auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind. Um diese Zusatzkosten zu vermeiden, werden im Rahmen des 3-Schichten-Modells verschiedene Anreize für die private Altersvorsorge geschaffen.
Die drei Schichten der Altersvorsorge im Detail
Die Altersvorsorge setzt sich aus drei Schichten zusammen. Alle 3 Schichten lasen sich miteinander kombinieren. Mit der richtigen Zusammenstellung der für dich geeigneten Anlageprodukte sicherst du dich optimal für die Rente ab.
Schicht 1: Die Basisvorsorge für deine Rente
Die erste Schicht stellt die sogenannte Basis-Versorgung für die Rente dar. Sie setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:
Berufsständische Versorgungswerke
Bist du sozialversicherungspflichtig berufstätig, zahlst du automatisch in die gesetzliche Rente ein. Die Ausnahme hierfür stellen Personen dar, die Beiträge für berufsständische Versorgungswerke entrichten – wie zum Beispiel Anwälte oder auch Ärzte. Anders als bei der gesetzlichen Rente und den Versorgungswerken handelt es sich bei der Rürup-Rente um ein freiwilliges privates Modul der Altersvorsorge. Diese Rentenversicherung kannst du jederzeit abschließen, wenn du zusätzlich für die Rente vorsorgen möchtest.
Bei der ersten Schicht der Altersovorsorge spielt insbesondere die steuerliche Absetzbarkeit eine wichtige Rolle. Hier wird zwischen der Ansparphase und der Entnahmephase unterschieden.
In der Ansparphase kannst du Beträge, die du in der ersten Schicht sparst, von der Steuer absetzen. Wie hoch der Betrag hierfür ist, hängt unter anderem vom Jahr ab, in dem wir uns gerade befinden. Jene Beiträge, die du in der ersten Schicht für die Altersvorsorge sparst, kannst du allerdings nur bis zu einer gewissen Höchstgrenze geltend machen. Im Jahr 2022 betrug diese Grenze beispielsweise 25.787 Euro.
Die Entnahmephase beginnt parallel zum Renteneintritt, also normalerweise ab einem Alter von 67 Jahren. Renten, die du aus der ersten Schicht bekommst, unterliegen der Steuerpflicht und entsprechen dem im Alter gültigen Steuersatz. Wie viel du davon versteuern musst, hängt davon ab, wann du in die Rente eintrittst. Hier gelten – wie auch bei der Ansparphase – gestaffelte Sätze.
Die drei Schichten der Altersvorsorge weisen nicht nur steuerliche Unterschiede auf, sondern sind auch unterschiedlich flexibel. So bietet dir die erste Schicht generell am wenigsten Flexibilität, denn du kannst das eingezahlte Kapital nicht vor dem Eintritt in die Rente auszahlen lassen. Ebenfalls kannst du nicht wählen, ob du eine Rente oder stattdessen eine Kapitalabfindung erhältst. Grundsätzlich erhältst du die Auszahlung in der ersten Schicht immer als lebenslange Rente.
Schicht 2: Die geförderte Zusatzvorsorge
Die zweite Schicht ist die sogenannte Zusatzversorgung. Sie setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:
Riester-Rente
Betrieblicher Altersvorsorge
Du profitierst in der zweiten Schicht der Altersvorsorge nicht nur von steuerlichen Begünstigungen, sondern kannst bei der Riester-Rente darüber hinaus noch staatliche Zulagen erhalten. Bei der betrieblichen Altersvorsorge gibt es zudem ein Sozialversicherungsersparnis.
Die Riester-Rente zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
Du kannst die Beiträge zu 100 Prozent steuerlich geltend machen
Du kannst jährlich bis zu 1.200 Euro steuerlich geltend machen
Es gibt unterschiedliche Arten von Zulagen, wie die Grundzulage oder die Kinderzulage
Die betriebliche Altersvorsorge zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
Der Arbeitgeber verpflichtet sich zu einem Zuschuss von 15 Prozent
Du kannst bis zu 282 Euro pro Monat sparen, ohne dafür Steuern oder Sozialabgaben bezahlen zu müssen
Du kannst bis zu 564 Euro pro Monat sparen, ohne dafür Sozialabgaben bezahlen zu müssen
Geht es darum, die zweite Schicht der Altersvorsorge steuerlich geltend zu machen, musst du zwischen der betrieblichen Altersvorsorge und der Riester-Rente unterscheiden. So werden die Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge unmittelbar über die Gehaltsabrechnung verrechnet. Somit ist dein Steuer- und Sozialabgabenersparnis jeden Monat direkt über dein Gehalt ersichtlich.
Bei der Riester-Rente werden wie in der ersten Schicht der Altersvorsorge die gezahlten Beiträge zu 100 Prozent über die Steuererklärung abgesetzt. Hiervon werden allerdings noch etwaige Zulagen abgezogen.
Sowohl bei der Riester-Rente als auch bei der betrieblichen Altersvorsorge versteuerst du deine Rente zu 100 Prozent. Allerdings kommen zur betrieblichen Altersvorsorge noch Beiträge für die Krankenversicherung, die du auf deine Rente aufzahlst.
Schicht 3: Die private Zusatzvorsorge für deine Rente
Die dritte Schicht der Altersvorsorge stellt die private Vorsorge zur Rente dar. Schicht 3 beinhaltet beispielsweise eine Lebensversicherung oder eine private Rentenversicherung und bietet zwar ein hohes Maß an Flexibilität, dafür aber weniger Möglichkeiten zum Sparen von Steuern.
Anders als bei der ersten oder zweiten Schicht der Altersvorsorge profitierst du in Schicht 3 nicht in der Ansparphase, sondern erst in der Auszahlungsphase bei Eintritt in die Rente von steuerlichen Vorteilen.
Beiträge, die du in der dritten Schicht der Altersvorsorge sparst, kannst du von der Steuer als sogenannte Vorsorgeaufwendungen absetzen. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn du die Freibeträge noch nicht ausgenutzt hast. Der Freibetrag beträgt für Arbeitnehmer und Beamte 1.900 Euro, bei Selbstständigen beträgt er 2.800 Euro (Stand 2022).
Zu den Vorsorgeaufwendungen zählen unter anderem Beiträge zur Kranken- oder Pflegeversicherung. Deshalb sind die Freibeträge normalerweise bereits ausgenutzt, so dass du die Sparbeiträge aus Schicht 3 nicht mehr als Vorsorgeaufwendungen steuerlich geltend machen kannst.
Wie hoch steuerliche Vorteile in der dritten Schicht für dich ausfallen, hängt davon ab, ob du dir das Kapital beim Eintritt in die Rente auf einmal im Ganzen oder als monatliche, lebenslange Rente auszahlen lässt. Egal, wie dies geschieht – eine Grundvoraussetzung für die Ersparnis ist, dass du den Vertrag mindestens 12 Jahre vor dem Renteneintritt abgeschlossen hast und zum Zeitpunkt der Auszahlung 60 Jahre alt oder älter bist.
Bei der dritten Schicht genießt du am meisten Flexibilität und kannst frei entscheiden, ob du das Kapital als einmalige Zahlung, als monatliche Rente oder als ein Hybridmodell der beiden Varianten erhalten möchtest. Auch eine Auszahlung des Kapitals aus Schicht 3 vor dem Eintritt in die Rente ist möglich, wenngleich dies wiederum Auswirkungen auf die Steuerlast haben kann.
Häufig gestellte Fragen zum 3-Schichten-Modell
Welches Ziel hat das Drei-Schichten-Modell?
Die Riester-Rente wurde im Jahr 2001 eingeführt. Im selben Jahr erfolgte allerdings auch eine Reduzierung der Versorgung in der Rentenversicherung. Dadurch kam es zu nicht unerheblichen Rentenlücken, die es durch andere Vorsorgeprodukte und Rentenversicherungen zu schließen gilt, um später keine finanziellen Nachteile zu haben.
Die Bundesregierung möchte deshalb auftretende Versorgungslücken während der Rente mit der Hilfe steuerlicher Anreize und staatlicher Zulagen langfristig schließen. Wichtige Instrumente sind dabei der Ausbau der privaten Vorsorge als auch die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge, welche die zweite und dritte Schicht des 3-Schichten-Systems darstellen.
Für wen lohnt sich die private Altersvorsorge?
In Zukunft werden die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung nicht mehr genügen, um den bisherigen Lebensstandard im Alter aufrecht zu erhalten. Die Ursache dafür ist die sogenannte Rentenlücke – also die Differenz zwischen deinem Einkommen vor der Rente und dem Geld, das du im Ruhestand erhältst. Mit einer privaten Rentenversicherung schließt du diese Lücke.
Wichtig ist dies für dich besonders, da das durchschnittliche Rentenniveau derzeit (Stand 2022) nur noch rund 48 Prozent des bisherigen Nettoeinkommens beträgt. Diese Zahl zeigt, wie wichtig es ist, rechtzeitig über eine private Vorsorge im Rahmen der 3. Schicht der Altersvorsorge nachzudenken, mit der du dich vor einer drohenden Altersarmut schützen kannst.
Altersvorsorge: Welche der Schichten ist die richtige für mich?
Welche Art der Altersvorsorge für dich die richtige ist, hängt von deiner individuellen Lebens- und Finanzsituation ab. Bist du ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer, so deckst du durch die gesetzliche Rentenversicherung bereits automatisch eine der drei Schichten der Altersvorsorge ab. Bedenke jedoch, dass es sich dabei nur um eine Grundabsicherung für die Rente handelt, die du beim Eintritt in die Rente erhältst. Deshalb ist es umso wichtiger, die gesetzliche Rente durch weitere geeignete Produkte im Rahmen der Schicht 3 zur Altersvorsorge zu ergänzen. Eine ideale Altersvorsorge ist eine Kombination aus Produkten aller drei Schichten, die individuell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.