Wie funktioniert die Unterstützungskasse in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV)?
Unterstützungskasse und betriebliche Altersvorsorge
mehrWert Redaktion
23. April 2024
Immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit, über die gesetzliche Rente hinaus für die finanzielle Absicherung im wohlverdienten Ruhestand vorzusorgen. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) nimmt in der heutigen Arbeitswelt einen immer bedeutenderen Stellenwert ein, wenn es darum geht, die finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten. Eine der Durchführungswege der bAV ist die Unterstützungskasse. Doch wie genau funktioniert diese Form der betrieblichen Altersvorsorge und welche Vorteile bringt sie mit sich? Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über diese Art der bAV wissen musst.
Was ist eine Unterstützungskasse?
Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben mittlerweile die Notwendigkeit erkannt, zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine eigenständige Vorsorge zu treffen, um den Lebensstandard im Ruhestand sicherzustellen. Um im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge für später vorzusorgen, gibt es verschiedene Durchführungswege:
Unterstützungskasse
Die Unterstützungskasse ist der älteste Durchführungsweg. Sie ist eine externe und eigenständige Versorgungseinrichtung und übernimmt die Organisation der betrieblichen Altersvorsorge für den Arbeitgeber. Zudem zahlt sie später auch die Leistungen an die ehemaligen Arbeitnehmer aus. So können Unternehmen zur Altersvorsorge der Mitarbeitenden beitragen, ohne dass sie sich selbst um die Organisation kümmern müssen. Du profitierst also von einer zusätzlichen Einkommensquelle im Ruhestand, die dazu beiträgt, deinen gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Aber auch für den Arbeitgeber hat das Angebot der betrieblichen Altersvorsorge Vorteile: Dein Arbeitgeber kann die bAV als Benefit nutzen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und neue Mitarbeitende anzuwerben. Es wird zwischen zwei Formen der Unterstützungskasse unterschieden:
Die pauschaldotierte Unterstützungskasse: Hier wird das Kapital frei angelegt. Das Geld wird als Darlehen an deinen Arbeitgeber zurückgezahlt
Die rückgedeckte Unterstützungskasse: In diesem Fall wird die Vorsorgeverpflichtung an eine Versicherung übertragen. Dein Arbeitgeber kann so sicherstellen, dass er im Fall einer Versorgungslücke die Differenz nicht selbst tragen muss. Diese Art der Unterstützungskasse ist daher sicherer für den Arbeitgeber, hat aber auch den Nachteil, dass die Anlage des Kapitals weniger flexibel ist
Diese Unterscheidung ist für dich als Arbeitnehmer in der Regel irrelevant. Sie ist für deinen Arbeitgeber wichtig, da sie steuerlich unterschiedlich behandelt werden.
Wie funktioniert die Unterstützungskasse in der bAV?
In der betrieblichen Altersvorsorge schließt du eine Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber ab. Darin wird auch festgelegt, wie hoch die monatlichen Beiträge sein sollen. Dein Arbeitgeber zahlt diese Beiträge dann direkt an die zuständige Unterstützungskasse. Du kannst mit der Entgeltumwandlung auch selbst Geld aus deinem Bruttogehalt abführen. In diesem Fall ist dein Arbeitgeber dazu verpflichtet, dir einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent zu zahlen. So hast du als Arbeitnehmer die Möglichkeit, umfassend für deinen Ruhestand vorzusorgen, ohne die Beiträge allein tragen zu müssen. Aus diesen Beiträgen setzt sich dann später deine Betriebsrente zusammen. Über die Auszahlungsart bestimmst du selbst: Du hast die Wahl zwischen einer einmaligen Kapitalauszahlung und einer lebenslangen Rente.
Vorteile und Herausforderungen der Unterstützungskasse
Die Unterstützungskasse in der betrieblichen Altersvorsorge hat sowoh einige Vorteile als auch Nachteile.
Die Vorteile der Unterstützungskasse
Arbeitgeber spart mit: Der offensichtlichste Vorteil ist natürlich, dass dein Arbeitgeber dich bei deiner Altersvorsorge unterstützt. Das lohnt sich besonders dann, wenn im Rahmen der Entgeltumwandlung ein größerer Zuschuss als die gesetzlich vorgegebenen 15 Prozent gezahlt wird
Steuervorteile: Deine monatlichen Einzahlungen sind in unbegrenzter Höhe steuerfrei. Daher lohnt sich die Unterstützungskasse besonders dann, wenn du finanziell in der Lage bist, hohe Beiträge einzuzahlen. 2024 sind Beiträge bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sozialabgabenfrei, das sind rund 302 Euro im Monat
Rückdeckungsversicherung: Bei der rückgedeckten Unterstützungskasse sind deine angesparten Beiträge vor Insolvenz des Unternehmens geschützt. Du musst dir also keine Sorgen um deine Rentenansprüche machen
Zusatzbausteine: In der Regel kannst du auch von Zusatzbausteinen profitieren. So kannst du dich beispielsweise für den Fall einer Invalidität absichern. Deine Liebsten kannst du mit Hinterbliebenenleistungen schützen
Die Nachteile der Unterstützungskasse
Fehlende Flexibilität: Ein großer Nachteil der Unterstützungskasse ist, dass es keine Flexibilität hinsichtlich der Einzahlungen gibt. Es werden ausschließlich die Beiträge aus deinem Geld abgeführt, du kannst keine Bonuszahlungen tätigen. Zudem kannst du deine monatlichen Beiträge zwar anheben, es gibt aber keine Möglichkeit, die Beiträge zu verringern. Auch eine Beitragspause ist nicht möglich. Daher solltest du dir die Höhe der Einzahlungen bei Vertragsabschluss sehr gut überlegen
Arbeitgeberwechsel: Bei einem Arbeitgeberwechsel kannst du deinen Vertrag in der Regel nicht mitnehmen. Stattdessen wird er beitragsfrei gestellt, du erhältst am Ende deines Berufslebens aber natürlich trotzdem die Rente. Da du aber kein Geld mehr einzahlst, fällt die Auszahlung geringer aus
Versteuerte Auszahlung: Obwohl die Einzahlungen steuerfrei sind, werden in der Auszahlungsphase Abgaben fällig. Auch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung müssen gezahlt werden. Momentan sind das rund 18 Prozent der monatlichen Rente
Wie wählt man die passende Unterstützungskasse aus?
Die betriebliche Altersvorsorge wird vollständig von deinem Arbeitgeber organisiert. Daher hast du in der Regel kein Mitspracherecht darüber, welcher Durchführungsweg und welcher Versicherer gewählt werden. Dein Arbeitgeber sollte sich für diese Entscheidungen von Finanzexperten beraten lassen.
Für dich ist wichtig zu entscheiden, ob die betriebliche Altersvorsorge überhaupt für dich infrage kommt. Informiere dich über den Durchführungsweg, den dein Arbeitgeber gewählt hat. Zudem solltest du erfragen, wie hoch der Zuschuss ist, den das Unternehmen zur Entgeltumwandlung leistet. Auch über die Beitragshöhe solltest du dir ausreichend Gedanken machen. Die Beiträge sollten hoch genug sein, um dir später einen entspannten Ruhestand zu ermöglichen, ohne dich während der Einzahlungsphase in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Da du bei der Unterstützungskasse keine Möglichkeit hast, die Beiträge bei finanziellen Engpässen zu reduzieren, solltest du dir um die Einzahlungen ausreichend Gedanken machen. Bedenke bei deinen Überlegungen deine individuelle Lebenssituation und mögliche Veränderungen, die in Zukunft eintreffen könnten. Bist du dir unsicher, kannst du dich von einem Experten beraten lassen.
Welche anderen Varianten der bAV gibt es?
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge.
Direktversicherung: Bei der Direktversicherung schließt dein Arbeitgeber eine Lebensversicherung für dich ab. Du kannst Zusatzbausteine abschließen. Das Geld wird anschließend in Fonds investiert. Somit gibt es Chancen auf eine Rendite
Pensionskasse: Auch bei der Pensionskasse wird eine Rentenversicherung auf dein Leben abgeschlossen
Pensionszusage: Bei der Pensionszusage (auch Direktzusage genannt) verpflichtet sich dein Arbeitgeber, dir aus den betrieblichen Mitteln eine Rente zu zahlen. Dafür muss das Unternehmen Rückstellungen bilden
Welchen Durchführungsweg dein Arbeitgeber wählt, entscheidet er allein.
Häufig gestellte Fragen zur Unterstützungskasse in der bAV
Kann ich meine betriebliche Altersvorsorge kündigen?
Die bAV zu kündigen geht in den meisten Fällen nicht. Wechselst du den Arbeitgeber, wird der Vertrag in der Regel beitragsfrei gestellt. Die bislang angesparten Beiträge werden dir zum Renteneintritt natürlich trotzdem ausgezahlt.
Muss ich eine betriebliche Altersvorsorge abschließen?
Nein, es gibt keine Pflicht, eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen. Die bAV ist eine freiwillige Möglichkeit, die Rentenlücke zu schließen. Dennoch ist die betriebliche Altersvorsorge eine sinnvolle Möglichkeit, für den Ruhestand vorzusorgen, besonders, da die Beiträge steuer- und sozialabgabenfrei sind.
Wann findet die Auszahlung statt?
Den genauen Beginn der Auszahlung bestimmst du als Arbeitnehmer in Ansprache mit deinem Arbeitgeber selbst. Meist ist das ab dem 62. Geburtstag möglich.